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Weil jeder Schritt tödlich enden kann
Ein gefährliches Hobby über den Dächern Frankfurts
"Roofing" heißt der Trend, der vor allem junge Leute auf die Hochhäuser der Stadt zieht, um Fotos zu machen. Ihnen ist die Gefahr bewusst, doch der Adrenalinkick ist nur für wenige ein Hindernis. Die Polizei will darauf aufmerksam machen, wie gefährlich das Hobby sein kann.
„Wenn man es nach all der Vorbereitung und Arbeit dann hochgeschafft hat, ist es ein unbeschreibliches Gefühl. In diesen Momenten blickt man auf alles herab und genießt den Ausblick“, erzählte mir vor etwa einem halben Jahr ein junger Mann, der als Zeroga bekannt war. Eigentlich ist sein Name Sergej und gemeinsam mit Freunden kletterte er auf Frankfurts höchste Gebäude, um Fotos zu schießen. Die Bilder verbreiteten sie auf ihren Social-Media-Kanälen. Messeturm, Trianon Taunusturm, Eurotheum. Volksbank – sie sind in jedes Gebäude reingekommen, das sich an der Skyline abzeichnet. „Roofer“ werden diese Leute genannt. Sergej tat es für die guten Bilder und die Aussicht – doch nun ist damit Schluss.
Als eines Tages die Polizei vor seiner Haustür stand, hieß es seitens der Beamten: Hausfriedensbruch. Es kommt zu einem Strafverfahren, welches noch bis zum Ende des Jahres andauern kann. „Ich war mir der Gefahr bewusst und trage jetzt die Konsequenzen für mein Handeln“, sagt Sergej. „Roofer haben gewisse Höhen im Blick und wenn sie sich in diese Gefahr begeben, bringen sie auch andere mit in Gefahr“, erklärt Kriminalhauptkommissar Alexander Kießling. „Für viele Roofer ist es wie eine Droge. Sie machen das für den Kick, für das Adrenalin – was auch verständlich ist. Aber je höher sie hinauswollen, desto schlimmer kann es enden.“
Dabei erinnert sich Kießling an einen Fall aus dem Jahr 2014, bei dem ein junger Mann ums Leben kam. Damals war er mit zwei Freunden auf dem Dach der ehemaligen Oberfinanzdirektion unterwegs, auf dessen Gelände heute die Frankfurt School of Finance steht. Das Opfer ist vom elften Obergeschoss in den Tod gestürzt. Zwar habe dieses Beispiel nichts mit dem Hobby von Roofern zu tun, doch geht es Kießling hauptsächlich um die Selbstgefährdung der Beteiligten bei solchen Aktionen und darauf will der Hauptkommissar mehr Menschen aufmerksam machen. Das Roofing habe sich über die Jahre zu einem Trend entwickelt, unter anderem auch begünstigt durch die Social-Media-Kanäle: „Man sollte sich gut überlegen, was man da macht. Wenn man mal einen schlechten Tag hat und von einer Windböe erfasst wird oder einem schwindelig wird, kann man schnell fallen – und man weiß nicht wohin. Likes sind kein Gegengewicht zu tödlichen Unfällen.“
Natürlich haben diese Aktionen auch strafrechtliche Folgen – wegen Hausfriedensbruch und zum Teil auch wegen Sachbeschädigung falls gewaltsam versucht wurde, in die Gebäude einzudringen. Die Tatverdächtigen werden vorgeladen und erhalten die Möglichkeit, sich zu äußern sowie eine Formblattanzeige. Daraufhin kommt es zu einer Vernehmung, bei der die Staatsanwaltschaft über die Strafe entscheidet. Üblicherweise können Ersttäter mit Sozialstunden rechnen, Folgetäter mit Freiheitsstrafen. Sergej hatte Glück im Unglück, weil er Ersttäter ist. Mit dem Roofing hat er abgeschlossen. Das Ende dieses Trends ist jedoch noch nicht in Sicht. „Wir appellieren an die Vernunft und den Verstand der Menschen“, sagt Kießling. „Man kann auch an öffentlichen Orten Bilder machen. Das ist nicht so spannend, aber legal und ungefährlich.“
Im neuen JOURNAL FRANKFURT (Ausgabe 10/2018), welches ab heute im Kiosk erhältlich und hier abonnierbar ist, erscheint ein Artikel über "Lost Places", bei denen Roofer mitgewirkt haben. An dieser Stelle möchten wir anmerken, dass diese Aktionen ebenfalls illegal sind und strafrechtlich verfolgt werden können.
