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Foto: Zoo Frankfurt
Foto: Zoo Frankfurt

Neues aus dem Borgori-Wald

Handaufzucht bei den Bonobo-Affen Yango und Xhosa

Zwei Bonobo-Jungtiere des Frankfurter Zoos mussten in den vergangenen Monaten von Pflegern aufgezogen werden, weil sie von ihrer Mutter verstoßen wurden. Eines wurde bereits erfolgreich wieder in die Gruppe integriert, bei dem anderen steht das noch aus.
Yango ist gerade mal fünf Wochen alt – ein richtiges Baby noch. Deshalb bekommt er auch das Fläschchen und schläft nachts auf der Brust seiner Ziehmutter, um ihrem Herzschlag zu lauschen. Doch Yango ist ein Bonobo-Affe und die Frau, an die er sich fest mit seinen kleinen, haarigen Händchen klammert, ein Mensch. Yango ist das aber egal. Ob er sich später daran erinnern kann, dass er zwei Tage nach der Geburt stark unterkühlt aus der Affengruppe genommen werden musste, weil seine leibliche Mutter Zomi ihn nicht trinken ließ, ist gerade wohl irrelevant. In den Armen seiner Menschen-Ziehmutter Andrea Knott fühlt er sich pudelwohl.





Die Frau des Revierleiters Carsten Knott kümmert sich seit jeher täglich um das Affenbaby, denn anders könnte Yango wohl nicht überleben. Es war eine Entscheidung, die gut überlegt wurde, denn die meisten Zoos legen solche Handaufzuchten ab, erklärt Zoodirektor Miguel Casares: „Durch den Menschen aufgezogene Wildtiere kennen viele arttypische Verhaltensweisen nicht.“ Sie hätten später im Leben viele Probleme, in einer Gruppe zurechtzukommen oder ihre Jungen aufzuziehen, weil sie sich das Verhalten von Menschen abschauen. „Bei manchen hochbedrohten Tierarbeiten wie den Bonobos muss man allerdings die Risiken und Nachteile für das Tier gegen den Nutzen für die Art abwägen“, so Casares weiter. „Es kann gute Gründe geben, sich für die Aufzucht durch den Menschen zu entscheiden.“

Die Handaufzucht bei so jungen Tieren ist eine einmalige Erfahrung im Frankfurter Zoo, die es in keinem anderen Zoo gibt. Kooperative Aufzucht nennt man dies, denn die Jungtiere sind nur in den ersten Monaten vollständig in der Obhut der Pfleger. Während dieser Zeit bleibt der Kontakt zu den Artgenossen jedoch stets weiterhin bestehen. Die Pfleger kümmern sich um die Versorgung des Jungtieres mit dem absolut Notwendigen, die Artgenossen um die Erziehung. Dass es klappt, zeigt das Ergebnis anderer fünf kooperativen Aufzuchten im Frankfurter Zoo, bei denen die Affen erfolgreich wieder integriert wurden. Knotts Team wird dabei stets für ihr langjähriges Know-how gelobt, welcher der Menschenaffen-Haltung des Zoos einen exzellenten Ruf verschafft, so Casares.

Auch Xhosa war so ein Fall. Der am 21. Dezember geborene Bonobo wurde von seiner Mutter Kamiti sechs Tage lang gestillt, doch wurde immer schwächer. „Kamiti ist eine erfahrene Mutter und Xhosa ist ihr drittes Kind“, erläutert Carsten Knott. „Aber am sechsten Tag war der kleine Affe mehr tot als lebendig.“ Unter Narkose musste das Kind der Mutter abgenommen werden und wurde zwei Wochen lang von Hand aufgepäppelt. Beim Integrationsversuch hat Kamiti ihr Kind aber nicht wieder angenommen und Xhosa wurde mit der Flasche aufgezogen. Vor einem Monat wurde ein zweiter Versuch unternommen, doch dieses Mal wurde das Kind sogar von einer anderen Affendame attackiert. „Damit konnten wir nicht rechnen“, sagt Casares. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es immer noch Wildtiere sin. Es liegt nicht in unseren Händen.“ Der dritte Versuch ging für beide Seiten glücklich, aber ungewöhnlich aus: Bonobo-Junge Sambo, der selbst gerade erst sechs Jahre alt ist und auch mit der Flasche aufgezogen wurde, hat sich dem Jungen angenommen. Wie eine richtige Mutter trägt er Xhosa stets mit sich rum und drei- bis viermal täglich bringt Sambo den Kleinen zum Gitter, so dass er die Flasche erhalten kann. „Wir haben uns verschiedene Szenarien ausgedacht, aber in keinem haben wir mit einem solchen Ausgang gerechnet“, freut sich Casares.

Noch ist Yango zu klein, um wieder integriert zu werden, denn zuerst muss der Kleine durchschlafen, sodass ihm nachts nicht mehr die Flasche gegeben werden muss. Gemeinsam mit dem Zuchtbuch und dem Verband der Zoologischen Gärten e.V. werden derzeit Optionen für das weitere Vorgehen überprüft. Es besteht die Möglichkeit, Yango wieder in die Frankfurter Gruppe einzuführen, doch auch die Alternative ihn in einen anderen Zoo abzugeben, wo er mit einer geeigneten Ziehmutter zusammengebracht wird, steht nicht außer Frage.
 
25. Mai 2018, 12.00 Uhr
Martina Schumacher
 
 
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