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Foto: Christina Weber
Foto: Christina Weber

Satirepartei infiltrierte AfD

Satirepartei kaperte rechte Gruppen auf Facebook

Die Satirepartei Die Partei kaperte am Sonntag 31 AfD-nahe Facebook-Gruppen. Die Aktion bereitete sie elf Monate im Voraus vor. Wir haben mit Nico Wehnemann darüber gesprochen.
Der Satirepartei Die Partei ist am Sonntag ein Coup gelungen: Sie hat 31 AfD-nahe Facebook-Gruppen gekapert. Sie planten es von langer Hand, infiltrierten die rechten Facebook-Gruppen, gewannen das Vertrauen der Administratoren, nur um ihnen am Ende ihre administrativen Rechte zu entziehen und sie rauszuwerfen. Elf Monate lang arbeiteten sie an diesem Projekt. Dann, am Sonntag, tauchten auf einmal in allen Gruppen neue Titelbilder auf, Postings und dieses Video:



Es ist eine offizielle Stellungnahme des sogenannten "Reichspropagandaleiters" der Partei und Satirikers Shahak Shapira, in dem er den 180.000 Mitgliedern erklärt, dass die Partei die Kontrolle über die 31 geheimen AfD-Gruppen übernommen habe. Darin erklärt er auch, wie solche Gruppen zustande kämen. Von Bots gegründet würden die Mitglieder auch über die Algorithmen zu den Gruppen eingeladen werden. Die Bots würden die Gruppen daraufhin mit den selben Inhalten bespielen. Im Anschluss übergäben die Bots die Leitung der Gruppen echten AfD-Anhängern, für den Fall, dass sie gelöscht würden. "Verstehen Sie? Sie werden von Robotern verarscht! Mein Team und ich haben die Gruppen vor elf Monaten infiltriert. Und nun übernehmen wir die Macht! Das ist eine gute Nachricht für Sie. Denn von nun an werden Sie von echten Menschen verarscht", sagt Shapira.

Nico Wehnemann, Stadtverordneter der Die Partei im Römer, hat die Leitung von zehn der Gruppen übernommen. Die Idee kam von Shapira und die Zusammenarbeit mit der Partei erst später zustande. "Wir als Partei sind Profiteure der Aktion", sagt Wehnemann. Die Partei-Mitglieder spülen den AfD-Sympathisanten AfD-kritische Beiträge und Werbung für die Partei in ihre Facebook-Timelines. "Wir haben auch einige Fehler korrigiert", erklärt Shapira in dem Video. "Aus dem Politiker Bernd Höcke, der in den Gruppen fälschlicherweise Björn Höcke genannt wurde, haben wir Bernd Höcke gemacht. Diesen Fehler haben wir gerne für Sie behoben." Shapira schließt das Video mit den abschließenden Worten: "Und denken Sie daran: Wer eine Facebook-Gruppe nicht aufrecht erhalten kann, wird es mit einem ganzen Land erst recht nicht schaffen."

Es sei nicht illegal für Parteien so wie die AfD über Facebook Werbung zu machen, so Wehnemann. Doch der Verfassungsschutz sollte sich diese Gruppen mal genauer anschauen, sagt er. Denn was im Rahmen solch einer Aktion für Belustigung sorgt, habe einen ernsten Kern. Einige dieser Gruppen hat die Partei öffentlich gemacht, so dass jeder Interessierte sich die Inhalte und Beiträge anschauen kann. "Da wurde bereits viel gelöscht", sagt Wehnemann. "Deswegen haben wir viele Screenshots gemacht." Denn auch strafrechtlich relevante Beiträge seien darunter gewesen. "Die Mitglieder haben sich in den geheimen Gruppen sicher gefühlt und teilweise richtig schlimme Hetze betrieben", sagt Wehnemann.

Die Hetze würde sich nun auch schon gegen die "vermeintlich linken Eindringlinge richten", sagt Wehnemann. Auch Morddrohungen habe er bereits bekommen. Doch da reagiert der Stadtverordnete gelassen drauf. Seine Antwort: "Bring ein Sixpack vom Penny mit!" Man wolle mit der Aktion aber auch noch die Leute erreichen, die "noch nicht komplett mit Hass erfüllt" seien. "Niemand von den anderen Parteien greift die AfD an. Dabei muss man sie angreifen", sagt Wehnemann. Was passiere, wenn man das nicht täte, habe man ja in den 1930ern gesehen. "Wir machen ernsthafte Politik. Wir verpacken es nur anders", sagt Wehnemann.
 
6. September 2017, 10.02 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
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