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Volker Schlöndorff im Filmmuseum
Allerdings hat "Strajk" auch seine Kritiker, und eine von ihnen ist die echte Agnieszka, die eigentlich Anna Walentynowicz heißt, selbst. Sie hatte sich noch während der Dreharbeiten in Polen öffentlich von dem Film distanziert. Schlöndorff, der der engagierten Dame nach eigenem Bekunden ein "Denkmal setzen" wollte, sagte dazu: "Sie wollte kein anderes Denkmal. Sie wollte überhaupt kein Denkmal. Sie wollte einen anderen Film." Nämlich einen, in dem ihr ehemaliger Solidarnosc-Mitstreiter und späterer Intimfeind Lech Walesa diskreditiert werden sollte. Schlöndorff: "Zum Instrument dieser Vendetta habe ich mich nicht gemacht, und jetzt muss ich die Konsequenzen tragen." Am Anfang habe er gedacht, so der Regisseur, dass der fertige Film die streitbare Anna "schon überzeugen würde. Das war nicht der Fall. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich die Finger davon gelassen. Man macht sich ja nicht soviel Mühe, um einen Menschen zu verletzen."
Verletzt fühlte sich bei der "Strajk"-Preview im Filmmuseum jedoch niemand. Das Publikum, das zu einem großen Teil aus in Frankfurt lebenden Polen bestand, klatschte dem Regisseur begeistert Beifall, und man bedankte sich bei ihm, dass er als deutscher Regisseur sich an dieses Thema herangewagt habe. Schlöndorff selbst ist derweil bereits wieder mit dem nächsten Projekt beschäftigt: Im Mai beginnen die Dreharbeiten zu seiner Verfilmung des Bestsellers "Die Päpstin". Und kein Zweifel: Dann wird er sicher wieder in Frankfurt zu Gast sein, denn: "Ich komme immer wieder gerne hierher."
Die Filmbesprechung zu "Strajk" lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT - ab heute an Íhrem Kiosk.
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