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Foto: Andrej Topas
Foto: Andrej Topas

Hafen 2-Festival

Süße Sechzehn

Auf den Hafen 2 ist Verlass. Denn immer im Februar feiert das Kulturzentrum in Offenbach seinen Geburtstag mit einem imposanten interdisziplinären Festival. In diesem Jahr lädt der Hafen 2 zum 16. Geburtstag ein.
Runde Jubiläen werden gerne gefeiert. 50 Jahre Jahrhunderthalle 2013. 30 Jahre Colos-saal in Aschaffenburg 2014. 40 Jahre Batschkapp im selben Jahr. Ein Vierteljahrhundert Frankfurter Hof in Mainz 2016. Zwei Dekaden Centralstation Darmstadt 2019. Aber in keinem der Veranstaltungsorte wird regelmäßig Geburtstag gefeiert. In keinem? Nein! Im vom gemeinnützigen Verein suesswasser e.V. betriebenen Kulturzentrum Hafen 2 im Nordring 129 in Offenbach leistet man sich den Luxus eines jährlichen Geburtstagsfestivals. „Die Hafen 2-Geburtstage mussten von Anfang an gefeiert werden, denn lange war ja jedes Hafen 2-Jahr ein kleines Wunder wegen des mehrere Male verschobenen Abrisses des Lokschuppens und der Unklarheit, ob es danach weitergehen kann“, erinnert Alexander Braun daran, wie er mit Andrea Weiss und dem da just gegründeten Verein den alten Lokschuppen auf dem brachliegenden Hafengelände auf Höhe der Taunusstraße als „interdisziplinäre Plattform“ für Konzerte, Kino, Kunst eroberte. Zur viel zitierten „Zwischennutzung“. Schließlich sollte hier am Fluss ein neuer Stadtteil entstehen. „Damals hätte schließlich kein Mensch darauf gewettet, dass es eines Tages einen 16. Geburtstag geben würde.“

Wer das Gelände rund um die Halle und das Café direkt an der Hafeneinfahrt mit den alten Zirkuswagen, den Tiergattern und der kleinen Open Air-Bühne kennt, denkt sich natürlich, Frühling und Sommer wären prädestiniert für ein solches Festival, um Innen- und Außenbereich in Gänze nutzen zu können. „Nur im Winter haben wir die Zeit, ein solch großes Festival zu organisieren, also geht es gar nicht anders, auch wenn wir wollten“, erklärt Weiss. Ein Dutzend Bands aus Deutschland, Europa und sogar den USA und fünf DJs auf zwei Bühnen und im Zelt, dazu Filme, Kunst und Gastronomie (vegetarisch bis vegan) – all das will geplant und gebucht werden. Mit viel Liebe, Leidenschaft und einer Haltung. „Das Festival bleibt sich treu: über Konzerte hinaus ist zum einen jeder Besucher und jede Besucherin auch Akteur*in, es ist also wieder kein Fest, bei dem das Publikum aufs Konsumieren reduziert wird“, betont Braun. „Das vollzieht sich einerseits darüber, dass es (obwohl jede einzelne Band Tanzmusik spielt) von Anfang an Dancefloors und nicht erst nach den Liveacts gibt. Zum Anderen konfrontieren wir mit Vergnügen das Publikum mit Aktionen, die dazu ermutigen, sich zu positionieren.“

Nicht alle geplanten Programmpunkte werden im Vorfeld verraten. Aber einige deutet Weiss zumindest an. „Denn sie zeigen auch, dass wir gar nicht anders können, als uns immer wieder auch auf soziale Bewegungen zu beziehen. So gibt es mit ,Schönheit und Vergänglichkeit‘ das Screening einer Dokumentation über queere Jugendliche in der DDR, und eine Video-Installation auf der Straße über die in Chile geborene Tanzperformance. ,Un Violador en tu camino‘ thematisiert die weltweite Gewalt gegen Frauen.“ Braun, Weiss und das engagierte Team bekommen vom Hafen 2-Publikum entsprechend Rückkopplung, dass sie mit ihrem Konzept den Nerv der Zeit treffen und ihre Ideen ankommen. „Das Publikum beim letzten Festival war das bezauberndste, das der Hafen 2 jemals hatte“, schwärmt Braun und gibt so Lob zurück. „Daran anzuknüpfen, dazu ist die Programmauswahl des diesjährigen Festivals vorzüglich geeignet. Wir sind auf das Konzertangebot sehr stolz. Dass wir ein Publikum erreichen, dass über das übliche hinaus geht, lesen wir auch davon ab, dass schon acht Wochen vorher die Hälfte der Tickets verkauft waren und das Interesse überregional ist.“

Mit den Neo-Krautrockern von Kreidler (Bild) ist eine echte Kultband am Start. Aus London kommt mit Pregoblin eine Band der Stunde mit 70’s Disco-Appeal und auch die Trash Kits, die u.a. von westafrikanischen Highlife inspiriert sind, wie die Psych-Popband Kit Sebastian kommen von der Insel. Die drei Post-Punk-Ladies Automatic reisen mit ihrer Kapitalismuskritik aus dem fernen L.A. an den Main. Chris Stewart alias Black Marble ist gerade erst von New York an die Westcoast gezogen und bringt Electro-Pop auf die Bühne. Berlin ist vertreten mit dem Synthie-Duo Yeah But No und Leipzig mit einem Liveset von The Micronaut. Offenbach hat die Nase und Michael Rütten („Down By The River“) und Matz Ernst (Waggon) vorn bei den DJs.

>> Hafenfestival, Offenbach, Hafen 2, 22.2., 19 Uhr, Eintritt: 22,– www.hafen2.net
 
18. Februar 2020, 09.37 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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