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Review: Deine Lakaien in der Alten Oper

Als am Dienstag Abend um 23 Uhr im Großen Saal der Alten Oper wieder das Licht anging, wollte das Publikum noch nicht gehen. Noch immer gab es Standing Ovations, doch die zwei Zugaben mit insgesamt vier Liedern mussten reichen, waren sie doch der krönende Abschluss eines mehr als zweistündigen Konzerts, an dem man sich nicht satt hören konnte.

Das Frankfurter Konzert der Lakaien war der feierliche Auftakt der Tournee, mit der das Bühnenjubiläum zelebriert wird: „20 Years of Electronic Avantgarde“. Zusammen mit der Neuen Philharmonie Frankfurt verschmolzen die Songs von „Deine Lakaien“ zu einem wunderbaren Klangerlebnis, das den alten Stücken eine neue Dimension verlieh.

Frenetischer Jubel entbrannte bereits als Alexander Veljanov, der Mann mit der markanten Stimme und der eigenwilligen Haarpracht, die Bühne betrat. Andere Personen wären auf der von Orchestermusikern und Elektronik ausgefüllten Bühne vielleicht untergegangen. Das technische Equipment, das Deine Lakeien mitbrachten, entsprach fast einem Studio. Doch die Aufmerksamkeit zog Veljanov vor allem mit seiner unvergleichlichen Bühnenpräsenz auf sich, wie er herrschaftlich die Bühne entlang schritt, den Mikrofonständer hinter sich herziehend. Untermalt mit Lichtprojektionen auf einem weißen Vorhang, die den Saal mal in mystisches lila-grün, mal in sinnliches rot-pink tauchten, konnte man ein erstklassiges Konzerterlebnis genießen.

Mit der tiefen, warmen Stimme Veljanows breitete sich in der Alten Oper eine Woge der Melancholie aus. Die von Ernst Horn für das Orchester neuarrangierten und - wie zu erwarten war – experimentellen Songs konnten damit ihre Wirkung perfekt entfalten. Gänsehaut-Feeling kam zu Beginn des Konzertes mit „Slowly Comes The Night“ und „Follow Me“ auf. Zu den weiteren Höhepunkten und akustischen Leckerbissen gehörten „Away“, sowie nach der Pause „Vivre“ und „Return“. Während Alexander Veljanov den Saal mit seiner gewaltigen Stimme füllte, merkte man Ernst Horn, dem ehemaligen Kapellmeister, deutlich den Spaß an, den er beim Dirigieren des Orchesters hatte. Zudem zeigte er einmal mehr, dass ein Flügel nicht nur über klangvolle Tasten verfügt. Er entlockte dem Klavier auch Töne, in dem er mit Schlagzeugstöcken auf dessen Rahmen und auf die Saiten schlug.


Mit „Colourize“ und „Nobody’s Wounded“ begann der zweite Konzertteil nach der Pause – zwei eher elektronische Titel, eine Reminiszenz auch an die Anfangszeit von „Deine Lakaien“. Ebenso war die technische Ausrüstung auf der Bühne zu verstehen: so war dort ein fast schon museumsreifer C64 aufgebaut, der beim Laden der Klangdateien dann auch mal seine Hänger hatte. Nein, glatt lief an diesem Abend nicht alles, doch dank des Improvisationsgeschickes von Alexander Veljanov und Ernst Horn, fielen kleine Textausfälle und Computerhänger kaum auf. Dem Klangerlebnis und der beeindruckenden Performance aller Beteiligten tat das keinen Abbruch. Mit „Wunderbar“ begann die heißersehnte erste Zugabe und beschrieb damit exzellent, die Stimmung im Saal – auch wenn Alexander Veljanovs Stimme da erstmals etwas schwächelte. Als die Bühne nach „Overpaid“ geräumt war, war das Publikum nicht mehr zu bremsen. Die Lakaien kosteten den Applaus sichtlich aus und erschienen nach einer langen Pause dann doch wieder und legten mit einem schaurig schönen „Where You Are“ nach. Mit „Love Me to the End“ ging ein fulminanter Konzertabend zu Ende.


Wer den Tourstart verpasst hat, kann „Deine Lakaien“ u.a .heute in Hannover und am Donnerstag in München genießen oder auch bis Ende Mai warten, dann ist das Live-Album zur Tour im Handel erhältlich.Text: Nicole Brevoord; Foto: Detlef Kinsler

 
14. Februar 2007, 11.49 Uhr
red
 
 
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