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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Kolumne von Ana Marija Milkovic

Über Trickserei, Stickoxide und Klimawandel

Kennen Sie Stickoxide? Stickoxide sind Abgase, die durch Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Diesel entstehen. Und mittlerweile des Teufels, wie unsere Kolumnistin kritisch anmerkt.
Von 1990 bis 2014 sollen nach Angaben des Bundesumweltamtes ihr Ausstoß in Deutschland um die Hälfte gesunken sein. In den Vereinigten Staaten verursacht die Natur durch Blitze 90% aller Stickoxide. Folglich streiten sich Klimahygieniker um die restlichen 10% allein in Amerika. Nun ist seit längerem bekannt, dass bei Abgasmessungen von Dieselmotoren Manipulationen stattgefunden haben. Nicht nur ein Autohersteller aus Wolfsburg hatte getrickst.

Angefangen hatte alles mit einer international standardisierten Typenprüfung. Messmethoden aus den 90ern wurden angewendet. Die Bestimmungen von Leergewicht und Fahrwiderständen stammen aus dieser Zeit. Soweit die Theorie. Praktisch wird bei 20 Grad geprüft. Dabei fanden einige Hersteller es richtig, die Abgasreinigung erst unter 10 oder 17 Grad abzuschalten. Die Ingenieure des Automobilherstellers Audi waren immerhin so schlau, die Manipulation nach 22 Minuten abzuschalten. Der Prüfstandtest dauert dagegen 20 Minuten. Bosch hatte im Auftrag von VW gleich eine neue Software entwickelt mit der der Konzern die US-Grenzwerte erfolgreich unterlief. Winterkorn will von alledem nicht gewusst haben. Der Fisch in Wolfsburg fing leider erst beim Endverbraucher an zu stinken. Aktuelle Messwerte legen den Verbrauchern nahe, dass ihre Dieselautos heute dreckiger als die vor 15 Jahren sind.

Eine Faustregel besagt, dass Diesel ein knappes Drittel weniger fossile Energie als ein Benziner verbraucht. Soweit so gut. Im Vergleich zu Benzinern stoßen Diesel-Fahrzeuge aber auch mehr Stickoxide aus, die gemeinhin als gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Mit Benzin betriebene Autos pusten dagegen mehr CO2 in die Luft. Da in den vergangenen Jahren Interessengruppen die Verbraucher darauf aufmerksam gemacht haben, dass CO2 das Weltklima gefährdet und nicht etwa Stickoxide, werden Diesel betriebene Autos weltweit stärker gefördert. Mittlerweile wird nicht nur die Obergrenze des Verbrauchs von CO2 jährlich hochgeschraubt. Auch Stickoxide unterliegen bisweilen einer Obergrenze. Betroffen sind kleinere Autos mit leistungsstarken Motoren. Die Automobilhersteller hatten die Wahl: Diesel betriebenen Autos langsamer zu machen, damit sie weniger Dreck ausstoßen oder Abgasmessungen zu manipulieren. Der Marktanteil von Dieselfahrzeugen liegt in den USA zum Beispiel bei nur rund 3,6 Prozent. VW hat immerhin die Hälfte seiner Autos mit Dieselmotoren dort verkauft. Damit schienen die Wolfsburger auf einem vermeintlich guten Weg ihre Absatzmärkte in einer Nische weiter auszubauen.

Der Klimaschutz schreibt sich auf die Agenda dem globalen Klimawandel die Stirn zu bieten. 2 Grad sollen eingespart werden. Leider fehlen in der Agenda der Klimaschutz-Übereinkunft aus 2015 die Bezugstemperatur, Bezugszeit, auch Vorgaben für die CO2 Verminderung. Zugesichert wurde dagegen, dass jährlich 100 Milliarden Dollar eingesammelt werden, die in aberwitzige Projekte verteilt werden. Der Skandal um die Abgasmanipulationen Diesel betriebener Motoren ist folglich ein Symptom, nicht die Ursache. Tausende Arbeitsplätze sind heute gefährdet, weil Klimaschutz Mittel zur Anteilsicherung eines 100 Milliarden Dollar Deals ist.

Mein Rat: verkaufen Sie ihr Dieselauto, Ihr Haus in Südfrankreich und gehen Sie im Taunus spazieren. Zur Not hilft auch weniger pupsen, andernfalls in den Dieseltank zu pinkeln (Ad Blue).
 
8. Mai 2017, 11.43 Uhr
Ana Marija Milkovic
 
 
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