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Mit dem Jeep nach Afrika (Teil 25-28)

Transfer Assuan - Wadi Halfa

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Im Gegensatz zu den anderen fahren Anita, Fritz, Gerd und ich auf der Personenfähre. Bereits um 12 Uhr können wir uns an Bord quetschen. Bis wir ablegen dauert es aber doch noch 6 Stunden. Im Laufe der Zeit können wir von Deck aus beobachten, wie unsere Männer mit dem Autoponton um 15 Uhr den Hafen verlassen. Unser Boot wird von Stunde zu Stunde voller. Als wir um 18 Uhr endlich ablegen, ist das Boot überfüllt von Menschen und Gepäck. Es wird so viel wie möglich aufgeladen. Obst und Gemüse, Möbelstücke und Waschmaschinen sind dabei. Als ich kurz nach der Abfahrt das Deck betreten möchte, ist es bereits so voll, dass ich nur noch die Stufen hochkomme. Überall liegen Menschen, hauptsächlich Männer, in Decken gehüllt. Sie werden die Nacht dort oben verbringen. Wir haben das Privileg, eine Kabine für 15 USD gebucht zu haben. Anita und ich teilen uns eine Kabine. Die Kabinen sind klein und mit einem Hochbett und einem kleinen Schrank zweckmäßig eingerichtet.

Draußen auf dem Schiff ist ein fürchterlicher Lärm. Ständig wird unsere Tür geöffnet und irgendjemand schaut kurz rein. Wir haben keinen Schlüssel, um abzuschließen. Das ist aber normal. Am frühen Abend lege ich mich in mein Bett und relaxe etwas. Plötzlich geht die Tür auf und ein großer, kräftiger Mann steht in der Kabine. Er will uns aus der Kabine vertreiben, da er für ein paar Leute ebenfalls Kabinen gebucht hat und der Ansicht ist, dass unsere Kabine diesen Leuten zusteht. Die Leute, ebenfalls Offroader, allerdings aus Portugal, sind aber sehr kooperativ und einer der Männer nimmt die Wolldeckenkammer als Schlafkabine. Am Abend unterhalten wir uns mit den Portugiesen und tauschen Erfahrungen aus.

Wir stehen im Gang zwischen den Kabinen. Überall riecht es extrem nach Diesel und Fäkalien. Die Toiletten sind ekelhaft, aber immerhin gibt es welche. Doch beim Anblick dieser, vergeht mir und Anita der Drang, diese auch zu benutzen. Wir gehen nur im äußersten Notfall und das Waschen und Zähneputzen verkneifen wir uns einfach. Die Zeit auf dem Schiff vergeht im Schlaf...

