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Foto: Dean Stockings/David Singleton
Foto: Dean Stockings/David Singleton

King Crimson auf Jubiläumstournee

Einzigartige musikalische Erfahrung

1969 erschien mit „In The Court Of The Crimson King“ ein Meilenstein des Propgressive Rock. Jetzt zelebrieren King Crimson ihr 50. Jubiläum. Das JOURNAL FRANKFURT sprach mit Bassist Tony Levin (auf dem Bild unten rechts).
JOURNAL FRANKFURT: Hat man King Crimson als eine der wichtigsten, innovativsten Kräfte des Progressive Rocks im Sinn, wie passt das zu einer Retrospektive und wie schafft man es dabei, nicht „Retro“ zu klingen?

Tony Levin: Manch einer mag es eine Retrospektive nennen, aber wir nehmen Musik nicht auf diese Weise wahr. Seit Jahren schon ist es Robert Fripps Direktive, wenn wir eine klassische King Crimson-Komposition spielen, diese als etwas Neues anzugehen. Zusätzlich zu den drei Drummern in der aktuellen Band, die schon einiges im Sound verändern, geht es jedem von uns so, dass wir uns ständig dazwischen entscheiden müssen, wollen wir ein Stück mit den Original-Parts spielen oder uns total davon lösen. Für mich als Bassist sind diese Optionen eine echte Herausforderung, schließlich waren einige der Bass-Parts ikonisch und natürlich soll das nicht verloren gehen. Trotzdem muss ich mir das alles auch zu eigen und zu meinem Eigenen machen. Das ist einfach ein Prozess, der sich entwickelt, entfaltet. Tatsächlich versuche ich noch meine eigenen Beiträge zu den Achtzigerjahre-Alben zu verbessern.

Eine der komplexesten King Crimson-Besetzungen war die der „Diszpline“-Ära obwohl es nur ein Quartett war mit Saiteninstrumenten (inklusive Stick) und einem sehr melodisch spielendem Drummer. Wenn man jetzt diese Eindruck quasi verdoppelt, kann man sich durchaus vorstellen, dass die „Celebrating 50 Years“-Konzerte zu einem fast symphonischen Erlebnis werden könnten ...

Dem stimme ich zu. Auf unterschiedliche Weise ist ein King Crimson-Auftritt wie ein Orchester-Konzert. Zuerst einmal fordert die Band das Publikum auf, auf Fotos und Videos machen zu verzichten, das bei Rockshows zügellose Ausmaße angenommen hat, um damit nicht das Erlebnis und die Erfahrung für die anderen im Saal zu stören. Am Ende des Konzertes erlauben wir dann uns und dem Publikum, Bilder zu machen. Eine Tatsache ist, dass wir auf der Bühne alle Anzüge tragen und außerdem nur eine sehr minimalistische Lightshow einsetzen, damit der Fokus ganz auf der Musik liegen kann. Dazu dann die acht Musiker, drei Drummer inklusive, füllen wir jede Ecke, jeden Winkel auf der Bühne aus, wie ein großes Orchester eben. Und ich erwähne zudem noch ein weiteres wichtiges Element unserer Performance, unsere dynamische Bandbreite. Crimson schafft es mühelos, von sehr zart bis heftig laut zu spielen, wie ein Orchester eben. Das schaffen so tatsächlich nur wenige Rockbands.

Werden Sie das gesamte Set zusammenspielen oder gibt es unterschiedliche Formationen, die sich der Musik der verschiedenen Bandphasen annehmen, mal den eher Song orientierten, dann den „jazzigen“, eher experimentellen?

Wir proben im April, probieren dabei verschiedenes Material aus, um heraus zu finden, was live funktioniert. Das werden wir nicht vor Juni ausgestaltet haben, wenn die Tournee beginnt. Auch dann wird es wohl noch jede Nacht anders klingen, zumal wir uns aus einem Pool von 50 Stücken bedienen können, die Robert ausgewählt hat. So kann ich jetzt noch nicht mit letzter Sicherheit sagen, wie wir die Konzerte gestalten werden, nur so viel: Wir werden, wenn uns die Halle das ermöglicht, als komplette Band gut drei Stunden spielen mit einer kleinen Pause dazwischen.

Geburtstage zu feiern bedeutet – zumindest ab einem gewissen Alter – dass man Fans trifft, die die Band seit ewigen Zeiten kennen. Sicherlich aber haben euch die Erfolge des NeoProg mit seinen Helden wie Steven Wilson, der sich ja immer auch auf KC bezog, Ihnen ein neues, jüngeres Publikum zugeführt. Wie erleben Sie das?

Ich treffe immer viele Crimson-Fans und wir kommen gut miteinander aus. Es gibt ja jedes Jahr auch das „Three of a perfect pair“-Musikcamp, bei dem Adrian, Pat und ich teilnehmen und viel Zeit mit rund hundert Fans verbringen. Dann bringt uns auch die „Cruise to the Edge“ mitten unter einige hundert Fans. Ich mag die Einstellung der Crimson-Fans, jeder hat so seine eigene Annäherung, was ihm an der Band am besten gefällt, aber sie setzen nicht einfach voraus, dass ihre Erwartungen auch erfüllt werden und sie genau das auch zu hören bekommen. Oder anders gesagt: Sie sind glücklicherweise offen für Überraschungen und den neuen Blick auf altbekannte Dinge.

Wie funktioniert denn die Auswahl der Songs aus diesem Füllhorn von Material?

Robert trifft diese Entscheidungen.

Bevor Sie zu King Crimson stießen, waren Sie da schon vertraut mit deren Musik und was hat sie schließlich begeistert an deren Sound irgendwo zwischen auskomponierter und improvisierter Musik, Virtuosität und Disziplin, Art Rock und Songformat?

Tatsächlich wusste ich wenig über King Crimson als ich 1981 zur Band stieß, die da kurzzeitig Discipline hieß, bevor daraus doch wieder King Crimson wurde und unser erstes Album den Namen „Discipline“ bekam. Ich kannte Robert und seine Art, Gitarre zu spielen von der Studio- und Konzertarbeit in der Band von Peter Gabriel zu dessen erstem Soloalbum. Danach spielte ich auch auf Fripps Album „Exposure“. Es faszinierte mich einfach, Fripp in seine musikalische Welten zu folgen und daraus wurde für mich diese einzigartige musikalische Erfahrung namens King Crimson.

>> King Crimson „Celebrating 50 Years“, Frankfurt, Jahrhunderthalle, 12.+13.6., 20 Uhr
 
25. Februar 2019, 09.00 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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