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Foto: Als „Union Busting“ bezeichnet man die systematische Bekämpfung, Unterdrückung und Sabotage von Arbeitnehmervertretungen © Clara Charlotte Rosenfeld
Foto: Als „Union Busting“ bezeichnet man die systematische Bekämpfung, Unterdrückung und Sabotage von Arbeitnehmervertretungen © Clara Charlotte Rosenfeld

Gegen französischen Abfallkonzern

Britische Gewerkschafter demonstrieren in Frankfurt

Die größte Gewerkschaft Großbritanniens übt Druck auf Frankfurter Aktionäre aus. Ihre Forderung: Der französische Abfallkonzern Veolia soll für die Mitarbeiter seines Depots in Sheffield einen Tarifvertrag unterzeichnen.
Britische Gewerkschafter demonstrieren in Frankfurt gegen ein französisches Abfallunternehmen: Am Mittwoch, den 5. März, sind Mitglieder der größten britischen Gewerkschaft Unite nach Frankfurt und Offenbach gereist, um vor zwei Banken und einem Unternehmensstandort des Abfallkonzerns Veolia zu protestieren. Hintergrund ist, dass dort Großaktionäre des Konzerns arbeiten. Dieser wiederum betreibt im englischen Sheffield ein Abfalldepot und weigert sich, die Gewerkschaft Unite anzuerkennen.

Von ihrem Besuch erhofften sich die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, auf ihre Situation und die Praktiken von Veolia (Stichwort: „Union Busting“) aufmerksam zu machen. Sie forderten die Aktionäre dazu auf, Druck auf die Veolia-Geschäftsführung in Frankreich sowie im Vereinigten Königreich auszuüben. Diese solle in Sheffield einen Tarifvertrag unterschreiben und allgemein ihre „gewerkschaftsfeindliche Vorgehensweise“ beenden.

Graham: „Kampf zu den Aktionären tragen, bis Veolia den Forderungen zustimmt“

„Veolia muss erkennen, dass Unite sich nicht damit begnügen wird, den Betrieb in Sheffield ins Visier zu nehmen“, sagt Unite Generalsekretärin Sharon Graham. „Wir werden sie im gesamten Vereinigten Königreich aufzeigen. Wir werden den Pariser Hauptsitz und andere europäische Büros beleuchten. Und wir werden, wie am Mittwoch in Frankfurt, unseren Kampf zu den Veolia-Aktionären tragen, bis Veolia den Forderungen unserer Mitglieder zustimmt und Unite anerkennt“. Die Industriegewerkschaft Bau-Agrar-Umwelt (IG BAU) solidarisierte sich mit den Demonstranten.

Bereits seit Juli 2024 befinden sich die Mitglieder von Unite im Arbeitskampf. Veolia habe sich zunächst geweigert, mit Unite über Löhne und Arbeitsbedingungen zu verhandeln. Der Streik sei eskaliert, Arbeiter entlassen und suspendiert worden. Im Dezember habe das Unternehmen dann nach fünf Monaten Arbeitskampf zugestimmt, Unite als Vertreter anzuerkennen und eine Tarifvereinbarung entworfen. Eine Woche später habe sich Veolia jedoch zurückgezogen und den Deal nicht mehr unterzeichnen wollen.

Unite initiierte daraufhin nach eigenen Angaben eine umfangreiche Kampagne, mit der sie die Stadtverwaltung von Sheffield auf die Missstände aufmerksam machte. Außerdem informierte die Gewerkschaft verschiedene Unternehmen und Einrichtungen des öffentlichen Sektors im Vereinigten Königreich und Frankreich, die mit Veolia zusammenarbeiten.

Unite: „Veolia macht riesige Gewinne – Stadtverwaltung kurz vor Bankrott“

Veolia ist ein multinationaler Konzern mit Sitz in Paris, der Kommunen und Unternehmen nachhaltige und effiziente Lösungen zur Nutzung von Wasser, Energie, Rohstoffen und Abfall anbietet. Im Rahmen eines Vertrags mit dem Stadtrat von Sheffield ist Veolia für die dortige Müllabfuhr und den Recyclingdienst zuständig – und „macht riesige Gewinne, während die Stadtverwaltung am Rande des Bankrotts steht“, so die Kritik von Unite.

Im Jahr 2023 habe Veolia in Sheffield 11,7 Millionen Pfund Gewinn gemacht, während der Stadtverwaltung ein Haushaltsdefizit von 18,1 Millionen Pfund drohe. Darüber hinaus habe Veolia-CEO Estelle Brachlianoff erst kürzlich damit „geprahlt“, dass das Unternehmen 2024 einen Rekordgewinn erzielt habe. Ein wesentlicher Teil davon stamme aus öffentlichen Aufträgen wie in Sheffield, profitieren würden jedoch die Aktionäre. Gleichzeitig sei das Durchschnittseinkommen der Mitarbeiter im vergangenen Jahrzehnt um 22 Prozent gesunken.
 
Fotogalerie:
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6. März 2025, 13.30 Uhr
Clara Charlotte Rosenfeld
 
 
 
 
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