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Nachts schwärmen

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Nachts ist die Zeit für Experimente und andere Wagnisse: Vor 5 Jahren hat die Dramaturgin Sybille Baschung die Reihe „Nachtschwärmer“ ins Leben gerufen. Mittlerweile haben sich die Inszenierungen von Regieassistenten und Schauspielern zu später Stunde längst etabliert und manches Talent ans Licht gebracht – etwa Jan Neumann, der als Autor und Regisseur die Theaterszene beeindruckt. Mittlerweile betreut Dramaturg Marcel Luxinger die Reihe und schildert die Not als Tugend.

JOURNAL FRANKFURT: Wie ist die Nachtschwärmer-Reihe konzipiert?

MARCEL LUXINGER: Ich suche gemeinsam mit den Assistenten nach einem Spielzeitmotto, das ihnen und den Ensemblemitgliedern einen thematischen Rahmen für ihre Ideen und Pläne setzt, und gleichzeitig für das Publikum einen inhaltlichen Bogen spannt und Lust auf Besuche im Zwischendeck macht.

JOURNAL FRANKFURT: Was ist im Zwischendeck möglich, was auf den anderen Bühnen des Hauses nicht möglich ist?

MARCEL LUXINGER: Aus der Not eine Tugend zu machen… Die zeitliche, personelle und finanzielle Not fordert Fantasie und kreative Lösungen. Diese Voraussetzung und die Tatsache, dass sich alle freiwillig an einem Nachtschwärmer-Projekt mitmachen, sorgen für ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Man spürt Freiheit und Dynamik wie in der Off-Szene, hat aber dennoch die Unterstützung durch die Infrastruktur und die technischen Abteilungen eines großen Theaters.

JOURNAL FRANKFURT: Ist es nicht auch ein Hindernis für Entdeckungen und spannendes Arbeitsprozesse, dass die Stücke zusätzlich zum regulären Spielbetrieb entstehen und zu später Stunde gezeigt werden?

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MARCEL LUXINGER: Das parallele Probieren beeinträchtigt aufgrund der Freiwilligkeit die Arbeit nicht: Alle Schauspieler, die Nachtschwärmer-Projekte machen, sagen aus Leidenschaft und Überzeugung zu und sind gerne bereit, zusätzliche Kraft dafür aufzubringen. Dass dabei Arbeiten mit mindestens soviel Hingabe und Begeisterung wie reguläre Produktionen entstehen, weiß das Nachtschwärmer-Publikum oder merkt es spätestens bei der Vorstellung, auch wenn sie spät abends stattfindet, manchmal sogar noch mehr.

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JOURNAL FRANKFURT: Wie ist Nachwuchsförderung im Theater möglich und wünschenswert?

MARCEL LUXINGER: Gewisse Assistenten haben eine Ausbildung (Regie, Bühnen-, Kostümbild) abgeschlossen (z.B. Lilli-Hannah Hoepner), andere studieren erst nach ihrer Assistenzzeit (z.B. Paul-Georg Dittrich). Da der Regieberuf soziale Kompetenzen verlangt, ist er m.E. nur durch Erfahrung zu lernen, man kann daher als Assistent aus der Arbeit mit guten (und schlechten) Regisseuren viel Nutzen ziehen. Insofern tragen die Theater zur Nachwuchsförderung ebenso bei, wie die Hochschulen. Es ist sinnvoll und nicht mehr als recht, dass ein Theater den eigenen jungen Regisseuren – die als Assistenten unersetzliche Arbeit leisten – die Möglichkeit bietet, mit professionellen Schauspielern und Dramaturgen professionell zu arbeiten, ihre Erfahrungen umzusetzen, eigene theatrale Ideen zu verwirklichen und ihre Begabung einem Publikum zeigen zu können. Gerade im Zwischendeck werden immer wieder Assistenten zu Regisseuren (was aber auch damit zusammen hängt, dass wir diesen Aspekt schon bei der Einstellung berücksichtigen).

JOURNAL FRANKFURT: Gibt es bestimmte Themen, die vorherrschen?

MARCEL LUXINGER: Man sieht, dass die thematische Vorgabe (in dieser Spielzeit „Tatort: Zwischendeck“) viel Freiraum lässt, denn es sind komplett unterschiedliche Produktionen im Programm: Politisches („Elefant“), Science-Fiction („Der futurologische Kongress“), ein Frankfurter Roman („Der Schneemann“), Manipulatives („Besessen“), Collagen („Herr Ich“). Egal ob Stücke, Stückentwicklungen, Dramatisierungen, Uraufführungen… das Programm ist so vielseitig wie die Regisseure und das Theater selbst.

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Fotos: schauspielfrankfurt
 
18. März 2008, 16.06 Uhr
Esther Boldt
 
 
Fotogalerie:
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