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Toni Hofreiter und Joerg Weber im Gespräch
"Bei Bio-Lebensmitteln hat die Politik versagt, nicht der Verbraucher"
Toni Hofreiter, Vorsitzender Grünen-Fraktion im Bundestag, und Joerg Weber, Vorstandsvorsitzender des Frankfurter Bio-Finanziers Bürger AG auf ein Gespräch über Öko-Landwirtschaft im Restaurant Wiesenlust.
Journal Frankfurt: Herr Hofreiter, Herr Weber – Sie haben beide einen Burger mit Rindfleisch geordert. Ist das überhaupt okay?
Joerg Weber: Ein schlechtes Gewissen hab ich jedenfalls nicht. Ich weiß, dass ich hiegutes Bio-Fleisch bekomme. Die Tiere leben gut und nachhaltig.
Toni Hofreiter: Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Joerg meinte: Das ist nicht nur Bio, er weiß auch, wo die Tiere her kommen. Das ist mir wichtig.
Sie sind also beide weit vom Veganertum entfernt …
Hofreiter: Es gibt ethisch gute Gründe, prinzipiell Nein zu Fleisch zu sagen. Ich tue das nicht. Es ist aber eine zentrale politische Aufgabe, sich um das Wohlergehen der Tiere in der Landwirtschaft zu kümmern. Denn bei der Tierhaltung gibt es gewaltige Unterschiede.
Mich wundert das Wort „zentral“. Sind „zentral“ derzeit nicht Themen wie Fluchtbewegungen, Integration, die Finanzkrise?
Hofreiter: Es geht dabei um die Ernährung der Welt, um Klimaschutz, ums Artensterben, um Grundwasser und eben auch um Fluchtursachen. Denken Sie zum Beispiel daran, dass wir Billigfleisch nach Westafrika exportieren und damit die Lebensgrundlagen vieler Kleinbauern zerstören, von denen einige später vielleicht als Flüchtlinge zu uns kommen. Es ist eben keine Lifestyle-Frage, sondern eine grundlegende Menschheitsfrage.
Ich will Ihre Antwort noch einmal weiter auseinandernehmen. Sie sprechen von politischen Aufgaben – das impliziert gleichzeitig, dass die Hoffnung, dass die Bürger aufgrund ihres Konsums ein Umdenken in der Landwirtschaft erzeugen könnten, gescheitert ist.
Weber: Es muss beides sicherlich zusammenspielen. Mit unserer Bürger AG versuchen wir ja, nicht nur nachhaltige Landwirtschaft finanziell zu unterstützen, sondern auch eine regionale Kreislaufwirtschaft in Gang zu bringen. Da spielt der Konsument natürlich eine ganz wesentliche Rolle – er muss diese Produkte aus der Region auch nachfragen.
Hofreiter: Es gibt in Deutschland immer mehr Menschen, die weniger oder gar kein Fleisch essen. Trotzdem geht es den Tieren hier nicht besser, weil zunehmend für den Export produziert wird. Die Fleischfabrik Deutschland wächst weiter. Es geht deshalb nicht ohne den politischen Rahmen. In der Agrarwirtschaft gibt es eine ungerechte Verteilung des Geldes. Die Subventionen sind allein an die Größe des Grundbesitzes geknüpft – je größer ein Betrieb ist, desto mehr Geld bekommt er. Das halte ich für falsch. Die Verteilung der Gelder sollte sich vielmehr nach den gesellschaftlichen Aufgaben richten, die ein Betrieb wahrnimmt, wie Tier-, Natur- oder Landschaftsschutz. Über 25 Prozent des Steuergeldes, und wir reden hier von Milliardenbeträgen, gehen an die drei Prozent der größten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes. Das setzt falsche Anreize und setzt die Bauern unter Druck immer größer werden zu müssen. Das wollen wir mit einer Agrarwende überwinden.
Kann man denn alle konventionellen Landwirte so verteufeln?
