Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Rebekka Bakken: die Wassernixe fährt Bahn

rebekka_bakken_liveDer Theatersaal im Mousonturm war am Samstag gut gefüllt, viele gutaussehende Frauen waren gekommen und hatten sich schön und verführerisch zurechtgemacht.
Der Norwegerin Rebekka Bakken eilt der Ruf voraus, eine besonders sinnliche, bis in die Haarspitzen erotische Jazzsängerin zu sein. Und tatsächlich, Rebekka Bakken ist eine sehr schöne Frau, sie hat unendlich lange Haare, sie trägt ein türkis-blau-grünes mit Pailletten besticktes Kleid und sie sieht aus wie die kleine Wassernixe im Märchen. Leider ist das mit der Erotik der Wassernixen ja eher schwierig, sie sind zwar verführerisch, aber halb Frau und halb Fisch. Die Sehnsüchte bleiben also meist unerfüllt. Das gilt entsprechend auch für das Konzert, es hört sich etwas halb und halb an.


Rebekka Bakken hat eine schöne und verführerische Stimme, aber sie singt sehr gebremst und kühl, fast nixenhafte Unterwassermusik. Die Songs, meist von ihrem aktuellen Album, sind glatt und eingängig, mehr Pop als Jazz, auch da bleibt es unentschiedenen, ein wenig verwaschen. Begleitet wird Rebekka Bakken nur vom Flügel und vom Kontrabass, der Pianist übernimmt auch die zweite Gesangsstimme. Die kleine Besetzung hat es in dem großen Theatersaal schwer, eine intime Clubatmosphäre, die einem Trio gerecht werden könnte, entsteht nicht. Rebekka Bakken versucht, mit dem Publikum in Kontakt zu kommen, halb englisch, halb deutsch, manchmal auch beides gleichzeitig, manche Gags gehen wohl in der Übersetzung verloren. Ihre Erklärungen, dass die Menschenrechte auch für Männer gelten, gute Mädchen in den Himmel kommen und unklar ist, wo eigentlich all die guten Kerle geblieben sind, kommen jedenfalls nur halbwegs verständlich beim Publikum an.

Der nächste Song „Where Have All The Good Guys Gone“, hat Witz und Kraft, sie parodiert den alten Protestsongs „Where Have All The Flowers Gone“. Da zeigt sich, dass sie über eine große Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten verfügt. Sie kann mit ihrer Stimme spielen.

Rebekka Bakken sieht sich in der Tradition der Singer/Songwriter. Ihre Songtexte kreisen um ihre persönlichen Erfahrungen und sie erzählt, wie die Inspiration zu ihr kommt, manchmal zu Hause auf ihrem großen Sofa und manchmal auf der Fahrt mit der Deutschen Bahn. Um die Bahn beneidet sie uns. An Deutschland liebt sie die Bahn. Die Bahn in Deutschland ist viel schneller als die Bahn in anderen Ländern.
Sie findet ganz toll, wenn es einen Speisewagen gibt. Dann singt sie – sehr schön und nett – von einer Bahnfahrt: die Gesichter der Reisenden spiegeln sich in den Fenstern und nur das Glas trennt sie von dem Himmel und sie reisen sehr schnell, ja alles gut, alles schön, aber irgendwie auch nur halbwegs aufregend. Nicht nur der Text, sondern auch die Melodie gleitet rasch und ohne jegliches Geholpere dahin, fast wünscht man sich das gute alte Stampfen und Rattern der Eisenbahn zurück.

Die Norwegerin Rebekka Bakken hat einige Zeit in Wien gelebt und jetzt ist sie nach Prag umgezogen. Es ist zu wünschen, dass der Jazz in seiner dort gepflegten bodenständigen und mitunter rumpeligen Variante inspirierend für sie ist, denn in Prag wird mehr auf Brücken musiziert als unter Wasser.
 
21. Dezember 2008, 20.06 Uhr
Barbara Leiff
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Historisches Museum Frankfurt
Zeitgenössische Kunst von Wanda Pratschke
Im Lichthof des Historischen Museums Frankfurt werden anlässlich ihres 85. Geburtstags Positionen zeitgenössischer Kunst von Wanda Pratschke präsentiert. Im Mittelpunkt steht die Bronze namens „Traum“.
Text: Sina Claßen / Foto: Historisches Museum Frankfurt © Stadt Frankfurt LUMEN
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
19. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Female Duo
    Alte Nikolaikirche am Römerberg | 19.00 Uhr
  • Luciano Biondini, Michel Godard und Lucas Niggli
    St. Bonifatius | 20.00 Uhr
  • Joya Marleen
    Brotfabrik | 20.00 Uhr
Nightlife
  • The Big Easy
    Colos-Saal | 23.30 Uhr
  • Gibson Affairs
    Gibson | 23.00 Uhr
  • King Kong Kicks
    Centralstation | 22.30 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • hr-Sinfonieorchester
    Hessischer Rundfunk | 20.00 Uhr
  • Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
    Rheingoldhalle | 19.30 Uhr
  • Orchestra della Svizzera Italiana
    Kurhaus Wiesbaden | 20.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Der Raub der Sabinerinnen
    Schauspiel Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Goethe: Faust I
    Volksbühne im Großen Hirschgraben | 19.30 Uhr
  • Glück
    Kammerspiele Wiesbaden | 20.00 Uhr
Kunst
  • Bruder Moenus
    Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse | 10.00 Uhr
  • 244ff. – Von Friedrich bis Ferdinand
    Schloss Bad Homburg | 10.00 Uhr
  • Denis Dailleux
    Galerie Peter Sillem | 18.00 Uhr
Kinder
  • Pop Up-Technothek – MINT zum Anfassen
    KiBi – Zentrale Kinder- und Jugendbibliothek | 15.00 Uhr
  • Prinzhexin – Wie ein Prinzessin zur Hexe wird
    Löwenhof | 15.00 Uhr
  • Die Biene Maja
    Papageno-Musiktheater am Palmengarten | 16.00 Uhr
Freie Stellen