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Städtische Bühnen

Antrag für Doppelbühnenerhalt: „Herz der Stadt“

Dass die Oper am Willy-Brandt-Platz neu gebaut wird, hat der Magistrat Frankfurt am Freitag (10.11.) beschlossen. Über die Kulturmeile müssen die Stadtverordneten abstimmen. Die Ökolinx hat einen Gegenantrag eingebracht.
Update, 16. November: Die Römer-Partei Ökolinx-ELF um Jutta Ditfurth hat einen Antrag zum Erhalt der Doppelbühnen Schauspiel und Oper am Willy-Brandt-Platz gestellt. Konkret geht es gegen die sogenannte Kulturmeile, stattdessen wird für Teilabriss, Sanierung und Teilneubau plädiert. Wird dem Antrag zugestimmt, wird die Variante Erhalt Teil des internationalen Architekturwettbewerbs, der dann alle Varianten enthält. Ein Kern ist das Glasfoyer mit der Wolkenskulptur, das als „Klammer“ beider Bühnen gesehen wird, und nur aus statischen oder energetischen Gründen rekonstruiert werden soll.

Begründet wird der Antrag mit den Städtischen Bühnen als „kulturellem Herz der Stadt“: Die Bühnen „bilden das städtebauliche Scharnier zwischen Wallanlage, Jüdischem Museum und Main, zwischen Bahnhofsviertel und Innenstadt. Die Doppelanlage ist ein historisch gewachsener Ort“. Auch seien die Prüfungsaufträge für die variante Erhalt nicht abgeschlossen, auch wenn die Römer-Koalition das behaupte: „Seit dem Abrissbeschluss vom Januar 2020 haben sich neue zeitgemäße Bewertungen ergeben.“ Unter anderem hat die Initiative Städtische Bühnen errechnet, dass die Sanierung der Doppelbühnen billiger sei, als die Kulturmeile. Auch sei die Sache „schneller fertig“.

Und zum Thema Arbeitsbedingungen? „Wir wollen die heutigen schlechten Arbeitsbedingungen nicht bestehen lassen ... Im hinteren Bereich der Doppelbühnen und durch die baurechtlich unproblematische Erhöhung von Gebäudeteilen (das Grundstück gehört der Stadt) hinter dem Glasfoyer lässt sich genug Raum für diese Zwecke schaffen: Klimaanlagen, mehr Licht, leichtere Transportwege, mehr Platz für Bühnen, Arbeits- und Proberäume usw. Wie das genau aussehen soll, ist ein Auftrag für den Architekturwettbewerb.“

Magistrat beschließt Neubau der Oper am Willy-Brandt-Platz

Erstmeldung: Während die Zukunft der Städtischen Bühnen noch nicht geklärt ist, beschließt der Magistrat in einer Sitzung am Freitag (10. November), dass die Oper am Willy-Brandt-Platz „auf eigenem Grund und Boden“ neu errichtet wird. So formuliert es das Kulturdezernat in seiner Pressemitteilung. Die Oper sei das „größte Kulturgebäude des Gesamtprojekts Zukunft der Städtischen Bühnen“ und sichere den Willy-Brandt-Platz „als Kulturstandort für das nächste Jahrhundert“.

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig (SPD) spricht denn auch von einem „Bekenntnis zu den Bühnen in der Innenstadt“, die Frankfurt nachhaltig bereichern würden – vermutlich wissend, dass eine Auslagerung der Städtischen Bühnen aus der City längst nicht mehr zur Debatte steht. Den Koalitionspartnern dankt sie „ausdrücklich“ für die „gute, konstruktive Zusammenarbeit“. Dieser Beschluss sei ein „erster Meilenstein“, der durch die Stadtverordnetenversammlung noch bestätigt werden muss. Weiter würden Verhandlungen mit der Hessischen Landesbank (Helaba) und der Sparkasse aufgenommen, um die von der Römer-Koalition favorisierte Kulturmeilen-Variante weiter auf den Weg zu bringen.

Zukunft Städtische Bühnen: Römer-Koalition beschließt Standort der Oper am Willy-Brandt-Platz

Basis der Verhandlungen ist das im Sommer 2023 von Helaba, Sparkasse und Stadt unterzeichnete „Memorandum of Understanding“. Dies beinhaltet, das Hauptgebäude der Frankfurter Sparkasse auf dem 5500 Quadratmeter großen Grundstück abzureißen und dort das neue Schauspielhaus als Teil der sogenannten Kulturmeile zu errichten. Über die Dauer von 199 Jahren kann die Stadt das Grundstück für eine Einmalzahlung in Höhe von 35 Millionen Euro und einer jährlichen Zahlung von 1,99 Millionen Euro pachten. Das Kulturdezernat hat nun das Ziel, den Stadtverordneten einen endverhandelten Erbbauvertrag zur endgültigen Entscheidung vorzulegen.

Auch wolle man ein Lager- und Logistikzentrum für die Bühnen errichten, um die Infrastruktur für beide Häuser an „einem Ort“ zusammenzufassen, wie es heißt: „Für dieses Teilprojekt sollen die Stadtverordneten den Magistrat mit der konkreten Standortsuche und Umsetzungsvorbereitung beauftragen.“ Es soll auch bereits mit einer Standortsuche für das „Schauspielinterim“ begonnen werden, das in jedem Fall erforderlich wird – selbst wenn die Kulturmeile nicht zur Umsetzung kommt. Der Plan ist, dass die Oper auch bei der Spiegelvariante im neu und zuerst errichteten Schauspiel bis zur Fertigstellung spielen wird. Nur im Fall des Neubaus einer Doppelanlage müsste auch noch ein Interim für die Oper gefunden werden.

Zukunft der Städtischen Bühnen Frankfurt soll noch in 2023 entschieden werden

Hartwig betont einmal mehr den „desolate Zustand der Theater-Doppelanlage“, vom Tisch ist die Variante eines Neubaus am ursprünglichen Standort für beide Häuser jedoch nicht. Zumindest gibt es nach wie vor Befürworter für den Plan, Theater als auch Oper am Willy-Brandt-Platz zu belassen. Die Initiative „Zukunft Städtische Bühnen Frankfurt“ etwa verweist darauf, dass das Foyer, der Zuschauerraum und die Werkstätten saniert und erhalten werden könnten. Lediglich ein Großteil des Backstagebereichs müsste abgerissen werden. Ebenso bei den Kosten sind sich die Fürsprecher der Doppelanlage einig: Die Variante Kulturmeile würde mehr als 150 Millionen Euro mehr kosten als die der Doppelanlage mit der Option eines Teilerhalts. Und das Schauspiel würde als „großer Verlierer“ dastehen.

Unabhängig von dem aktuellen Beschluss des Magistrats entscheiden die Stadtverordneten laut Plan noch in 2023. Parallel, so heißt es in der Mitteilung, soll mit dem Beschluss zudem die Vorbereitung einer Bürgerbeteiligung angestoßen werden.
 
Fotogalerie:
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14. November 2023, 09.27 Uhr
Katja Thorwarth
 
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Katja Thorwarth >>
 
 
 
 
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