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Kunst kommt von kindisch
Mainz demonstriert Spielfreude. Pink strahlt das Foyer der Spielstätte TiC (Theater im Cinema), über ihrem Eingang leuchten Spielkartenembleme, die zum Leitmotiv der Intendanz von Matthias Fontheim geworden sind. Auf die Bühne gebracht wird „Das Leben der Bohème“ nach dem Drehbuch von Aki Kaurismäki nach dem Roman von Henri Murger. Verwirrend, aber so steht’s im Programmheft. Was bei Kaurismäki herrlich krude Finnen sind, Charaktergesichter in den frühen 40ern, sind in der Regie von Christian Schürmann Mittzwanziger. Schlaksige Knaben, die noch als Studentenschaft durchgehen, und dem Leben in den Tag hinein, der permanent ungesicherten Existenz so einiges an Schärfe nehmen. Statt auf finnischen Eklektizismus und Stoizismus setzte Schürmann auf nahezu boulevardesken Witz und infantile Figurenzeichnung. Künstler laufen bekanntermaßen mit offenem Hosenschlitz und debil-verklärtem Gesichtsausdruck herum, trinken Wein bis in die Puppen und erliegen wehenden Frauenröcken. Immerhin: Das Premierenpublikum am gestrigen Freitag dankte mit enthusiastischem Applaus: „Das war ja schön!“
Foto: Bettina Müller
24. März 2007, 10.16 Uhr
esther boldt
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