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MMK Frankfurt
„There is no there there“: Ausstellung widmet sich Arbeitsmigranten
In der Ausstellung „There is no there there“ wirft das MMK noch bis Ende September ein Schlaglicht auf Künstlerinnen und Künstler, die in der deutsch-deutschen Geschichtsschreibung nicht vorkamen.
Während in den vergangenen Jahren nach langer Verdrängung gerade auch kulturpolitisch die Aufarbeitung sowohl des deutschen als auch europäischen – insbesondere des französischen – Kolonialismus stärker in den Fokus rückt, lässt die eines noch nicht fernen Kapitels deutsch-deutscher Geschichte großteils auf sich warten.
Bereits ab Mitte der 1950er-Jahre schloss die Bundesrepublik mit Ländern wie Italien, Spanien, Griechenland, später auch der Türkei, Marokko oder Jugoslawien Anwerbeabkommen ab, die Millionen sogenannter „Gastarbeiter“ nach West-Deutschland führte. In die DDR wurden hingegen „Vertragsarbeiter“ aus Kuba, Mosambik oder den ehemaligen Ostblockstaaten zeitlich befristet angeworben. Kunststipendien und bilaterale Kulturabkommen führen ab den 60er-Jahren auch Künstlerinnen und Künstler nach Deutschland.
Etliche Arbeiten werden das erste Mal überhaupt in einem deutschen Museum präsentiert
Ob jedoch Arbeitsmigranten, die sich eher nebenher oder erst später künstlerisch Ausdruck verschaffen konnten, oder aber jene, die hier an Kunsthochschulen studierten: Strukturell ausgegrenzt wurden sie allesamt, und fanden trotz teils umfangreicher künstlerischer Werke auch im Kulturbetrieb meist wenig Beachtung. So erzählt es auch der Kunsthistoriker Gürsoy Doğtaş, der als Gastkurator gezielt nach solcherlei Lücken und blinden Flecken suchte.
Die von ihm co-kuratierte Ausstellung im MMK räumt stellvertretend einigen Künstlerinnen und Künstlern nun gebührend Platz ein: Filme von Želimir Žilnik sind hier zu sehen, Malereien von Serpil Yeter und MARWAN oder großflächige Rauminstallationen von Vlassis Caniaris. Etliche der hier gezeigten Arbeiten werden das erste Mal überhaupt in einem deutschen Museum präsentiert. Für Frankfurterinnen und Frankfurter gibt es außerdem ein Wiedersehen mit Drago Trumbetaš, der in den 70er- und 80er-Jahren seinen ganz eigenen Blick auf diese Stadt warf.
Info
There is no there there, Ausstellungen Museen, Ffm: Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, bis 29.9., Di–So 11–18, Mi 11–20 Uhr, Eintritt: 12 €
Bereits ab Mitte der 1950er-Jahre schloss die Bundesrepublik mit Ländern wie Italien, Spanien, Griechenland, später auch der Türkei, Marokko oder Jugoslawien Anwerbeabkommen ab, die Millionen sogenannter „Gastarbeiter“ nach West-Deutschland führte. In die DDR wurden hingegen „Vertragsarbeiter“ aus Kuba, Mosambik oder den ehemaligen Ostblockstaaten zeitlich befristet angeworben. Kunststipendien und bilaterale Kulturabkommen führen ab den 60er-Jahren auch Künstlerinnen und Künstler nach Deutschland.
Ob jedoch Arbeitsmigranten, die sich eher nebenher oder erst später künstlerisch Ausdruck verschaffen konnten, oder aber jene, die hier an Kunsthochschulen studierten: Strukturell ausgegrenzt wurden sie allesamt, und fanden trotz teils umfangreicher künstlerischer Werke auch im Kulturbetrieb meist wenig Beachtung. So erzählt es auch der Kunsthistoriker Gürsoy Doğtaş, der als Gastkurator gezielt nach solcherlei Lücken und blinden Flecken suchte.
Die von ihm co-kuratierte Ausstellung im MMK räumt stellvertretend einigen Künstlerinnen und Künstlern nun gebührend Platz ein: Filme von Želimir Žilnik sind hier zu sehen, Malereien von Serpil Yeter und MARWAN oder großflächige Rauminstallationen von Vlassis Caniaris. Etliche der hier gezeigten Arbeiten werden das erste Mal überhaupt in einem deutschen Museum präsentiert. Für Frankfurterinnen und Frankfurter gibt es außerdem ein Wiedersehen mit Drago Trumbetaš, der in den 70er- und 80er-Jahren seinen ganz eigenen Blick auf diese Stadt warf.
There is no there there, Ausstellungen Museen, Ffm: Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, bis 29.9., Di–So 11–18, Mi 11–20 Uhr, Eintritt: 12 €
30. Mai 2024, 12.00 Uhr
Daniel Urban

Daniel Urban
Daniel Urban schreibt seit 2022 für das JOURNAL FRANKFURT mit dem Schwerpunkt TV und Streaming. Mehr von Daniel
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