Hofreiter: Das wäre grundfalsch! Es gibt viele konventionelle Landwirte, die eine anständige Arbeit machen und auch ihre Tiere anständig halten. Daneben gibt es industrielle Betriebe, die nur auf Profit setzen auf Kosten von Umwelt und Tieren. Das Problem ist: Der Verbraucher erkennt gar nicht, wer seine Tiere anständig hält und wer nicht. Deshalb fordern wir mehr Transparenz, wie bei den Eiern. Eine 0 steht dort für Bio-Anbau, eine 1 für Freilandhaltung und so weiter. Wir wollen die 3-2-1-0-Regelung für alle tierischen Produkte. Damit wäre dann auch Schluss mit irreführender Werbung. Kennen Sie zum Beispiel die Marke "Gut Drei Eichen" von Aldi? Da wird mit einem fachwerkgeschmückten Hof geworben, der in Wirklichkeit gar nicht existiert. Das ist Verbrauchertäuschung.
Gut, Schweine hausen nicht in Legebatterien …
Hofreiter: Ja, aber in vielen Massenställen auf Spaltenböden. Die sind nie an der frischen Luft. Während andere im freien Leben und gut gehalten werden. Das muss doch für den Verbraucher erkennbar sein. Ich kann mir also wie bei den Eiern vorstellen: 3 wäre die Einhaltung des gesetzlichen Mindeststandards, 2 hieße, dass die Tiere mehr Platz haben, 1, dass sie frei gehalten werden, 0: Bio. Natürlich müssten für die Produkte unterschiedliche Regeln aufgestellt werden. Kurzum: Es braucht strengere gesetzliche Vorgaben, um die Agrarwende durchzusetzen.
Soll das Gesetz also alles richten?
Weber: Nein, es geht sicherlich um beides – auch um die weitere Aufklärung der Verbraucher. Bio ist gut, alles andere ist schlecht – so einfach ist es eben nicht.
Welches Bio ist besser?
Weber: Nun, es ist wichtig die Öko-Landwirte aus der Region zu unterstützen, ihre Arbeitsplätze zu erhalten und dafür zu sorgen, dass hier im Frankfurter Raum bäuerliche Betriebe von einer zur nächsten Generation weitergegeben werden können. Das muss man den Leuten erklären.
Wird nicht schon viel nachhaltig angebaut?
Weber: Es ist noch ein kleiner Prozentsatz. Im Rhein-Main-Gebiet wird darüber hinaus viel Mais für Biogas-Anlagen produziert, diese Flächen könnten dem regionalen Anbau zugute kommen. Weil die Förderung dafür so hoch ist, fällt es vielen konventionellen Landwirten schwer, auf andere Produkte umzustellen.
Hofreiter: Genau, da müssen wir ansetzen und den Bauern helfen! Biogas-Anlagen sind auf dem Weg zur Umstellung auf erneuerbare Energien wichtig, wenn sie jedoch mit Mais gefüttert werden, der unglaubliche Flächen frisst, hebt sich der positive Effekt wieder auf. Das müssen wir korrigieren.
Sind die Verbraucher nicht schon ein ganzes Stück weiter? Gerade in einer Stadt wie Frankfurt lässt sich doch ein weitaus bewussterer Umgang mit Lebensmitteln feststellen als noch vor einigen Jahren.
Weber: Das ist richtig. Ich beobachte, dass besonders viele junge Menschen, ihre Ernährungsgewohnheiten nicht nur überprüfen, sondern umstellen. Man sieht es auch an den Produzenten, einige solidarische Landwirtschaften haben sich etabliert, eine neue Food-Coop ist in Frankfurt gerade in Gründung, wo sich auf einen ersten Aufruf gleich über 80 Leute gemeldet haben oder der Unverpackt-Laden, der hier in der Berger Straße demnächst das Licht der Welt erblicken soll.
Hofreiter: Hm, guter Burger übrigens. Wie lange gibt’s den Laden schon?
Weber: Wiesenlust gibt es schon einige Jahre. Aber die haben eben nicht nur das Restaurant, sondern sie entwickeln auch Produkte wie diesen Ketchup hier. Der ist selbstgemacht und den kann man hier und auch in anderen Läden kaufen.
Bei Tomaten hört das mit dem regionalen Bio aber auf, oder?
