Es ist 20.15 Uhr. Eine Frau spricht etwas unverständliches auf japanisch. Ein lauter Knall, fette Gitarrenriffs und das Schlagzeug hämmert los. "Du hast mich schon so oft vermisst, die lange Zeit des Wartens ist vorbei" dröhnt aus den Boxen. Der 1/3 Teil der "Die Ärzte" Farin Urlaub ist in der Jahrhunderthalle angekommen. "Total genial und kolossal und noch bescheidener als bisher" geht der Text weiter. Und das stimmt, Bescheiden scheint Herr U. geworden zu sein. Keine gemeinen Gags, keine wirklichen Plaudereien im gesamten Konzertverlauf. Dies fehlte ein bißchen. Aber wer will schon auf einem Konzert Sprüche und Gerede hören. Wichtig ist doch die Musik und die war gnadenlos gut. Die Soundanlage war perfekt auf die Jahrhunderthalle abgestimmt. Der Bass ging in den Bauch, das Schlagzeug wummerte auf dem Schädel rum und die Trompete, Posaune und die beiden Saxophone gingen in die Beine. Doch auch hier ein kleiner Wermutstropfen. Es war alles schon mal da. Zu stark erinnerte das Programm an das in Offenbach letztes Jahr. Ein neuer Song wurde gespielt, der Rest war eine Mischung aus beiden Solo-Alben. Ein Lob hat das Frankfurter Publikum verdient, sie sorgten für gute Stimmung, sprangen, schrieen und sangen lauthals mit. Für eine „Sit-In“ Einlage, wo sich jeder Zuschauer auf den Boden begab, gab es noch ein kleines Lied als wirkliche Zugabe. Farin Urlaub fragte auch noch, ob er Wiederkommen darf. Und das darf er. Aber erst muss das taube Gefühl aus den Ohren verschwunden sein.