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Foto: Das KZ-Katzbach in den ehemaligen Adlerwerken © Institut für Stadtgeschichte
Foto: Das KZ-Katzbach in den ehemaligen Adlerwerken © Institut für Stadtgeschichte

Gedenken in der Paulskirche

Von Frankfurt nach Hünfeld: NS-Todesmarsch vor 80 Jahren

Vor 80 Jahren begann der Todesmarsch der letzten Häftlinge des KZ-Außenlagers „Katzbach" in den Frankfurter Adlerwerken. Andrzej Korczak-Branecki, damals 14 Jahre alt: „Auf diesen Märschen war es wahrscheinlicher zu sterben als zu überleben."
Von August 1944 bis März 1945 bestand das KZ-Außenlager „Katzbach“ in den Frankfurter Adlerwerken. Hier mussten Häftlinge aus elf Nationen, vorwiegend aus Polen, unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit für die nationalsozialistische Rüstungsproduktion leisten. Der KZ-Überlebende Korczak-Branecki erinnerte sich noch Jahrzehnte später an das Lager: „Frankfurt war der schlimmste Ort, an dem ich in meinem ganzen Leben gewesen war.“

Am Abend des 24. März 1945, einen Tag nach der Überquerung des Rheins durch alliierte Truppen, wurden die letzten rund 360 verbliebenen Häftlinge von SS-Männern auf einen Gewaltmarsch in Richtung Fulda getrieben. Wenige Tage später, am 29. März 1945, wurde Frankfurt befreit.

Gedenken an die Opfer: Zentrale Veranstaltung in der Paulskirche

Zum 80. Jahrestag des Todesmarsches lädt die Stadt Frankfurt am 24. März 2025 zu einer zentralen Gedenkveranstaltung in die Paulskirche ein. Anwesend werden auch Nachfahren der Opfer sein, darunter Jenni Hauwert-Swistak, Tochter des Überlebenden Zygmunt Świstak, und Zbigniew Branecki, Sohn von Andrzej Korczak-Branecki.

Bereits Anfang März startet ein umfassendes Erinnerungsprojekt entlang der einstigen Todesmarschroute. Initiatoren sind die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig und der Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945. In Zusammenarbeit mit mehreren Kommunen entsteht ein vielfältiges Programm mit Aktionen, Ausstellungen, Führungen, Gedenkveranstaltungen, Lesungen und Vorträgen.

Ina Hartwig: „Auch durch Hessen zogen Märsche und Transporte von Häftlingen in den letzten Wochen des Krieges"

Hartwig betont die anhaltende gesellschaftliche Verantwortung: „Auch durch Hessen zogen zahlreiche Märsche und Transporte von Häftlingen in den letzten Monaten und Wochen des Krieges. Das Schicksal der Menschen hing oft vom Verhalten der Anwohner ab. Unser Kooperationsprojekt verankert das Gedenken an diese Ereignisse in den betroffenen Orten.“

Info
Das Veranstaltungsprogramm beginnt am 2. März im Club Voltaire Frankfurt mit einer Lesung zu den Erinnerungen des Überlebenden Janusz Garlicki. Weitere zentrale Veranstaltungen sind:

1. März: Einweihung einer Gedenkstele auf dem Frankfurter Hauptfriedhof mit den Namen der 527 dort beigesetzten Opfer.

14. und 17. März: Erinnerung an die ermordeten Häftlinge Adam Golub und Georgij Lebedenko in Frankfurt.

18. März: Lesung „Die letzten Zeugen“ in der Romanfabrik Frankfurt.

25. und 27. März: Vorträge zu Janusz Garlickis Buch „Von der Wahrscheinlichkeit zu überleben“ in Maintal und Fulda.

29. März: Vortrag über das Schicksal des lange unbekannten Opfers Władysław Żukowski in Fulda.

Die Aufarbeitung der Traumata der zweiten Generation werden im Vortrag von Jenni Hauwert-Swistak am 26. März im Geschichtsort Adlerwerke besonders hervorgehoben.


Auch in Gelnhausen, Schüchtern, Wächtersbach-Aufenau und weiteren Orten finden Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen und Performances statt. Eine kollektive Aufführung mit Künstlerin Ulrike Streck-Plath zieht am 30. März durch Wächtersbach-Aufenau, während der antifaschistische Motorradclub „Kuhle Wampe Frankfurt am Main“ zu einer Gedenkfahrt entlang der Route einlädt.

Info
Weitere Informationen finden sich auf der eigens eingerichteten Webseite: todesmarsch-frankfurt-huenfeld.de.
 
Fotogalerie:
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28. Februar 2025, 12.33 Uhr
Lukas Mezler
 
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Lukas Mezler >>
 
 
 
 
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