Weber: Kommt drauf an – Wiesenlust kauft im Wesentlichen beim Biogroßhändler Phoenix ein, der wiederum seine Tomaten beispielsweise von einem Hof bei Aschaffenburg bezieht. Jetzt im Herbst wird es aber natürlich auch da etwas duster.
Ich wundere mich immer etwas, dass bei der Rewe manchmal sogar die Bio-Äpfel aus Übersee stammen …
Hofreiter: Dabei lassen sich Äpfel ja eigentlich so gut lagern. Nur: Die Energiekosten für den Transport sind geringer als die Kosten für ein Lager hierzulande. Das zeigt schon das ganze Dilemma.
Weber: Das stimmt, aber: Gerade hier in der Region haben wir nicht nur viele Streuobstwiesen, sondern auch einen Biovertrieb, der sich um regionale Ware bemüht. Die gibt es dann aber oft nicht in die großen Ketten und Discounter, sondern in die inhabergeführten Nahrungsmittelläden.
Was würde passieren, wenn auf einen Schlag alle Verbraucher regionale Biolebensmittel nachfragen würden?
Hofreiter: Das Problem, dass wir Bio-Lebensmittel im großen Stil importieren müssen, haben wir ja jetzt schon. Die Umstellung ist einfach zu lange blockiert worden. Die Nachfrage ist höher, oder anders gesagt: Die Politik hat versagt, nicht der Verbraucher.
Und die Landwirte?
Hofreiter: Die Umstellung braucht Zeit. Wenn du als konventioneller Landwirt umstellen willst, brauchst du ein paar Jahre bis sich zum Beispiel die Böden erholt haben. Du produzierst wie ein Bio-Betrieb, kannst aber in der Umstellungsphase deine Produkte noch nicht als Bio verkaufen und dementsprechend auch keine höheren Preise verlangen. Das macht’s natürlich schwierig. Trotzdem wollen viele umstellen. Im letzten Jahr sind 1000 Biobetriebe dazu gekommen. Ein Erfolg.
Weber: Dazu kommt: Wenn du dich zum Landwirt ausbilden lässt, dann beschäftigst du dich in der Berufsschule mehrere Monate mit synthetischen Düngemitteln und ähnlichem und nur wenige Stunden mit Bio-Landwirtschaft. Das ist alles – das ändert sich jetzt erst.
Joerg Weber: Ein schlechtes Gewissen hab ich jedenfalls nicht. Ich weiß, dass ich hiegutes Bio-Fleisch bekomme. Die Tiere leben gut und nachhaltig.
Toni Hofreiter: Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Joerg meinte: Das ist nicht nur Bio, er weiß auch, wo die Tiere her kommen. Das ist mir wichtig.
Sie sind also beide weit vom Veganertum entfernt …
Hofreiter: Es gibt ethisch gute Gründe, prinzipiell Nein zu Fleisch zu sagen. Ich tue das nicht. Es ist aber eine zentrale politische Aufgabe, sich um das Wohlergehen der Tiere in der Landwirtschaft zu kümmern. Denn bei der Tierhaltung gibt es gewaltige Unterschiede.
Mich wundert das Wort „zentral“. Sind „zentral“ derzeit nicht Themen wie Fluchtbewegungen, Integration, die Finanzkrise?
Hofreiter: Es geht dabei um die Ernährung der Welt, um Klimaschutz, ums Artensterben, um Grundwasser und eben auch um Fluchtursachen. Denken Sie zum Beispiel daran, dass wir Billigfleisch nach Westafrika exportieren und damit die Lebensgrundlagen vieler Kleinbauern zerstören, von denen einige später vielleicht als Flüchtlinge zu uns kommen. Es ist eben keine Lifestyle-Frage, sondern eine grundlegende Menschheitsfrage.
Ich will Ihre Antwort noch einmal weiter auseinandernehmen. Sie sprechen von politischen Aufgaben – das impliziert gleichzeitig, dass die Hoffnung, dass die Bürger aufgrund ihres Konsums ein Umdenken in der Landwirtschaft erzeugen könnten, gescheitert ist.
