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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

FFC verliert 0:1 gegen Potsdam

Noch Glück gehabt

Vor 40 Tagen verlor der 1. FFC Frankfurt gegen Turbine Potsdam im Viertelfinale des DFB-Pokals an gleicher Stelle 0:2 und musste seine Endspielträume begraben. Die erhoffte Wiedergutmachung im Ligaspiel gelang nicht. Es gab wieder eine Niederlage.
Man hätte eine Assistenz gut gebrauchen können – für eine Strichliste, um ganz genau zu dokumentieren, wie viele Ecken sich Turbine Potsdam im Klassiker gegen den alten Rivalen erkämpft hatte und ob es für die Frankfurterinnen tatsächlich zu keinem einzigen Eckstoß in den 90+ Minuten gereicht hatte. Gefühlt war das Verhältnis zwei Dutzend zu Null. Klingt nach einer drückenden Überlegenheit der Turbinen und bei einem 0:1 zumindest von richtig guter Abwehrarbeit des FFC.

Tatsächlich war die ins Tor zurückgekehrte Bryane Heaberlin der große Rückhalt bei den Frankfurterinnen und auch wenn die ebenfalls wieder genesene Laura Störzel noch auf der Bank Platz nehmen musste, war ihre Vertreterin Sophia Kleinherne wieder eine der besseren Spielerinnen auf dem Platz und mehr als ein Ersatz. Auch Hendrich und Sandvej spielten souverän. Die erhoffte Wiedergutmachung nach dem Pokalaus vor 40 Tagen hätte eigentlich gelingen können. Schließlich beendeten die Potsdamerinnen im Stadion am Brentanobad eine englische Woche mit der Niederlage im Pokalhalbfinale gegen den FC Bayern München und dem Sieg gegen den Noch-CL-Aspiranten SC Freiburg am Mittwoch.

Der FFC hätte also das frischere Team sein müssen. „Wir hatten tatsächlich eine wahnsinnig anstrengende Woche“, gab dann auch Potsdams Trainer Matthias Rudolph zu Protokoll. Umso glücklicher war er über den erneuten Sieg. „Die letzten fünfzehn Minuten ist uns die Luft ausgegangen, da haben wir in den Seilen gehangen und Frankfurt hat uns hinten hineingedrückt.“ Zählbares sprang beim FFC dabei nicht heraus. „Wir haben zwei, drei Mal den Abschluss verpasst“, resümierte Frankfurts Coach Niko Arnautis „traurig und enttäuscht“, wollte aber seiner jungen Mannschaft keine Vorwürfe machen, schließlich sehe er seine Aufgabe hier nicht darin, irgendwelche von wem auch immer ausgegebenen Ziele zu erfüllen, sondern vielmehr im „geduldigen Aufbau“ des Nachwuches und dem Versuch, „jede Woche das Maximum zu bringen.“ Mit den zu integrierenden jungen Spielerinnen gibt es derweil die geringsten Probleme. Pawollek (19) hat ihren Stammplatz im Mittelfeld, Kleinherne (18) überzeugt Woche für Woche mit Leistung und Spielintelligenz (vielleicht kann sie ja in der nächsten Saison bei einer gesetzten Innenverteidigung mit Prießen und Störzel Hendrichs Position einnehmen) und die bei ihrem Heimdebüt von Anfang an zeigte sich Shekiera Martinez (16) als quirliger Aktivposten im Sturm neben Lisa Munk, der man auch den einen oder anderen Fehlpass verzeihen konnte. Dass sie ihre Chance bekam, weiter Bundesligaluft zu schnuppern macht nach dem vorzeitigen Abgang von Crnogorcevic in die USA Sinn und stellt auch keinerlei Risiko dar.

Trotzdem fehlte es dem FFC – auch später mit Yokoyama, die nach einer Stunde für Martinez kam – die Durchschlagskraft. Heaberlin jedenfalls hatte mehr Schüsse zu entschärfen als auf der Gegenseite Lisa Schmitz. Auch weil die Frankfurter Offensive zu zögerlich agierte und selten den direkten Abschluss suchte. Einfach mal – auch aus der Ferne – draufhalten, erlebte man viel zu selten, stattdessen sah man noch einen Haken, noch eine Drehung wie von der ungekrönten Pirouetten-Königin (nicht böse gemeint) Jackie Groenen und schon hatten die aggressiver agierenden Potsdamerinnen ihren Gegenspielerinnen den Ball längst wieder abgejagt. Im Punkto Körpersprache waren die Brandenburgerinnen den Hessinnen auf alle Fälle überlegen, auch wenn Rudolph als freundlicher Gast den FFC „taktisch hervorragend“ und „auf Augenhöhe“ sah – als eine Mannschaft, die eine gute Entwicklung genommen hat.

Muss noch erwähnt werden, wer das Tor für Potsdam schoss? Natürlich die Ex-Frankfurterin und „Unterschiedsspielerin“ Sven Huth, die zurzeit beste deutsche Stürmerin, die einmal mehr den Unterschied ausmachte. „Sie hat bei uns alle Freiheiten, alle anderen laufen für sie, aber sie läuft ja auch“, bracht es Rudolph auf den Punkt. Ob man sie nicht irgendwie in den Griff bekommen könne fragte ein Journalist in der Pressekonferenz. Arnautis’ konterte, dass die Zeiten eben vorbei seien, dass man die Losung ausgebe, der Gegenspielerin bis aufs Klo hinterherzulaufen.
 
23. April 2018, 10.10 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
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