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Foto: Oana Szekely
Foto: Oana Szekely

5 Fragen an eine Yoga-Lehrerin

Nadine Gerhardt: „Es geht nicht darum, sich wie eine Brezel zu verbiegen“

Wo Menschen am Mainufer sich auf ihren Yogamatten räkeln, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch Nadine Gerhardt nicht weit ist. Mit dem JOURNAL FRANKFURT spricht die Yogalehrerin unter anderem über die Momente während einer Yogastunde, die sie besonders berühren.
JOURNAL FRANKFURT: Wie sind Sie zum Yoga gekommen und wie lange machen Sie schon Yoga?

Nadine Gerhardt: Fasziniert von einer akrobatischen Pose in einem Sportbekleidungskatalog, versuchte ich mich vor über 15 Jahren das erste Mal in Yoga. Anfangs war ich total gelangweilt, aber ich wollte nicht einfach aufgeben. Und an irgendeinem Zeitpunkt legte sich plötzlich der Schalter um. Vielleicht war es der Moment, wo ich mich das erste Mal richtig einlassen konnte. Ich sammelte Yogaerfahrungen in verschiedenen Ländern wie Indien, Sri Lanka und den USA und begann vor einigen Jahren meine erste Yogalehrerausbildung, bei der es nicht geblieben ist. Mittlerweile bilde ich selbst Yogalehrer aus.

Frau Gerhardt, Sie bieten unter anderem Pop-Up-Yoga an. Was ist die Idee dahinter? Und was macht es so besonders?

Das „Fall-in-Love-Pop-Up-Yoga" ist eine Liebeserklärung an unsere Heimatstadt und an die Menschen, die hier wohnen. Yoga ist der Ort, wo Körper, Geist und Seele eine Liebesbeziehung eingehen. Ganz egal, welches Geschlecht, welche sexuelle Orientierung, welche Vergangenheit du hast, welche Religion du lebst und aus welchem Land du kommst, wir üben gemeinsam und im friedvollen Miteinander – und das an den schönsten Orten Frankfurts wie zum Beispiel dem Museumsufer oder dem Citybeach Rooftop.

Welche Momente berühren Sie besonders?

Besonders berühren mich die Momente, wo ich spüre, dass die Teilnehmenden mit allem und jedem verbunden sind und mit dem „Sein“ in Berührung kommen. Aber ich schätze auch sehr die Momente, wo Tränen fließen, denn Tränen reinigen die Seele. Und dann gibt es noch diese ganz besonderen Momente, zu denen zum Beispiel ein Obdachloser mit einem Banker oder eine Rentnerin mit einer jungen Frau gemeinsam in eine Augenmeditation gehen – und es vollkommen egal wird, was das Gegenüber für ein gesellschaftliches Ansehen oder wieviel Geld er/sie auf dem Konto hat. In diesen Momenten geht es nur um Menschlichkeit, Mitgefühl und Verbundenheit. Und darüber hinaus wächst eine liebevolle Gemeinschaft, die sich gegenseitig achtet und wertschätzt. In der buddhistischen Lehre nennt man das Sangha.

In der Vergangenheit haben Sie unter anderem Yogastunden im Holzhausenpark oder am Mainufer angeboten. Was unterscheidet Yoga in der Natur von Yoga im Studio?

Yoga in der Natur bedeutet für mich, sich mit Mutter Erde zu verbinden, das Gras zu spüren, die Vögel zwitschern zu hören, Sonnenstrahlen im Gesicht, frische Luft, die durch die Haare weht - und das alles in einer liebevollen Gemeinschaft mitten in Frankfurt. Das ist ein Juwel von unschätzbarem Wert. Frankfurt hat auch eine große Auswahl toller Yogastudios. Ich selbst unterrichte in einigen Studios und bin dort auch sehr, sehr gerne. Es gibt kein besser oder schlechter. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Geschmäcker.

Viele denken bei Yoga an akrobatische Übungen, die viel Kraft und Gelenkigkeit erfordern. Sind diese beiden Dinge essenziell für Yoga?

Leider wird Yoga oft falsch verstanden. Yoga ist keine Gymnastik. Es geht auch nicht darum, viele Kalorien zu verbrennen oder sich wie eine Brezel zu verbiegen. Das gibt vielleicht ein paar mehr Likes auf Instagram, füttert das eigene Ego und die Geldbeutel der Anbieter. Vielmehr geht es um die Bereitschaft der Selbstreflektion, um bewusstes Atmen und um das Erspüren der inneren Quelle. Im Yogasutra, dem 2000 Jahre alten, fundamentalen Ursprungstext des Yoga, steht geschrieben: „yoga chitta vritti nirodaha“ und das bedeutet „Das Meer des Bewusstseins von den Mustern oder Wellen zu befreien, ist Yoga“. Die vielen verschiedenen Yogastile, die heutzutage angeboten werden, haben sich erst in der neueren Zeit entwickelt. Yoga ist wirklich für jeden erfahrbar. Yoga geht im Rollstuhl, am Schreibtisch und zu jeder Tag- und Nachtzeit. Jeder Schüler findet seinen Lehrer und andersherum. Daher meine Empfehlung: So lange ausprobieren, bis die Energie stimmt.

>> Infos zu den nächsten Veranstaltungen von Nadine Gerhardt finden Sie unter www.nadinegerhardt.com
 
29. April 2019, 09.39 Uhr
Elena Zompi
 
 
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