Weber: Es muss beides sicherlich zusammenspielen. Mit unserer Bürger AG versuchen wir ja, nicht nur nachhaltige Landwirtschaft finanziell zu unterstützen, sondern auch eine regionale Kreislaufwirtschaft in Gang zu bringen. Da spielt der Konsument natürlich eine ganz wesentliche Rolle – er muss diese Produkte aus der Region auch nachfragen.
Hofreiter: Es gibt in Deutschland immer mehr Menschen, die weniger oder gar kein Fleisch essen. Trotzdem geht es den Tieren hier nicht besser, weil zunehmend für den Export produziert wird. Die Fleischfabrik Deutschland wächst weiter. Es geht deshalb nicht ohne den politischen Rahmen. In der Agrarwirtschaft gibt es eine ungerechte Verteilung des Geldes. Die Subventionen sind allein an die Größe des Grundbesitzes geknüpft – je größer ein Betrieb ist, desto mehr Geld bekommt er. Das halte ich für falsch. Die Verteilung der Gelder sollte sich vielmehr nach den gesellschaftlichen Aufgaben richten, die ein Betrieb wahrnimmt, wie Tier-, Natur- oder Landschaftsschutz. Über 25 Prozent des Steuergeldes, und wir reden hier von Milliardenbeträgen, gehen an die drei Prozent der größten landwirtschaftlichen Betriebe des Landes. Das setzt falsche Anreize und setzt die Bauern unter Druck immer größer werden zu müssen. Das wollen wir mit einer Agrarwende überwinden.
Kann man denn alle konventionellen Landwirte so verteufeln?
Hofreiter: Das wäre grundfalsch! Es gibt viele konventionelle Landwirte, die eine anständige Arbeit machen und auch ihre Tiere anständig halten. Daneben gibt es industrielle Betriebe, die nur auf Profit setzen auf Kosten von Umwelt und Tieren. Das Problem ist: Der Verbraucher erkennt gar nicht, wer seine Tiere anständig hält und wer nicht. Deshalb fordern wir mehr Transparenz, wie bei den Eiern. Eine 0 steht dort für Bio-Anbau, eine 1 für Freilandhaltung und so weiter. Wir wollen die 3-2-1-0-Regelung für alle tierischen Produkte. Damit wäre dann auch Schluss mit irreführender Werbung. Kennen Sie zum Beispiel die Marke "Gut Drei Eichen" von Aldi? Da wird mit einem fachwerkgeschmückten Hof geworben, der in Wirklichkeit gar nicht existiert. Das ist Verbrauchertäuschung.
Gut, Schweine hausen nicht in Legebatterien …
Hofreiter: Ja, aber in vielen Massenställen auf Spaltenböden. Die sind nie an der frischen Luft. Während andere im freien Leben und gut gehalten werden. Das muss doch für den Verbraucher erkennbar sein. Ich kann mir also wie bei den Eiern vorstellen: 3 wäre die Einhaltung des gesetzlichen Mindeststandards, 2 hieße, dass die Tiere mehr Platz haben, 1, dass sie frei gehalten werden, 0: Bio. Natürlich müssten für die Produkte unterschiedliche Regeln aufgestellt werden. Kurzum: Es braucht strengere gesetzliche Vorgaben, um die Agrarwende durchzusetzen.
Soll das Gesetz also alles richten?
Weber: Nein, es geht sicherlich um beides – auch um die weitere Aufklärung der Verbraucher. Bio ist gut, alles andere ist schlecht – so einfach ist es eben nicht.
Welches Bio ist besser?
Weber: Nun, es ist wichtig die Öko-Landwirte aus der Region zu unterstützen, ihre Arbeitsplätze zu erhalten und dafür zu sorgen, dass hier im Frankfurter Raum bäuerliche Betriebe von einer zur nächsten Generation weitergegeben werden können. Das muss man den Leuten erklären.
Wird nicht schon viel nachhaltig angebaut?
Weber: Es ist noch ein kleiner Prozentsatz. Im Rhein-Main-Gebiet wird darüber hinaus viel Mais für Biogas-Anlagen produziert, diese Flächen könnten dem regionalen Anbau zugute kommen. Weil die Förderung dafür so hoch ist, fällt es vielen konventionellen Landwirten schwer, auf andere Produkte umzustellen.
