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Mit dem Jeep nach Afrika (Teil 42)

Der Trail for Africa landet in Kenia

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Aufstehen, ohne Frühstück geht’s ab die Post. Die Nacht war schrecklich, Moskitos ohne Ende. Ich bin total zerstochen und will hier einfach weg. Die Einreise nach Kenia können wir schnell und ohne Probleme erledigen. Der Norden Kenias ist karg wie eine Wüste und richtig gefährlich. Hier leben verschiedene Stämme, die sich gegenseitig bekämpfen. Das letzte Massaker war im Juni letzten Jahres mit über 100 Toten.

Wir fahren an den Hütten der Flüchtlinge vorbei, die jetzt Schutz bei den offiziellen Checkpoints suchen, welche mit kenianischem Militär besetzt sind. Alles ist sehr ärmlich, die Hütten sind teilweise aus Plastikplanen und Stroh zusammengebaut. Alle leben hier von world vision oder vom WFP (world food programm). Immer wieder sehen wir, wie auch in Äthiopien, Autos der UN. Um hier zu helfen, braucht man wegen der Entfernungen schon eine ganz andere Logistik. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Leute hier von allen abgeschrieben werden.

Wir sind allein unterwegs. Zwar soll Ein LKW-Konvoi um 9 Uhr starten, aber er wird bis zum Abend brauchen, da er langsam ist. An der Grenze haben wir zwei Soldaten mit geladenem G3 Gewehr und drei vollen 60 Schuss Magazinen mitgenommen. Das sollte reichen, falls uns Banditen begegnen. Sie sitzen hinten auf der Alukiste und den Koffern und wir erfahren viel über die Stämme und ihre Konflikte hier, denn beide haben gute Englischkenntnisse. Wenn wir auf der Fahrt anhalten wollen, weil ich ans Wasser muss oder die Kanister durch das viele Ruckeln mal wieder lose auf dem Dach sind, fahren wir immer auf eine Anhöhe, um die Übersicht zu haben. Uns kommt ein Konvoi entgegen, oben auf den LKWs sitzen ebenfalls bewaffnete Männer in Militäruniform.
Aufregende Fahrt durch den Norden Kenias

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Wir kommen in ein Dorf, trinken eine Cola, fahren weiter und treffen einen Radler aus dem Osten. Wieder so ein Verrückter, der die Welt mit dem Rad umrundet.
Die Fahrt ist grauenhaft und dauert fast sechs Stunden. Die Piste ist oft steinig und bucklig wie ein Waschbrett. Man muss schnell und vorsichtig zugleich fahren, erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit schluckt die Federung die Waschbrettpiste. Das Auto ist ruckzuck ruiniert, wenn man nicht rechtzeitig vor einer schlechten Stelle runterbremst. Schlaglocher lassen uns heute zweimal komplett abheben - airborn heißt das. Gott sei Dank ist nichts passiert.

Wir durchqueren das Gebiet der Gabra. Das ist der Stamm, der letzten Juni das Massaker angezettelt hat. Plötzlich sehen wir eine Karawane, prachtvoll mit Sattelkabinen, bunt, voll beladen mit Gepäck. Wir stoppen und lassen sie passieren, weil wir filmen wollen. Der Karawanenführer kommt energisch auf uns zu, aber Simon, der mit dem G3 bewaffnete Uniformierte, steigt aus und redet mit ihm. Alles ist okay, der Gabra-Karawanenführer ist ein Ehemann, der mit Sack und Pack auf der Rückreise von einer Hochzeit ist. Allein hätten wir Probleme bekommen. Aber eine Uniform wirkt hier oft Wunder.

Abenteuerliche Begegnung mit einem Elefanten

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Wir kommen wohlbehalten in Marsabit an und machen bei Henri-the-swiss Halt. Der Schweizer unterhält hier eine Farm. Er ist mit einer Einheimischen verheiratet und hat sieben Kinder. Es gibt hier Feigen ohne Ende und wir sind mitten in der Wildnis. Die Gegend ist wunderbar. Es gibt tiefe Vulkane, sich sanft anhebende Berge, immer wieder die roten Erdpisten und die Zerwürfnisse der Erde, die ganz Afrika ausmachen. Wir entschließen uns, in den Masarbit National Park zu fahren und die Lodge in Anspruch zu nehmen. Nicht schlecht, wir haben Seeblick und sehen viele Tiere. Wir versuchen, noch 8 km zum Lake paradise zu fahren, müssen aber nach 3 km umkehren, weil plötzlich ein Elefantenbulle vor uns steht. So viel Adrenalin hatte ich seit dem Unfall nicht mehr. Peter sieht den Elefanten, macht seine Kamera starklar und sagt mir, ich soll den Motor ausmachen. Auf einmal rennt der Elefant mit aufgestellten Ohren auf uns zu. Ich fahre mit Vollgas ein Stück zurück, da er bis auf wenige Meter an uns herankommt. Die riesigen Stoßzähne flößen mir richtig Angst ein. Hinter einer Kurve verschnaufen wir. Pustekuchen. Er verfolgt uns. Ich rase rückwärts die enge Bergpiste hinunter. Gott sei Dank ist dort eine Abzweigung, so dass ich drehen kann. Jetzt stehen wir fluchtbereit nach vorne. Doch er beschließt, uns jetzt in Ruhe zu lassen. Wir fahren ins Camp. Ausruhen ist angesagt. Die Büffel grasen am Wasser und kümmern sich nicht um uns. Es wird dunkel, der Generator läuft und liefert Strom. Ich werde jetzt ins Zimmer gehen und mich für morgen ausruhen.

In Ausgabe 01/07 des Journal Frankfurt berichteten wir über die 26-jährige Damaris Haensel. Damals war die angehende Haupt- und Realschullehrerin noch mitten in den Vorbereitungen für ihre ungewöhnliche Reise, die sie im Geländewagen bis nach Tansania führt. Der Weg nach Dar es Salaam, Tansania, ist lang. Seit mehr als 30 Tagen ist die Gruppe des Trail for Africa unterwegs. Sie besteht zum einen aus Offroad-Fahrern, die für die Expeditionsfahrt bezahlt haben und zum anderen aus Vertretern von Streetkids International (Damaris Haensel, dem Geschäftsführer der "Streetkids" Daniel Preuß und dem Kameramann Peter Becker), die sich auf den Weg zu den Waisenkindern gemacht haben. Früher als eigentlich geplant, hat sich die Gruppe nun getrennt: Daniel Preuß und Peter Becker fahren in einem Geländewagen zu den Kindern nach Dar es Salaam, um bei ihrer Ankunft wie geplant das Multipurpose Education Center (MEC) zu eröffnen und Damaris Haensel hat sich entschieden, die Expeditionsfahrt in der großen Gruppe mit mehreren Geländewagen fortzuführen.
 
16. Februar 2007, 19.42 Uhr
Daniel
 
 
Fotogalerie:
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