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Mit dem Jeep nach Afrika (Teil 25)

Überfahrt in den Sudan


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Unsere Gruppe besteht im Moment nur aus sieben Leuten, die Fahrer der Autos. Wir warten darauf, auf unserem gemieteten Ponton den Nasser-See in Richtung Sudan zu überqueren. Die Behörden- und Ausreiseformalitäten aus Ägypten verliefen gut und nach der Fahrt über den high damm, den riesigen Assuan-Staudamm, geht es jetzt mit dem Boot weiter. Wir haben ca. 300 km vor uns und auf dem Ponton kommen wir mit ca. 10 km/h voran. Noch wissen wir nicht, ob wir nachts durchfahren.
Der Assuan-Staudamm wurde von 1960-1971 gebaut, um die Neuerschließung von Ackerland und mehrere Ernten im Jahr zu ermöglichen. Dahinter entstand der Nasser-See, durch den ein riesiger Teil des nubischen Landes überflutet wurde. 100.000 Bauern mussten umgesiedelt werden und bedeutende Kulturdenkmäler wurden mit Hilfe der UNESCO in höhere Lagen umgesetzt. Im Vergleich kommt uns der Bodensee wie ein Teich vor, der Stausee ist etwa zehnmal so groß. Krokodile soll es hier geben, sogar sehr viele, weil sie unter Naturschutz stehen.
Angela hat sich heute verabschiedet, sie muss zurück nach Deutschland. Klaus haben wir gestern in Luxor zurückgelassen, auch er muss wieder arbeiten gehen. Herbert, Gert, Anita und Damaris müssen die Personenfähre nehmen. Für den Autotransport sind nur die Fahrer zugelassen. Wir haben die Fähre neben uns gesehen und die vielen Menschen betrachtet, die an Bord gegangen sind. Wir sind froh, hier ein wenig Abstand von dem Trubel auf der Fähre zu haben. In zwei bis drei Tagen wollen wir uns alle in Wadi Halfa im Sudan wieder sehen.

Aufregung auf dem Nasser-See


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Wir haben uns zu früh gefreut. Die Grenz-, Zoll- und Carnet-Formalitäten abzuwickeln, hält uns doch noch auf. Bernd muss mit seinem Agenten zurück nach Assuan zur traffic police, um die Schilder abzugeben. Danach können wir endlich zum slipway fahren, wo die Pontons beladen werden. Dort herrscht Chaos. Überall liegt Schiffsgut: geschnürte Pakete in allen Größen, Zement, Mehl usw. Alle schreien und hupen durcheinander. Wir fahren den slipway runter und bahnen uns einen Weg durch die vielen Menschen, die auf ihrem Hab und Gut sitzen. Zwischen Lkws und Tauen sehen wir eine Rampe, die zu unserem Ponton führt. Erst ein Stück durchs Wasser und dann mit Gas hoch, fast alle schaffen es auf Anhieb und wir sind froh, auf unserem Boot zu sein. Der Kapitän will noch Araber mitnehmen, aber wir weigern uns. Der Ponton ist schließlich von uns bezahlt worden. Aus Sicht des Kapitäns ist das wahrscheinlich unsozial, denn er hätte gerne noch etwas dazu verdient. Eine Stunde rangieren wir die Autos bis wir ablegen können. Wir müssen die Autos ganz nach vorne fahren, um das Gewicht zu verlagern, sonst kommen wir nicht vom Hafengrund weg. Endlich haben wir freie, wenn auch langsame, Fahrt weg vom Lärm der Generatoren, Träger und Verlader. Wir winken unseren vier Leuten, die auf die Personenfähre warten. Ab und zu kommt die Besatzung vom Schubkahn und geht an die Spitze des Pontons, um zu navigieren. Es gibt hier Felsen und Untiefen, aber wir fühlen uns sicher. Mein Auto steht direkt am Auspuff unseres Schiebers und mir graut vor der Nacht. Ich überlege mir, auf meiner Iso-Matte an Deck zu schlafen.
René hat gekocht und Olaf hat Salat gemacht, so dass wir köstlich gespeist haben. Helmut musste abwaschen und ich abtrocknen. Wir reden darüber, dass keiner von uns über Bord geht und stehen schon mal auf, wenn die Besatzung hektisch nach vorne springt, um Bojen in der Dunkelheit zu orten. Ich sitze zwischen zwei Autos, der Wind wird stärker und der Seegang nimmt zu. Es schaukelt unangenehm, wir stehen auf und müssen uns an den Autos festhalten und die Campingstühle sichern, damit sie nicht weggeweht werden. Mein Dachzelt biegt sich wie ein Segel. Ich habe Angst, dass es im Wind zerfetzt wird und halte es mit Olaf fest. Der Wind bläst in Fahrtrichtung. Plötzlich erscheint die aufgeregte Crew mit einem Kabel, an dem eine Halogenlampe hängt. Wir erkennen Felsen und es steht fest, dass wir anlegen wollen.
Es ist 21 Uhr, der Kahn dreht mit uns zur Seite und wir bekommen den Wind und die Wellen so stark zu spüren, dass wir davon hellwach werden. Die Autos schaukeln und federn. Wir befürchten, dass wir kentern. Die Stahlseile, mit denen wir am Schubboot verbunden sind, ächzen. Der Kahn stößt immer wieder fest gegen unseren Ponton. Die Böen werden stärker. Bernd hatte sich schon hingelegt, springt aber in voller Montur aus dem Zelt. Seinen Pass und sein Geld hat er bei sich. Wir überlegen uns, wie weit wir zum Land schwimmen müssen, bleiben aber doch ruhig und denken uns, dass die Jungs schon wissen, was sie tun müssen. Der Halogenscheinwerfer geht an und wir sehen eine bizarre Felsküste, auf die wir zurasen. Das Kommando der Crew lautet: Volle Kraft zurück! Aber es langt nicht mehr zum Abbremsen und wir krachen in die Felsen.Danach ist es ruhig. Anscheinend hat der Aufprall den Stahlpontons nichts ausgemacht. Die Crew springt mit Seilen von Bord. Sie werfen eines um einen Felsen und fangen an, sich aus dem Wind zu manövrieren. Der Wind lässt nach und damit auch unsere Anspannung. Nach ein paar Minuten liegt der Ponton ruhig für die Nacht. Es schaukelt zwar, aber das ist nichts gegen den Seegang und das Wendemanöver. Wir schätzen, dass die Windstärke vorhin bei sieben lag und stellen fest, dass der Trail for Africa durchaus gefährlich sein kann. Abenteuer pur ist eine der Meinungen dazu. Ich finde, dass so eine Überfahrt voller Risiken steckt und bin froh, euch jetzt in Ruhe diese Zeilen zu schreiben. Die Crew isst etwas, der Generator läuft noch und es ist laut, aber wir freuen uns auf einen entspannten Tag. Morgen werden Einige an ihren Autos schrauben und Wartungsarbeiten machen. Viele Grüße von Bernd, René, Olaf, Wolfgang, Herbert, Helmut und natürlich von mir.

In Ausgabe 01/07 des Journal Frankfurt berichteten wir über die 26-jährige Damaris Haensel. Damals war die angehende Haupt- und Realschullehrerin noch mitten in den Vorbereitungen für ihre ungewöhnliche Reise, die sie im Geländewagen bis nach Tansania führt. Dort will sie für “Streetkids International

 
30. Januar 2007, 16.26 Uhr
Daniel
 
 
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