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Skulpturen-Triennale 2017
Ein Garten in Tüten und skulpturales Kuscheln am Rheinufer
Die Skulpturen-Triennale 2017 zeigt unter dem Motto „Nah und Fern“ zwanzig zeitgenössische skulpturale Positionen, die Lust auf einen sommerlichen Ausflug nach Bingen an den Rhein machen.
Aus Berlin sind die beiden Kuratoren Lutz Driever und André Odier angereist, um bereits zum vierten Mal seit 2008 die Skulpturen-Triennale der Gerda und Kuno Stiftung in Bingen am Rhein zu kuratieren. Mit viel Erfahrung, Kennerblick und Engagement aber vor allem mit viel Sensibilität gehen die beiden Berliner Kunsthistoriker mit dem Standort Bingen um. „Wir sind hier an der schönsten Stelle des Rheins. Wir können mit unseren zwanzig Positionen einen guten Beitrag leisten, das Rheinufer noch ein bisschen attraktiver zu gestalten“ äußert sich Driever. Die zwanzig ausgewählten internationalen Positionen passen sehr gut in die idyllisch gelegene Landschaft entlang des Ufers am Rheinkilometer 529. Sogar in den Innenstadtraum wächst die Ausstellung – allerdings noch ganz behutsam. Kleinbronzen in Form von Smartphones des Künstlers Alexander Endrullat liegen wie zufällig hier und da im Stadtraum verstreut und fordern auf, den Blick für alltägliche Dinge zu schärfen. Auch die bunt bemalte Figurengruppe aus Beton von Christel Lechner fügt sich amüsant ins Bingener Stadtbild. „Nah und Fern“ lautet das Motto der diesjährigen Skulpture-Triennale, die in den Skulpturen das „Liebespaar“ oder „Der Griff nach den Sternen“ von Hannes Helmke ebenso zum Ausdruck kommt, wie die mit exotischen Vögeln bemalten und im Boden eingelassenen Keramikkacheln der indisch-französischen Künstlerin Nadira Husain. Ihr skulpturales Objekt und dessen malerische Ausführung ist ein konzeptuelles Werk, das „dem westeuropäisch sozialisierten Besucher ungewohnte Darstellungs- und Sehgewohnheiten näherbringt und zugleich sein Verhältnis zu anderen Menschen aufzeigt“ schreibt Dr. Britta von Campenhausen in ihrem Essay im Triennale-Katalog zum Werk der Künstlerin. Das Leitthema der Triennale „Nah und Fern“ kommt in vielen der gezeigten Werken nicht nur durch Liebe, menschliche Nähe und Sehnsucht nach Ferne zum Ausdruck, sondern ist auch politisch zu verstehen: Das Trennende und Verbindende, Abschottung und Öffnung in Zeiten weltweiter Flüchtlingsströme. Die drei polierten Edelstahl-Stehlen des Künstler-Duos Awst & Walther, die im oberen Bereich abgewinkelt sind, wirken einerseits minimalistisch und schön, andererseits wecken sie Assoziationen an einen Stacheldrahtzaun, der abgrenzt und ausgrenzt. Lois Weinbergers Skulptur „Portable Garden“ stellt mit alltäglichen Einkaufstaschen, die mit magerer Erde gefüllt sind, die natürlichen Prozesse von Werden und Vergehen, von Kommen und Gehen zur Diskussion und fragt nach der Bedeutung von Heimat. Und wem der Sinn nach einer Rast am Rhein steht, dem sei die partizipative Skulptur von Katrina Pilscheur empfohlen. Zwei überdimensionale Kissen aus wetterfester LKW-Plane laden die Besuchern ein, sich auf ihnen niederzulassen. Die beiden Berliner Kuratoren Lutz Driever und André Odier haben in Bingen eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Mischung von Werken internationaler Künstler zusammengetragen, die noch bis zum 8. Oktober zu sehen ist. Eine Empfehlung für einen anregenden Sommerausflug an das Bingener Rheinufer!
>> Skulpturen am Rheinkilometer 529, Nah und Fern, Bingen 2017, bis 8.10.2017 in Bingen am Rhein, www.skulpturen-bingen.de
>> Skulpturen am Rheinkilometer 529, Nah und Fern, Bingen 2017, bis 8.10.2017 in Bingen am Rhein, www.skulpturen-bingen.de
24. Mai 2017, 16.15 Uhr
Anett Göthe
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