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Foto: Norbert Miguletz/Jüdisches Museum
Foto: Norbert Miguletz/Jüdisches Museum

Wiedereröffnung Jüdisches Museum

Geschichte in Geschichten erzählt

Fünf Jahre ist es her, dass das Jüdische Museum im Rothschild-Palais seine Türen schloss. Am Mittwoch eröffnet es nach langer Umbauphase wieder am Bertha-Pappenheim-Platz – mit einem imposanten Neubau und einer noch eindrucksvolleren Dauerausstellung.
Fünf Jahre und mehrere Verschiebungen später ist es soweit: Das Jüdische Museum eröffnet am kommenden Mittwoch nach mehrjähriger Bauzeit wieder seine Türen. Als „Museum ohne Mauern“ will es nun fungieren und Veranstaltungen und Bildungsangebote auch außerhalb des Museumsgebäudes anbieten. Doch will man in das Gebäude hinein, werden die Mauern des Museums umso spürbarer: Am vergangenen Montag, dem Tag der ersten Pressekonferenz, herrschen besondere Vorsichtsmaßnahmen: Vor dem Museum stehen Polizeikräfte und kontrollieren Personalausweise, im Eingangsbereich durchsucht ein Sicherheitsmann die Taschen der Besucherinnen und Besucher, während diese durch eine Sicherheitsschleuse hindurchgehen, durch die Ausstellungsräume laufen schwarz gekleidete Männer, auf deren T-Shirts „SECURITY“ geschrieben steht. Polizei und Sicherheitskräfte sind nicht dauerhaft in und vor dem Museum, ein Sicherheitskonzept ist trotzdem notwendig: „Es wird in diesem Museum kein Besucher reinkommen, der nicht auf eine Art und Weise kontrolliert wurde, wie in keinem anderen Museum“, sagt Museumsdirektorin Mirjam Wenzel am Montag. Verstehen wolle man dies als Schutz der Besucherinnen und Besucher – ein Schutz, und das ist an diesem Montag allen klar, der immer noch nötig ist.




Das lichtdurchflutete Atrium im Lichtbau des neuen Jüdischen Museums von Staab Architekten. Foto: Norbert Miguletz © Jüdisches Museum Frankfurt.


Der hell und offen gestaltete Neubau von Staab Architekten, der sogenannte Lichtbau, lässt das Gefühl von Unsicherheit jedoch gar nicht erst aufkommen. Auf 600 Quadratmetern werden dort in Zukunft im Untergeschoss die Wechselausstellungen ihren Platz finden. Begonnen wird am kommenden Freitag mit „Die weibliche Seite Gottes“. Über dem Erdgeschoss befindet sich das „Flowdeli“, das erste milchig-koschere Café in einem Jüdischen Museum in Deutschland und die schöne, öffentliche Bibliothek.

Die Dauerausstellung wird nebenan im restaurierten Rothschild-Palais präsentiert und knüpft an die Dauerausstellung im Museum Judengasse an. Auf drei Etagen erstreckt sich dort die jüdische Geschichte Frankfurts von der jüdischen Emanzipation um 1800 bis zur Gegenwart – auf 1500 Quadratmetern. Man kann anhand dieser Beschreibung schon erahnen, wie umfassend die Dauerausstellung ist. Immerhin soll Frankfurt die jüdischste Stadt Deutschlands sein, wie Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) seit Jahren betont. Fakt ist zumindest, dass Frankfurt eines der wichtigsten Zentren jüdischen Lebens in Europa war und noch immer ist. Gezeigt wird auch, wie Jüdinnen und Juden die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Stadt prägten und thematisiert zugleich die jüdische Erfahrung von Diskriminierung und Gewalt. Die Geschichte wird dabei in persönlichen Geschichten und aus jüdischer Perspektive erzählt, erklärt Wenzel.

So widmet das Museum beispielsweise die Räume im Erdgeschoss dreier bekannter jüdischer Familien: Frank, Rothschild und besonders in Frankfurt bekannt die Familie Senger. Dabei wird die private Sammlung an Alltagsgegenständen und Dokumenten der Familie Frank exklusiv im Jüdischen Museum präsentiert. Im zweiten Obergeschoss geht es um den Wandel jüdischer Traditionen in der Moderne, der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung verschiedener Strömungen. Im dritten Obergeschoss treffen sich jüdischen Nachkriegsgeschichte und Gegenwart. Die weiteren Räume erzählen davon, wie Jüdinnen und Juden nach der Aufhebung der Ghettoisierung die Stadt Frankfurt in allen Lebensbereichen mitgestalten. Die Zeit des Nationalsozialismus und ihre Folgen wird anhand verschiedener Biografien thematisiert – mit dabei sind auch viele bekannte Gesichter, unter anderem Michelle Friedmann und die Brüder James und David Ardinast.

Coronabedingt können sich 350 Besucherinnen und Besucher gleichzeitig im Museum aufhalten. Viele von ihnen werden auch ein zweites oder drittes Mal kommen müssen, die Tickets gelten nur für einen Zeitraum von zwei Stunden. Ein kompletter Durchgang ist dabei wohl kaum zu schaffen. Langweilig oder ermüdend wird es im Jüdischen Museum aber nicht: Die Vielzahl an unterschiedlichen Ausstellungsweisen und -objekten sorgt dafür, dass sich ein Besuch immer wieder lohnt.

>> Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1, Di+Do 10-21 Uhr/Mi+Fr-So 10-18 Uhr, www.juedischesmuseum.de
 
20. Oktober 2020, 13.04 Uhr
Elena Zompi
 
 
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