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„Unendlicher Spaß“ in der Schirn
Optimierung als Lebensinhalt
Der Roman „Unendlicher Spaß“ beschreibt eine leistungsorientierte Gesellschaft, die ständig zwischen Euphorie und Depression schwankt. In ihrer gleichnamigen Ausstellung greift die Schirn diese Gedanken auf.
„Die Gesellschaft befindet sich in einer Krise“: So wird der Besucher in die Ausstellung „Unendlicher Spaß“ eingeführt, die am Mittwochabend in der Schirn Kunsthalle eröffnete. Zunehmende Digitalisierung, immer neue Technologien, soziale Netzwerke und Leistungsdruck treiben den Mensch an, wecken in ihm das Verlangen immer besser, schöner, beliebter sein zu wollen. Das „Ich“ steht mehr im Zentrum des Denkens als je zuvor.
Optimierung als Lebensinhalt – glaubt man Kurator Matthias Ulrich ist dies das Credo der heutigen Gesellschaft. Die ursprüngliche Idee für die Ausstellung bestand darin, Scheitern und Depression zu untersuchen und in Kunstform darzustellen. „Nach dem Lesen des Romans ‚Unendlicher Spaß‘ von David Foster Wallace, war mir klar, dass die Schau diesen Titel tragen muss“, sagt Ulrich.
Das Buch, das 1996 veröffentlicht wurde und über 1500 Seiten hat, gilt als Jahrhundertroman. Es beschäftigt sich mit einer grenzenlosen Gesellschaft, die sich ständig zwischen Euphorie und Melancholie bewegt und durch die scheinbar endlosen globalen und virtuellen Möglichkeiten, ständig damit beschäftigt ist, sich selbst zu verbessern und effizienter zu gestalten.
Die Ausstellung versammelt 18 zeitgenössische Künstler, deren Werke das Bild einer solchen Gesellschaft skizzieren, ohne jedoch den Roman zu bebildern. „Das Buch zu lesen, ist zwar grundsätzlich empfehlenswert, doch es ist keine Voraussetzung, um die Ausstellung zu verstehen“, sagt Matthias Ulrich. „Die Schau handelt von dem Ich, der Individualität, dem Verständnis von sich selbst in einer globalen Welt, die von sozialen Netzwerken geprägt wird.“
Zu sehen sind unter anderem Arbeiten renommierter Künstler wie Peter Coffin, Judith Hopf, Andrea Fraser, Ryan Tecartin und Daniel Richter. Sie alle stellen das Individuum in ihr Zentrum; um dies zu betonen, bekam jeder Künstler einen eigenen Raum zur Verfügung gestellt. „Es war wichtig die Arbeiten nicht zu mischen, wie es sonst bei Gruppenausstellungen üblich ist“, sagt Ulrich.
Mithilfe unterschiedlicher künstlerischer Gattungen wie Film, Installation, Gemälde und Performance analysieren die Künstler zwischenmenschliche Beziehungsstrukturen und halten unserer Gesellschaft sowie jedem Einzelnen einen Spiegel vor und zeigen, dass sich der „gläserne Mensch“ für ein Leben entschieden hat, das einem nie enden wollenden Optimierungsprojekt in einer digitalen Welt entspricht.
>> „Unendlicher Spaß“
bis 7. September in der Schirn Kunsthalle. Begleitend zur Schau erscheint ein gleichnamiger Katalog, der in diversen Essays die Idee der Präsentation in Textform reproduziert.
Optimierung als Lebensinhalt – glaubt man Kurator Matthias Ulrich ist dies das Credo der heutigen Gesellschaft. Die ursprüngliche Idee für die Ausstellung bestand darin, Scheitern und Depression zu untersuchen und in Kunstform darzustellen. „Nach dem Lesen des Romans ‚Unendlicher Spaß‘ von David Foster Wallace, war mir klar, dass die Schau diesen Titel tragen muss“, sagt Ulrich.
Das Buch, das 1996 veröffentlicht wurde und über 1500 Seiten hat, gilt als Jahrhundertroman. Es beschäftigt sich mit einer grenzenlosen Gesellschaft, die sich ständig zwischen Euphorie und Melancholie bewegt und durch die scheinbar endlosen globalen und virtuellen Möglichkeiten, ständig damit beschäftigt ist, sich selbst zu verbessern und effizienter zu gestalten.
Die Ausstellung versammelt 18 zeitgenössische Künstler, deren Werke das Bild einer solchen Gesellschaft skizzieren, ohne jedoch den Roman zu bebildern. „Das Buch zu lesen, ist zwar grundsätzlich empfehlenswert, doch es ist keine Voraussetzung, um die Ausstellung zu verstehen“, sagt Matthias Ulrich. „Die Schau handelt von dem Ich, der Individualität, dem Verständnis von sich selbst in einer globalen Welt, die von sozialen Netzwerken geprägt wird.“
Zu sehen sind unter anderem Arbeiten renommierter Künstler wie Peter Coffin, Judith Hopf, Andrea Fraser, Ryan Tecartin und Daniel Richter. Sie alle stellen das Individuum in ihr Zentrum; um dies zu betonen, bekam jeder Künstler einen eigenen Raum zur Verfügung gestellt. „Es war wichtig die Arbeiten nicht zu mischen, wie es sonst bei Gruppenausstellungen üblich ist“, sagt Ulrich.
Mithilfe unterschiedlicher künstlerischer Gattungen wie Film, Installation, Gemälde und Performance analysieren die Künstler zwischenmenschliche Beziehungsstrukturen und halten unserer Gesellschaft sowie jedem Einzelnen einen Spiegel vor und zeigen, dass sich der „gläserne Mensch“ für ein Leben entschieden hat, das einem nie enden wollenden Optimierungsprojekt in einer digitalen Welt entspricht.
>> „Unendlicher Spaß“
bis 7. September in der Schirn Kunsthalle. Begleitend zur Schau erscheint ein gleichnamiger Katalog, der in diversen Essays die Idee der Präsentation in Textform reproduziert.
Web: www.schirn.de
4. Juni 2014, 17.13 Uhr
Ronja Merkel
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