Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Museumsleiter setzt fremdenfeindliche Tweets ab

Explora-Chef zeigt sich rassistisch

Über das Twitter-Konto des Explora-Museums wurden rassistische Kommentare zu Flüchtlingen veröffentlicht. Der Leiter des Museums sieht sich zu Unrecht angegriffen – und versteht die Reaktionen nicht.
„Zeigt denen doch erstmal, wie man richtig scheißt. Refugees out“, so hieß es am Samstag in einem Tweet des Explora-Museums als Reaktion auf einen Artikel im „Tagesspiegel“ zu Flüchtlingen. Ein Redakteur des Hessischen Rundfunks machte auf den Tweet aufmerksam und löste damit einen Shitstorm aus. Die Äußerung wurde zwischenzeitlich gelöscht, doch es ist längst nicht der einzige fremdenfeindliche Kommentar auf der Twitter-Seite des Museums.





Mutmaßlich steckt der Leiter und Gründer des Museums Gerhard Stief hinter den Tweets. Der ist jedoch, so heißt es, zurzeit verreist und möchte sich erst im Februar ausführlich zu den Hintergründen der Tweets äußern. Stattdessen schreibt er:



Die Besucherzahlen nach den beiden Tagen seien sogar gestiegen, so Stief gegenüber dem Journal Frankfurt. Dem HR-Redakteur wirft er Verleumdung vor. „Zu meiner größten Überraschung werde ich mit Lob und Zustimmung überhäuft“, sagt Stief. Er werde aber auch als „Arschloch“, „Nazischwein“ und „Rassist“ beschimpft. 2.000 Tweets und Facebook-Einträge dieser Art habe er bereits gezählt.

Die Stadt hat sich von dem Museum distanziert. Das Explora wurde von der Liste aller Museen im Stadtgebiet entfernt. Das Kulturdezernat nahm das Museum bereits im Dezember von der Website des Museumsufers. Ansonsten hat die Stadt keine große Handhabe: Das Explora Museum ist privat, bekommt keine öffentliche Förderung.



Das Haus richtet sich zum größten Teil an Kinder. Es setzt sich mit optischen Täuschungen auseinander und stellt hauptsächlich dreidimensionale Bilder und physikalische Experimente aus. Es befindet sich in einem Hochbunker am Glauburgplatz. Die Nachlassverwalter des Künstlers M. C. Escher kritisieren die Äußerungen von Stief ebenfalls scharf.

Diese Woche wird das Bildungsdezernat in Abstimmung mit dem staatlichen Schulamt darüber entscheiden, ob weiterhin eine Empfehlung für das Explora ausgesprochen wird, so Martin Müller, Referent der Bildungsdezernentin Sarah Sorge (Grüne). Die Haltung des Bildungsdezernats ist, dass solche Aussagen nicht tolerierbar seien. „Und das Museum ist nicht so einzigartig, dass man keine Alternativen hätte“, so Müller. Da sei zum Beispiel das Experiminta. Das ist ein Museum, das als Verein von ehemaligen Lehrern und Wissenschaftlern gegründet worden sei. Das Experiminta decke ein größeres Spektrum ab und habe ein besseres Angebot. Es bekomme staatliche Unterstützung.

Auch die Grünen im Ortsbeirat Nordend verurteilen Stiefs Tweets auf das Schärfste. Stimmungsmache gegen schutzsuchende Menschen habe in Frankfurt keinen Platz, so Bernhard Maier, Sprecher der Grünen im Römer und Mitglied der Ortsbeirats. „Wir nehmen Herrn Stiefs Verbreitung rassistischen Gedankenguts nicht hin und raten allen, das Explora-Museum nicht mehr zu besuchen", so Maier.

Die Initiative No Fragida veranstaltet am Donnerstag eine Demonstration vor dem Museum. Sie bezeichnet den Leiter als "Hetzer" und "Brunnenvergifter". Sie wollen seine rassistischen und menschenverachtenden Äußerungen nicht hinnehmen. Im Zusammenhang mit dem Bildungsauftrag eines Kulturbetriebs sei das nicht zu dulden – besonders mit Augenmerk auf die jungen Besucher. Sie fordern, dass sich Stief aus der Arbeit zurückzieht.
 
13. Januar 2016, 12.05 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
Tamara Marszalkowski
Theaterredakteurin. Jahrgang 1987, Studium der Kunstgeschichte, Ethnologie und Pädagogik in Frankfurt, seit 2015 beim Journal Frankfurt. – Mehr von Tamara Marszalkowski >>
Mail schreiben
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Der Gibson Beach Club kehrt dieses Jahr nicht zurück, weil am Opernplatz Bauarbeiten begonnen haben. Jetzt wird nach einem neuen Platz für den Sommer-Treffpunkt gesucht.
Text: Till Geginat / Foto: Bernd Kammerer
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
1. Juni 2023
Journal Kultur-Tipps
Kunst
  • Exil. Erfahrung und Zeugnis
    Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek | 09.00 Uhr
  • Flüsse
    Senckenberg, Forschungsinstitut und Naturmuseum | 09.00 Uhr
  • Eröffnung des Kunstsommers 2023: Fluxus Sex Ties
    Kunsthaus | 18.00 Uhr
Kunst
  • Exil. Erfahrung und Zeugnis
    Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek | 09.00 Uhr
  • Flüsse
    Senckenberg, Forschungsinstitut und Naturmuseum | 09.00 Uhr
  • Eröffnung des Kunstsommers 2023: Fluxus Sex Ties
    Kunsthaus | 18.00 Uhr
und sonst
  • Bad Sodener Weintage
    Alter Kurpark | 17.00 Uhr
  • Flohmarkt
    myticket Jahrhunderthalle | 08.00 Uhr
  • Alte Gedanken?
    Haus am Dom | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • NoViolet Bulawayo
    Literaturhaus Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Suddenly last summer
    The English Theatre Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Der Club der toten Dichter
    Wasserburg | 20.15 Uhr
Pop / Rock / Jazz
  • Handsome Jack
    Wunderbar Weite Welt Eppstein | 20.00 Uhr
  • Jenny And The Mexicats
    Nachtleben | 20.00 Uhr
  • Martin Miller Session Band
    Colos-Saal | 20.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Christoph Soldan
    Talkirche | 18.00 Uhr
  • gerade Now
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
  • LIV-Klarinetten-Quartett
    Kirche am Campus | 19.00 Uhr
Freie Stellen