Als eines Tages die Polizei vor seiner Haustür stand, hieß es seitens der Beamten: Hausfriedensbruch. Es kommt zu einem Strafverfahren, welches noch bis zum Ende des Jahres andauern kann. „Ich war mir der Gefahr bewusst und trage jetzt die Konsequenzen für mein Handeln“, sagt Sergej. „Roofer haben gewisse Höhen im Blick und wenn sie sich in diese Gefahr begeben, bringen sie auch andere mit in Gefahr“, erklärt Kriminalhauptkommissar Alexander Kießling. „Für viele Roofer ist es wie eine Droge. Sie machen das für den Kick, für das Adrenalin – was auch verständlich ist. Aber je höher sie hinauswollen, desto schlimmer kann es enden.“
Dabei erinnert sich Kießling an einen Fall aus dem Jahr 2014, bei dem ein junger Mann ums Leben kam. Damals war er mit zwei Freunden auf dem Dach der ehemaligen Oberfinanzdirektion unterwegs, auf dessen Gelände heute die Frankfurt School of Finance steht. Das Opfer ist vom elften Obergeschoss in den Tod gestürzt. Zwar habe dieses Beispiel nichts mit dem Hobby von Roofern zu tun, doch geht es Kießling hauptsächlich um die Selbstgefährdung der Beteiligten bei solchen Aktionen und darauf will der Hauptkommissar mehr Menschen aufmerksam machen. Das Roofing habe sich über die Jahre zu einem Trend entwickelt, unter anderem auch begünstigt durch die Social-Media-Kanäle: „Man sollte sich gut überlegen, was man da macht. Wenn man mal einen schlechten Tag hat und von einer Windböe erfasst wird oder einem schwindelig wird, kann man schnell fallen – und man weiß nicht wohin. Likes sind kein Gegengewicht zu tödlichen Unfällen.“
Natürlich haben diese Aktionen auch strafrechtliche Folgen – wegen Hausfriedensbruch und zum Teil auch wegen Sachbeschädigung falls gewaltsam versucht wurde, in die Gebäude einzudringen. Die Tatverdächtigen werden vorgeladen und erhalten die Möglichkeit, sich zu äußern sowie eine Formblattanzeige. Daraufhin kommt es zu einer Vernehmung, bei der die Staatsanwaltschaft über die Strafe entscheidet. Üblicherweise können Ersttäter mit Sozialstunden rechnen, Folgetäter mit Freiheitsstrafen. Sergej hatte Glück im Unglück, weil er Ersttäter ist. Mit dem Roofing hat er abgeschlossen. Das Ende dieses Trends ist jedoch noch nicht in Sicht. „Wir appellieren an die Vernunft und den Verstand der Menschen“, sagt Kießling. „Man kann auch an öffentlichen Orten Bilder machen. Das ist nicht so spannend, aber legal und ungefährlich.“
Im neuen JOURNAL FRANKFURT (Ausgabe 10/2018), welches ab heute im Kiosk erhältlich und hier abonnierbar ist, erscheint ein Artikel über "Lost Places", bei denen Roofer mitgewirkt haben. An dieser Stelle möchten wir anmerken, dass diese Aktionen ebenfalls illegal sind und strafrechtlich verfolgt werden können.
27. September 2018, 10.10 Uhr
Martina Schumacher
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