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Zeit Magazin

Juergen Teller und sein Frankfurt

Schöner Beginn des Buchmessenreigens: Das Zeit Magazin widmet eine Ausgabe der Stadt Frankfurt. Es ist eine Hommage geworden, was nicht zuletzt am Fotografen liegt. Juergen Teller porträtierte seine Lieblingsstadt.
Der Tag begann langweilig. Bei der Eröffnungspressekonferenz fiel Gottfried Honnefelder, dem Vorstandsvorsitzende des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, nichts anderes ein als zu sagen: „Eigentlich gibt es kaum etwas Neues zu erzählen. Ich kann hier im Prinzip nur über Dinge sprechen, die keine Neuigkeiten sind. Die Zeitungen sind voll davon. Sie wissen selbst, wie es im Buchhandel aussieht.“ Er erzählte dann doch noch einmal vom Widerstreit zwischen Big Data und Tante Emma, plädierte für eine neue Kultur des Wissens, eine Kultur, die geschützt werden müsse vor Google, Apple und Amazon, es ging ums Freihandelsabkommen mit den USA, bei dem die Buchpreisbindung unter die Räder kommen könne, und wer ihm so zuhörte, musste den Eindruck gewinnen: Es ist nicht alles gut und es wird noch schlechter. Das ist die eine Seite. Die andere Seite sind die Buchmessen-Abende. Zum Beispiel in der Bar Plank. Releaseparty fürs neue Zeit Magazin, drei, vier Mal war Fotograf Juergen Teller in Frankfurt, es ist ein großes Porträt einer zerrissenen Stadt geworden, eine Fotoreportage aus der Kunst- und Kulturszene, aus dem Bahnhofsviertel, rechts Städeldirektor Max Hollein, links ein Transvestit, hier Künstler Tobias Rehberger zu Hause, auf dem Cover die betörend schöne Charlotte Kuhn vom Plank, wer umblättert sieht eine Taube in einem Kiez-Hinterhof heraufsteigen, unter ihr Kotberge. "Die Taube ist ja auch irgendwie ein Symbol für den Flughafen", sagt Chefredakteur Christoph Amend und man fragt sich kurz, was dann die vollgeschissene Heizung ist. Der Lerchesberg?

Juergen Teller lebt zwar im Vereinigten Königreich, nennt Frankfurt aber trotzdem seine Lieblingsstadt. "Die Menschen sind hier einfach so unglaublich nett, ich fühl mich wirklich wohl." Lange musste er deswegen nicht überredet werden für die Fotoreportage, mehr noch: Er überredete auch gleich seine Kunden vom New Yorker Luxusgeschäft Barney's, das aktuelle Katalogshooting doch am Main zu machen. "Frankfurt? Da gibt's doch nur einen Flughafen und Banken - langweilig", meinte die Modemanager zunächst. Nee, meinte da Teller und tatsächlich reisten die New Yorker herüber und überzeugten sich vom Gegenteil. Neben dem Tauben-Foto auf dem Zeit Magazin ist eine Anzeige des Pariser Modelabels Céline, eine Frau vor zartem Rosa hält eine riesige braune Ledertasche überm Arm und blickt leicht blasiert. Wer die Doppelseite sieht, glaubt zwei Perspektiven auf diese Welt zu sehen, gesehen durch die gleiche Linse. Und tatsächlich: "Hab ich auch fotografiert", sagt Herr Teller. "Hiermit verdien ich Geld und hiermit hab ich Spaß." Und irgendwie fasst das das Frankfurter Lebensgefühl ja auch ganz gut zusammen. Geld und Spaß liegen nah beieinander in dieser Stadt. Wenn das Herr Honnefelder mitbekommt, muss er vielleicht auch keine Reden mehr halten, die einen irgendwie runterziehen.

Das Zeit Magazin liegt am 10. Oktober der Wochenzeitung "Die Zeit" bei.
 
9. Oktober 2013, 11.16 Uhr
nil/mim
 
 
Fotogalerie:
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