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English Theatre
„American Son“: Viele Fragen und viele Vorurteile
Mit zwei Jahren Verspätung macht „American Son“ von Christopher Demos-Brown sein Debüt am English Theatre. Das Drama beschäftigt sich mit Fragen zu Identität, Vorurteilen und Rassismus.
Draußen bahnt sich ein Unwetter an, als Kendra Ellis-Connor (Tracey A. Leigh) auf einer Polizeistation in Miami um den Aufenthalt ihres Sohnes Jamal bangt. Der 18-Jährige ist plötzlich verschwunden und reagiert auf keine Nachricht mehr. Von dem Polizeioffizier Paul Larkin (Toby Tropper) fühlt sich die Psychologieprofessorin aufgrund ihrer Hautfarbe behandelt wie die Mutter eines Drogendealers, als der Polizist nach Jamals „Streetname“ fragt. Von dem Polizisten erfährt sie zwar, dass das Auto ihres Sohnes in einen „Vorfall“ verwickelt ist, über weitere Details schweigt dieser jedoch.
Erst als ein weißer Mann mit FBI-Marke in die Polizeistation stürmt, nennt Officer Larkin weitere Details – nicht ahnend, dass vor ihm nicht sein Vorgesetzter, sondern Jamals Vater steht. Mit dem Auftauchen von Scott Connor (Jamison Jones) werden neben den Konflikten zwischen dem mittlerweile getrennt lebenden Ehepaar auch weitere Fragen von Identität, Herkunft, Zukunftsplanung und Vorurteile aufgeworfen.
Es sind 90 dialogreiche Minuten, die Handlung des Stücks spielt sich vor allem in den Worten ab. Nur einmal kommt Action auf, als Scott Connor von Lieutenant John Stokes verhaftet werden soll. Die slapstickartige Szene hätte es jedoch nicht gebraucht, vielmehr unterbricht sie die Spannung, die allein durch die klugen Dialoge, eindringlich gespielt von Jamison Jones und Tracey A. Leigh, entsteht.
Das plötzliche Ende ist ergreifend, als Lieutenant Stokes Jamals Schicksal verkündet. Der letzte Satz des Vaters – „I can’t breath“ – nimmt am Ende nicht nur Bezug auf die Black-Lives-Matter-Bewegung, sondern formuliert treffend das sichtlich berührte Publikum.
„American Son“, English Theatre Frankfurt, bis 3. Juni, Di-Sa 19.30 Uhr + So 18 Uhr
Erst als ein weißer Mann mit FBI-Marke in die Polizeistation stürmt, nennt Officer Larkin weitere Details – nicht ahnend, dass vor ihm nicht sein Vorgesetzter, sondern Jamals Vater steht. Mit dem Auftauchen von Scott Connor (Jamison Jones) werden neben den Konflikten zwischen dem mittlerweile getrennt lebenden Ehepaar auch weitere Fragen von Identität, Herkunft, Zukunftsplanung und Vorurteile aufgeworfen.
Es sind 90 dialogreiche Minuten, die Handlung des Stücks spielt sich vor allem in den Worten ab. Nur einmal kommt Action auf, als Scott Connor von Lieutenant John Stokes verhaftet werden soll. Die slapstickartige Szene hätte es jedoch nicht gebraucht, vielmehr unterbricht sie die Spannung, die allein durch die klugen Dialoge, eindringlich gespielt von Jamison Jones und Tracey A. Leigh, entsteht.
Das plötzliche Ende ist ergreifend, als Lieutenant Stokes Jamals Schicksal verkündet. Der letzte Satz des Vaters – „I can’t breath“ – nimmt am Ende nicht nur Bezug auf die Black-Lives-Matter-Bewegung, sondern formuliert treffend das sichtlich berührte Publikum.
„American Son“, English Theatre Frankfurt, bis 3. Juni, Di-Sa 19.30 Uhr + So 18 Uhr
11. Mai 2022, 13.24 Uhr
Elena Zompi
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29. März 2024
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