Ankunft in Wadi Halfa

Am nächsten Morgen um 6.30 Uhr stehen wir alle zusammen auf Deck, da wir erfahren haben, dass wir zu dieser Zeit Abu Simbel passieren werden. Wow, welch gigantischer Anblick. Um 11 Uhr erreichen wir den Hafen von Wadi Halfa. Bis wir das Schiff endlich verlassen können vergehen noch anderthalb Stunden. Die Menschen drängen sich wie durch ein Nadelöhr nach draußen und wir müssen aufpassen, dass wir uns und unser Gepäck nicht verlieren. Wir laufen ein kleines Stück am Nil entlang und stellen uns am Zoll an. Dort geht wieder die Rennerei von einem „Schalter" zum nächsten los. Überall drängen sich die Leute vom Schiff und wollen schnell vorbei. Aber hier ticken die Uhren anders. Alles dauert seine Zeit und überall müssen wir irgendetwas ausfüllen und immer wieder die gleichen Fragen beantworten. Auch das haben wir irgendwann hinter uns gebracht und so können wir Richtung Ortsmitte in ein Hotel fahren.
Ein junger, sehr hilfsbereiter Mann hilft uns. Er ruft uns ein „Taxi", in das wir uns zu fünft quetschen. Wir müssen ein sehr lustiges Bild abgeben. Mit unserem Gepäck quellen wir zur Tür heraus. Die Tür müssen wir zuhalten, damit sie nicht aufgeht. Am ersten Militär-Checkpoint öffnet ein Offizier die Tür und begrüßt uns freundlich. Wir begrüßen ihn ebenfalls freundlich, können uns aber das Lachen nicht verkneifen, da wir fast aus dem Taxi purzeln. Auf dem Weg ins Hotel verursacht unser Taxifahrer einen kleinen Unfall. Als er abbiegt, streift er einen entgegenkommenden Pick-up am Heck. Wir machen uns Gedanken. Aber die Fahrer steigen aus, begrüßen sich herzlich, begutachten dann die Schramme, schütteln sich noch mal die Hand und fahren weiter. Wir sind erstaunt und freuen uns, dass es weiter geht. Im „Hotel" angekommen trifft uns fast der Schlag. Wir sind zwar darauf vorbereitet, dass uns kein besonders luxuriöses Hotel erwarten wird, aber nicht darauf, dass es wie im Knast aussieht. Ein kahler Gang, rechts und links sind Stahltüren mit Vorhängeschlössern. Am Ende des Ganges ist ein kleiner Hof, dort sind die landesüblichen „Toiletten", die ich als Donnerbalken oder Plumpsklo bezeichnen würde. Zwei Nächte kosten pro Person umgerechnet ca. 5,50 Euro. Dennoch sind wir froh, ein Bett zu haben und nicht auf dem Boden schlafen zu müssen.
Am Nachmittag laufen wir gemeinsam durch den Ort und schauen, wo wir für den Abend etwas zu essen finden können. Zu unserer Überraschung gibt es eine reichhaltige Auswahl. Wir waren auf Bohnen und Brot vorbereitet, haben aber Gemüse, Kartoffeln und Fisch bekommen. Im Anschluss trinken wir noch einen leckeren Chai-Tee. An der Straße sitzen überall Tee-Frauen. Bei ihnen trifft man sich am Abend und trinkt eine der vielen verschieden Sorten. Obwohl ich mich mit den Einheimischen nur schwer verständigen kann, da sie gar nicht oder schlecht Englisch sprechen, habe ich eine sehr schöne Zeit in Wadi Halfa. Ich sitze bei Selma, unserer bzw. meiner Lieblings-Tee-Lady und schaue beim Zubereiten des Tees zu. Sie lacht mich an und bringt mir bei, wie die verschiedenen Sorten auf Arabisch heißen. Am letzten Tag fragt sie mich auf Englisch nach meinem Namen.

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Aufenthalt in Wadi Halfa

Insgesamt verbringen wir drei Tage in Wadi Halfa. Am zweiten Tag werden wir schon langsam ungeduldig und machen uns Sorgen um die restlichen Mitglieder der Gruppe. Also nehmen wir uns eine Eselskarre und fahren zum Hafen, um nach ihnen zu schauen. Es ist kein Ponton angekommen. Also fahren wir zurück und schlafen eine weitere Nacht im Hotel. Wir treffen die Portugiesen von der Fähre wieder und außerdem ein paar Motorradfahrer aus Deutschland. Abends gehen wir früh ins Zimmer und lesen noch etwas. Anita und ich teilen uns wieder ein Zimmer. Ich genieße die Zeit in Ruhe und ohne Motorengeräusche. Aber auch im Hotel ist es ziemlich laut. Ich kann jede Fliege husten hören.
Als ich einmal abends auf der Toilette war, hat jemand von außen das Licht ausgeschaltet. Ich hatte fürchterliche Angst. Draußen stand ein Mann in der Ecke und hat mich mit „psst come, come..." angesprochen. Ich bin schnell ins Zimmer zu Anita geflitzt, habe abgeschlossen und mich nicht mehr rausgetraut. Nachts musste ich sehr dringend auf die Toilette. Ich habe immer wieder auf die Uhr geschaut und gehofft, dass es schnell hell wird, damit ich aus dem Zimmer kann. Puh, das war keine schöne Nacht.

Fahrt in die sudanesische Wüste

Am nächsten Tag kommen endlich die anderen. Wir vier freuen uns, dass sie wieder da sind und zusammen fahren wir direkt weiter. Es geht wieder in die Wüste. Ich dachte, ich habe den Sand satt, aber ich freue mich unglaublich, wieder im Auto bei Daniel zu sitzen. Wir fahren jetzt Richtung Karthoum und werden dort voraussichtlich am 5. Februar ankommen. Dann wird auch Peter wieder bei uns sein.
Nach ca. drei Stunden Fahrt erreichen wir bereits unser Camp. Wir kochen gemeinsam, sitzen wieder alle vereint am Lagerfeuer und schlafen im Dachzelt. Ach, schön ist die Ruhe hier.

In Ausgabe 01/07 des Journal Frankfurt berichteten wir über die 26-jährige Damaris Haensel. Damals war die angehende Haupt- und Realschullehrerin noch mitten in den Vorbereitungen für ihre ungewöhnliche Reise, die sie im Geländewagen bis nach Tansania führt. Dort will sie für “Streetkids International
 
6. Februar 2007, 11.33 Uhr
Damaris
 
 
Fotogalerie:
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