Hofreiter: Genau, da müssen wir ansetzen und den Bauern helfen! Biogas-Anlagen sind auf dem Weg zur Umstellung auf erneuerbare Energien wichtig, wenn sie jedoch mit Mais gefüttert werden, der unglaubliche Flächen frisst, hebt sich der positive Effekt wieder auf. Das müssen wir korrigieren.
Sind die Verbraucher nicht schon ein ganzes Stück weiter? Gerade in einer Stadt wie Frankfurt lässt sich doch ein weitaus bewussterer Umgang mit Lebensmitteln feststellen als noch vor einigen Jahren.
Weber: Das ist richtig. Ich beobachte, dass besonders viele junge Menschen, ihre Ernährungsgewohnheiten nicht nur überprüfen, sondern umstellen. Man sieht es auch an den Produzenten, einige solidarische Landwirtschaften haben sich etabliert, eine neue Food-Coop ist in Frankfurt gerade in Gründung, wo sich auf einen ersten Aufruf gleich über 80 Leute gemeldet haben oder der Unverpackt-Laden, der hier in der Berger Straße demnächst das Licht der Welt erblicken soll.
Hofreiter: Hm, guter Burger übrigens. Wie lange gibt’s den Laden schon?
Weber: Wiesenlust gibt es schon einige Jahre. Aber die haben eben nicht nur das Restaurant, sondern sie entwickeln auch Produkte wie diesen Ketchup hier. Der ist selbstgemacht und den kann man hier und auch in anderen Läden kaufen.
Bei Tomaten hört das mit dem regionalen Bio aber auf, oder?
Weber: Kommt drauf an – Wiesenlust kauft im Wesentlichen beim Biogroßhändler Phoenix ein, der wiederum seine Tomaten beispielsweise von einem Hof bei Aschaffenburg bezieht. Jetzt im Herbst wird es aber natürlich auch da etwas duster.
Ich wundere mich immer etwas, dass bei der Rewe manchmal sogar die Bio-Äpfel aus Übersee stammen …
Hofreiter: Dabei lassen sich Äpfel ja eigentlich so gut lagern. Nur: Die Energiekosten für den Transport sind geringer als die Kosten für ein Lager hierzulande. Das zeigt schon das ganze Dilemma.
Weber: Das stimmt, aber: Gerade hier in der Region haben wir nicht nur viele Streuobstwiesen, sondern auch einen Biovertrieb, der sich um regionale Ware bemüht. Die gibt es dann aber oft nicht in die großen Ketten und Discounter, sondern in die inhabergeführten Nahrungsmittelläden.
Was würde passieren, wenn auf einen Schlag alle Verbraucher regionale Biolebensmittel nachfragen würden?
Hofreiter: Das Problem, dass wir Bio-Lebensmittel im großen Stil importieren müssen, haben wir ja jetzt schon. Die Umstellung ist einfach zu lange blockiert worden. Die Nachfrage ist höher, oder anders gesagt: Die Politik hat versagt, nicht der Verbraucher.
Und die Landwirte?
Hofreiter: Die Umstellung braucht Zeit. Wenn du als konventioneller Landwirt umstellen willst, brauchst du ein paar Jahre bis sich zum Beispiel die Böden erholt haben. Du produzierst wie ein Bio-Betrieb, kannst aber in der Umstellungsphase deine Produkte noch nicht als Bio verkaufen und dementsprechend auch keine höheren Preise verlangen. Das macht’s natürlich schwierig. Trotzdem wollen viele umstellen. Im letzten Jahr sind 1000 Biobetriebe dazu gekommen. Ein Erfolg.
Weber: Dazu kommt: Wenn du dich zum Landwirt ausbilden lässt, dann beschäftigst du dich in der Berufsschule mehrere Monate mit synthetischen Düngemitteln und ähnlichem und nur wenige Stunden mit Bio-Landwirtschaft. Das ist alles – das ändert sich jetzt erst.
14. November 2016, 11.57 Uhr
Nils Bremer
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