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Nina Hollein

Die vielen Spielarten der Mode

Am Montagabend präsentierte die Designerin Nina Hollein bei einer Modenschau im Festsaal des Hessischen Hofs ihre Kinder- und Damenmode. Ein gutes Beispiel für kreative Mode made in Frankfurt.
Es war ein glanzvoller Abend im Hessischen Hof, ein weißer Catwalk bildete das Zentrum des Festsaals und geladene Gäste versammelten sich um den Laufsteg. Vorn in der ersten Reihe erwartete der Frankfurter Museumschef Max Hollein, den Sohn auf dem Schoß, den Beginn der Modenschau mit den Entwürfen seiner Gattin Nina Hollein. Die eigentliche Architektin verbindet ihr Gespür für Linien und Formen mit dem Pragmatischen, immerhin hat die gebürtige Österreicherin selbst Kinder und steht somit mitten im Leben.

Wie das miteinander harmoniert zeigt sich gleich zu Beginn der Modenschau: Eine Ballerina zeigt auf Zehenspitzen, wie anmutig ein weitschwingender, beiger, kurzer Rock aus kariertem Leinen wirken kann. Der Stoff stammt aus Österreich, eine Reminiszenz an das Geburtsland der Holleins also und wird traditionell als Nutzstoff gewebt und als Tisch- oder Geschirrtuch gebraucht. Nina Hollein hat dieses Traditionsmaterial einem neuen Zweck zugeführt und begeistert mit ihrem neuartigen Konzept die Modekritiker.

Typisch für die Kollektion ist auch: Unter dem Röckchen trägt das Model karierte Shorts und eine transparente Bluse. Letztere besteht übrigens, wie Nina Hollein später erklärt, aus einem österreichischen Trachtentüll. Die variantenreichen Muster der Leinenstoffe ermöglichen ganz unterschiedliche Looks. In dunkelgrau als Mantel mit Schiebermütze trotzt die Mode dem Herbstwetter, in Orange oder Rot setzt der Stoff hingegen mutige Farbakzente. Doch nicht nur die Stoffe verdienen Aufmerksamkeit. So mancher Rock kann auch als langärmeliges Oberteil getragen werden – was für einige Überraschungseffekte bei der Schau sorgte, immerhin zogen sich die Models sogar einmal auf dem Laufsteg um. Der weit fallende Kragen etwa entpuppt sich dann als Taillenbund, was eben noch den Bauch bedeckte umschmeichelt nun die Beine und die Ärmel bilden ein originelles Dekoelement am Rock.

Typisch Hollein ist auch das Spiel mit geometrischen Formen. Ein kreisrunder Rock erhält zwei kleine ebenfalls kreisförmige Löcher, die ganz neue Tragevariationen ermöglichen. Auch die Hose deren Schritt von einem Reißverschluss geziert wird, verwandelt sich mit wenigen Handgriffen in ein Oberteil. Der geöffnete Reißverschluss ziert dann den V-Auschnitt und die Hosenbeine werden zu weiten Fledermausärmeln. Es wundert daher bei der Kollektion auch nicht, dass viele Kleidungsstücke auch gewendet werden können und damit in einer anderen Farbe zu neuer Geltung kommen. Dieses Spiel mit Formen, Farben und Schnitten macht nicht nur den Damen Spaß, auch die Kinder entdecken immer neue Tragevarianten. Da wird das Oberteil der Tochter auch schnell mal zur Pellerine für die Mama. Kombiniert mit Tüllpumphosen oder hauchdünnen Blusen wirken die gemusterten Nutzstoffe gar nicht so derb, wie man vermuten könnte.

Neuerdings verwendet Nina Hollein verstärkt die schwarzen Tüllstoffe. „Die Kleider fungieren so als Abendkleider, es sind alle Einzelteile, die jedoch erschwinglich sind und mit denen man auch bei einem Ball eine gute Figur macht“, sagt die Designerin. „Außerdem knittern die Stoffe nicht, so dass man sie auch mal eben im Koffer mitnehmen kann. Die Kleider sind sozusagen eine Geheimwaffe“, erläutert die Österreicherin und zeigt sich dabei wieder von ihrer praktischen Seite.

Im Dezember wird die Modeschöpferin, die eine Boutique in der Laubestraße unterhält, auch wieder bei der Designermesse Stilblüten vertreten sein. Doch Nina Hollein ist auch in ihrem Geburtsland erfolgreich. Haben die Österreicherinnen einen anderen Geschmack als die Deutschen? So klar könne man das nicht trennen, meint Hollein. „Vermutlich spricht die Mode in Österreich so gut an, weil die Stoffe daher kommen und somit ein deutliches Kaufargument sind.“ Darüber, dass ihr eines Tages die Ideen ausgehen könnten, macht sich Hollein keine Sorgen. Ich habe seit Jahren Ideen in meinem Kopf gesammelt, ich weiß gar nicht ob ich sie jemals alle umsetzen können werde. Dass auch die kommenden Kollektionen wandelbar sind, das ist jedoch sicher. „Das Anprobieren und Selbstexperimentieren vor dem Spiegel, das ist doch Mode und dazu will ich ermutigen.“

Mehr über Mode aus Frankfurt, die im Ausland gut ankommt, erfahren Sie in der aktuellen Titelgeschichte im JOURNAL FRANKFURT, ab diesem Dienstag am Kiosk.
 
27. September 2011, 12.01 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
Fotogalerie: Nina Hollein
 
 
 
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