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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Volker Rebell wird 70

Nur eine Zahl

Trau’ keinem über 30 hieß es in seiner Jugend. Am 25. April wird Kult-Radiomacher Volker Rebell 70. In Rente gehen andere. Wie man „young at heart“ bleibt, erzählt der gebürtige Offenbacher hier.
Jetzt willst jeder auch wissen, ob ich mich schon fürs Altersheim angemeldet habe. Es gibt hier in der Umgebung tatsächlich sehr schöne Senioren-Stifte. Ist das die Mehrzahl von Senioren-Stift? Keine Ahnung – da will ich ja auch nicht hin – jedenfalls nicht so bald. Ja Mensch, was sag’ ich denn jetzt zum 70.? Ist doch nur eine Zahl, und mit Zahlen hab ich's nicht so. Ich würde ja gerne sagen, 70 zu werden, das macht mir überhaupt nix; oder: dieses historische Datum, das ignoriere ich einfach. Tatsache ist, dass ich vor dem Jahrzehntwechsel abhaue, nach Costa Rica flüchte und am 25.4. am Traumstrand des Nationalparks Manuel Antonio an der Pazifik-Küste hocken und den Sonnenuntergang bewundern werde. Aber wer weiß, vielleicht fällt der ja aus, wegen Schlechtwetter, zugezogenem Himmel, oder weil der Parkwächter drauf besteht, dass ich den Nationalpark um 18 Uhr pünktlich zu verlassen habe, egal ob mit oder ohne Sonnenuntergang und Geburtstagsritual.

Tatsache ist auch, dass die Zahl 70 mit meinem subjektiven inneren Altersgefühl absolut nix zu tun hat. Ich bin oft immer noch ein Kindskopp, der sich verweigert, ,seriös’ zu sein, oder sich gar ‚altersgemäß’ zu verhalten. In mir kräht immer noch der 16-jährige enthusiatisch „Yeah, Yeah, Yeah", heult der 20-jährige über den ersten Laufpass, wettert der 22-jährige Rebell mit roter Brause im Kopf über die himmelschreienden Auswüchse des Raubtierkapitalismus und relaxed der 40-jährige mit traumverlorenen Ambient-Soundscapes im Kopfhörer. Und als Noch-69-jähriger rocke ich zu Hendrix-, Joplin- und Who-Klassikern mit alten Freunden als wäre 1969 erst gestern gewesen. Zum Glück bin ich gesundheitlich noch gut beinand, ziemlich fit, hab noch keine Wehwehchen, weder Rücken noch Kniebeschwerden und blieb bislang von den typischen Altersunpässlichkeiten verschont. Einen Unterschied etwa zum Alter Fiftysomething spüre ich allerdings schon: ich kann mein Leben noch mehr genießen, freu’ mich mehr als früher an schönen Dingen und spüre stärker als früher so eine stille Dankbarkeit, dass ich das alles erleben darf. Wahrscheinlich, weil man um die 70 realistisch zu zählen beginnt: wie viele Frühlinge habe ich noch? Wie viele Jahre kann ich noch mit den herzallerliebsten Menschen zusammen sein? Da kommt schon etwas Melancholie auf, aber auch die Erinnerung an so vieles, was ziemlich toll war. Und warum sollte es nicht noch eine Weile so weitergehen? ich hab noch so viel vor, so viele Pläne, Ideen, Projekte. Es werden eher mehr als weniger. Und die Musik macht so große Freude. Und auch die Gewissheit, dass die Musik niemals aufhören wird. Die Liebe auch nicht.
 
1. April 2017, 10.24 Uhr
Volker Rebell
 
 
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