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Foto: Jessica Schäfer
Foto: Jessica Schäfer

Node 17 - Forum for digital Arts im Mousonturm

Eine neue Hoffnung

Beim Node-Festival kommen Programmierer, Künstler, Designer zusammen. Unter dem Motto "Designing Hope" geht es um nicht weniger als unsere Zukunft. Und auch ein bisschen um Spaß.
Wie ist die Stimmung? Beim Node-Festival wird man es den Besuchern direkt ansehen können. Ein kleiner Hope-Beacon, also eine Art elektronische Brosche, soll durch Farbwechsel anzeigen, ob jemand gerade hoffnungsvoll und frohgemut ist oder nicht. Was macht das mit einem selbst? Und mit den Menschen, die einem in diesem Moment umgeben? Wie verändert ein kleines Stück Bluetooth-Technik eine Gemeinschaft von Menschen? Und das ist das Node-Festival eigentlich in seinem Wesen. „Es kommen ganz unterschiedliche, aber sehr offene Menschen zusammen – es ist eine Gemeinschaft“, sagt Johanna Teresa Wallenborn, eine der beiden Festival-Direktorinnen. Das Hoffnungsanhängsel ist da nur ein kleiner Baustein, einer jener kleinen Interventionen und Überraschungen, die Teil von Node sind und die Besucher dazu bringen sollen, mitzumachen und Position zu beziehen.

Der Kern ist freilich eine Zusammenkunft von Programmierern und Designern, die sich auf das Coden mittels vvvv verstehen. Vereinfacht gesagt: Die Programmiersprache kann Verbindungen knüpfen zu einer Vielzahl von Geräten – Videokameras, Kinect-Sensoren, Beamern... und angesichts der unüberschaubaren Anzahl von Ein- und Ausgabeplattformen hat sich um sie herum schnell eine kleine, aber rege Community gebildet, die sich austauscht und gegenseitig hilft. „Wer einen Patch findet, der gibt ihn an andere weiter“, sagt Johanna Wallenborn und Co-Direktorin Jeanne Charlotte Vogt ergänzt: „Es herrscht eine extrem offene, angenehme Atmosphäre.“ Vvvv wird vor allem von Designern und Künstlern genutzt – für Echtzeit-Animationen, digitale Bühnenbilder, Messepräsentationen ...


Festival-Direktorinnen Johanna Teresa Wallenborn und Jeanne Charlotte Vogt.

Entwickelt wurde die Programmiersprache in Frankfurt von der Firma Meso. Sie hat einst auch das Node-Forum initiiert. Mittlerweile ist es mehr als nur ein Coder-Treff. „Wir sehen uns eher an der Schnittstelle zwischen Technik und Kunst“, sagt Co-Direktorin Jeanne Charlotte Vogt. Das Festival-Programm ist offen gestaltet – und es soll explizit auch die Frankfurter anlocken. Das war auf den vergangenen Ausgaben des biennalen Events schon deutlich spürbar. Klar, gab es die Workshops und Vorträge der vvvv-Community, doch um diesen Nukleus hatten sich Podiumsdiskussionen im Mousonturm, eine beeindruckende Ausstellung in der Naxoshalle, Abende mit elektronischer Musik und Performances gesellt.

So soll es auch diesmal sein. Motto: Designing Hope. Klingt hochaktuell – doch als Johanna Wallenborn und Jeanne Vogt das Festival begannen zu planen, war Donald Trump noch nicht gewählt, der Brexit noch nicht beschlossen, die Welt noch nicht in steter Unruhe. Können wir Menschen mittels Technologie Hoffnung kreieren? Um diese zentrale Frage soll Node in diesem Jahr kreisen. Für die Planung haben sich die Festivaldirektorinnen auch Beratung von außen dazu geholt, von Künstlern, Journalisten, Philosophen, Entwicklern. „Es ging dabei unter anderem auch um die Frage, wie wir als medienkritisches Festival mit Social Media umgehen. Dürfen wir das einsetzen und wenn ja, wie?“, sagt Jeanne Vogt. Adam Harvey wird auf dem Node sprechen, auch darüber, warum es falsch ist, Instagram zu benutzen, weil Gesichtserkennung und Datenanalyse aus einfachen Selfies und Hashtags für das dahinterstehende Unternehmen Facebook, aber auch für Versicherungskonzerne einen riesigen Schatz zaubern. Darüber hinaus geht dann noch die Frage nach der Veränderung von öffentlichen und privaten Meinungen durch digitale Medien. „Wir befinden uns eigentlich mitten in der Debatte um Social-Bots, Filterbubbles und Hatespeech. Wer beteiligt sich an Debatten im Netz - sind es nur Opinionleader und Trolle und wie wird die große Mehrheit dazwischen gehört?“

Um den Zugang zum Festival zu erleichtern und auch spontane Publikumsbeteiligungen zuzulassen, wird es offene Formate geben, die nicht schon durch eine straffe Konferenzorganisation vorgeprägt sind. Gleichwohl gibt es definitive Highlights: Die Eröffnung mit Performances von Leo Hofmann, Andi Otto, MD Pallavi Rainer Kohlberger. Die Ausstellung im Mousonturm und in der Naxoshalle unter Beteiligung von dutzenden Künstlerinnen und Künstlern. Oder auch der Abschluss-Samstag mit Patcher-Kucha-Talks und Konzerten etwa von Jem the Misfit & Paula Temple:


Foto: Paula Temple & Jem the Misfit

Auch ein Roboter-Workshop für Kinder ist geplant, ein Choreographic Coding Lab mit Künstlern aus Nairobi und ein Hackathon für Menschen zwischen 12 und 18 Jahren. Über allem steht die Hoffnung. Auf was? Auf wen? „Es geht uns um Ambivalenz – die derzeitigen Design-Technologien tragen stets beides in sich: Unbehagen und Hoffnung“, so Jeanne Vogt. Ein individuelles, oszillierendes Gefühl, dem das Node-Festival einen Raum gibt.

>> Node 17 – Forum for Digital Arts
Mousonturm und Naxoshalle, 26.6–2.7.2017, Infos und Tickets: 17.nodeforum.org. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Eine Version dieses Artikels erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe des Journal Frankfurt vom 13. Juni 2017. Eine Schneise durchs vielfältige Programm schlagen wir hier.
 
26. Juni 2017, 11.20 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
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