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Jetzt oder später?
Kann eine Stadt plötzlich neue Stadtteile kriegen? Was ist eigentlich ein Stadtteil? Und: Wie wird aus einem Stück Land mit ein paar Häuschen drauf plötzlich ein lebendiger Ort? Fragen, die ich mir eigentlich noch nie gestellt habe. Bis ich gestern im Bus nach Riedberg saß und leere Neubaussiedlungen an mir vorbeizogen, die trotz glänzender Fenster und strahlendweißer Fassade trostlos aussahen.
Auf der Auftaktsveranstaltung zur „City of Science“ gibt die Oberbürgermeisterin persönlich die Antwort auf meine letzte Frage. „Es ist eine Imageaufgabe“, sagt sie ungefähr dreimal während ihrer fünfminütigen Lobeshymne auf das große neue Projekt Frankfurts. Eine Frage der Einstellung? Der Aufgeschlossenheit? Vielleicht müsste man so denken, wie es die Webseiten tun, die über den neuen Stadtteil informieren sollen. Dort findet man manchmal folgende Angaben: Einwohnerzahlen: geplant ca. 15.000; Studierende: bald 8.000. Dabei hat auch Riedberg einen „Ist-Zustand“: Etwa 2000 Menschen wohnen schon dort und sollten sich diskriminiert fühlen, in Statistiken wie diesen übergangen zu werden.
Also, ein bisschen mehr Konsequenz bitte: Entweder bekennt man sich zu den paar Siedlungen, die bisher errichtet worden sind und nennt sie dementsprechend auch nicht „Stadtteil“, sondern ganz einfach Neubaugebiet oder sonst wie. Oder man ignoriert weiterhin die Realität, verlagert das „Image“ auf die Zukunft und spricht von „geplanten 15.000 Einwohnern“ und „zukünftigem Ort zum Wohlfühlen“. Dann soll dieser Stadtteil aber auch ab sofort „potentielles Riedberg“ heißen – „Po-Riedberg“.
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