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Foto: Bilder der Täterinnen zu veröffentlichen, macht die Schülerin nicht wieder lebendig. dpa/ Federico Gambarini
Foto: Bilder der Täterinnen zu veröffentlichen, macht die Schülerin nicht wieder lebendig. dpa/ Federico Gambarini

Das postfaktische Zeitalter

Nach Mord an Luise brüllt wieder der Mob

Ungeahnte Tiefpunkte sind regelmäßig im Netz zu erleben. Ein Online-Pranger betrifft die Mädchen, die ihre Mitschülerin ermordet haben. Die Kolumne von Christoph Schröder.
Nirgendwo verleumdet und hetzt es sich so herrlich und bedauerlicherweise auch noch immer so ungefährdet, wie in den sozialen Netzwerken. Man kann das jeden Tag beobachten, und es tut eigentlich auch immer weh. Über den #plötzlichundunerwartet, mit dem – wie soll man es nennen: Impfskeptiker? – jeden Todesfall von Menschen unter 90 Jahren in einen verschwörungstheoretischen Zusammenhang bringen, habe ich mich kürzlich bereits ausgelassen.

Eine neue Steigerung der Ekelhaftigkeit ist der Tod einer 16-jährigen Nachwuchsfußballerin, deren Verein eine Traueranzeige im Netz veröffentlichte, die daraufhin wiederum mit besagtem Hashtag zugemüllt wurde.

Der Mob brüllt wieder

Auch der Online-Pranger feierte in den vergangenen Wochen gleich zwei, wenn auch komplett unterschiedlich geartete Höhe-, nein: Tiefpunkte. In einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen töten zwei Mädchen eine zwölfjährige Mitschülerin.

Der Mob brüllt wieder einmal „Täterschutz geht vor Opferschutz“ (als müsste das Opfer noch geschützt werden) und veröffentlicht auf TikTok und anderswo die Klarnamen und Fotos der beiden Täterinnen, die, davon darf man ausgehen, ohnehin ihres Lebens nie mehr froh werden dürften. Wer davon etwas haben soll, wissen diese Leute wahrscheinlich selbst nicht.

Staatlich alimentierte Legitimation für einen Pranger

Und noch ein anderer, sehr unerfreulicher Fall hat zuletzt für Aufruhr gesorgt: Die politischer Ausgewogenheit mit Sicherheit ganz und gar unverdächtige Amadeu Antonio Stiftung hat mit Unterstützung von Fördergeldern des Bundesfamilienministeriums eine so genannte „Meldestelle Antifeminismus“ installiert, auf der anonym antifeministische Vorfälle gemeldet werden können.

Dazu zählt die Stiftung beispielsweise auch „organisierte Kampagnen gegen die geschlechter-gerechte Sprache“ oder die „Störung einer feministischen Veranstaltung durch antifeministische Zwischenrufe“. Und nein, diese Meldestelle ist kein Online-Pranger, aber es ist die staatlich alimentierte Legitimation für einen solchen. Und darum mindestens, um dieses hässliche Modewort zu benutzen, problematisch.
 
9. April 2023, 11.00 Uhr
Christoph Schröder
 
 
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