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Schmerzhafte Erfahrung mit Chris deBurgh

Da gehst du als professioneller Konzertgänger seit mehr als 25 Jahren ein paar Mal die Woche und auch mitunter auch an einem Abend gleich auf mehrere Konzerte und brauchst nicht mal bei And You Will Know Us By The Trail Of Dead Ohrenstöpsel (und würdest auch Manowar heute Abend ohne Watte im Gehörgang überstehen), da kommt Chris deBurgh zu einem kuscheligen Studiokonzert in den Hessischen Rundfunk (wo im Sounddesign der meisten Wellen keine Ecken und Kanten erlaubt sind), ist zudem solo und beinahe unplugged auf der Bühne, und dann sitzt du da zwischen 80 Auserwählten ganz exklusiv in der zweiten Reihe Mitte und musst dir ein zerknülltes Papiertaschentuch in die Ohren stopfen, weil die Stimme des Kuschelbarden ("Lady In Red") in den Höhen so spitz und schrill und schneidend aus den kleinen Boxen schallte, das es ernsthaft weh tat.


Die HR-Haustechniker wiesen alle Schuld weit von sich: deBurgh habe beim Soundcheck auf diese Lautstärke und auch die Schärfe in den Höhen bestanden. Nicht genug damit, schien der hemdsärmelige Star aus Irland an diesem Abend auch nicht wirklich gut drauf zu sein. So gab es zwar ein zehnminütiges Meet Greet für Gewinner einer Aktion vorab, bei der er Rede und Antwort stand, für Fotos posierte und Autogramme schrieb, aber beim Konzert selber kam er nicht wirklch in die Gänge und wirkte alles andere als inspiriert und souverän. Zum ersten Mal präsentierte er als rund 30 minütigen Ausschnitt aus seinem Sommer-Tournee-Programm ausschließlich Lieder seiner letzten beiden Alben, wobei er die oft mächtig orchestrierten Stücke von "The Storyman" erstmals ganz allein auf die Bühne brachte, leider nicht wirklich konsequent, wie auch die Optik eines akustischen Flügels trog, denn es war ein elektrischer, mit dem deBurgh auch Streicherklänge ansteuern konnte, die allerdings eher billig, denn schön klangen. Das war nicht Fisch, nicht Fleisch.


Während Chris - wenngleich kein Randy Newman, Elton John oder Billy Joel – am Flügel noch eine passable Figur machte, waren seine Lieder mit 12-saitiger Akustikgitarre so banal und schrammelig, dass sich so manch einer (wenn nicht gerade Megasuperduperfan des Barden) gedacht haben mag, ich hol meine Klampfe auch wieder aus dem Keller und spiele auf der nächsten Gartenparty von Freunden mal wieder auf. Immerhin reizte das zu wahren Mitklatschorgien und wäre man böse gewesen, hätte man die Werbeslogans hr1 bewegt im Bühnenhintergrund weiter gedacht: hr1 bewegt... ...sich in Richtung hr4. Das Festzelt ist überall.

Irgendwie hätte ich gerne Chris' Gedanken lesen können, denn seine Dankbarkeit und, ja beinahe Unterwürfigkeit gegenüber seinen Fans wirkte irgendwie aufgesetzt wie ich überhaupt gerne Sammy Molcho als Sitznachbarn gehabt hätte, um deBurghs Körpersprache gedeutet zu bekommen.


Immerhin sorgte Chris deBurghs "Vorprogramm" und Duettpartnerin Kristyna Myles, Gewinnerin des BBC Busker of the Year Wettbewerbes 2006, neben Chris' kurzem Textausfall bei "The Grace Of A Dancer" (siehe Foto: "Wie ging die nächste Zeile noch mal, ähem...") noch für einen echten Lacher. Von der Moderatorin des Abends darauf ansprochen, dass sie doch von Chris deBurgh in einer Fußgängerzone als Straßenmusikantin entdeckt worden sei, meinte sie nur kess, das hätte sie gar mit bekommen, aber sie hätte ihn eh nicht erkannt. Tja, da liegen eben Generationen dazwischen.


Jetzt muss sich zeigen, ob deBurgh als Talentscout so einen guten Riecher hat wie Kollege Mike Batt mit Katie Melua. Ähnlich massenkompatibel (und musikalisch beliebig) scheint Miss Myles mit ihrem leicht R&B-inspirirerten Liedchen über Gott und die Welt ja zu sein. So richtig prickelnd ist das, was sie solo am Klavier ablieferte allerdings nicht wirklich. Aber mit 22 ist sie ja noch blutjung und steht am Anfang ihrer Karriere.


TEXT/BILD: DETLEF KINSLER

 
24. März 2007, 17.00 Uhr
red
 
 
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