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Ein Affe im Anzug

Rob Green und seine FreundeRob Green? Wer ist das? Muss man den kennen? Zugegeben, ich bin kein regelmäßiger Radiohöhrer und den Sender „YOUfm“ würde ich lieber nur von Plakaten her kennen, nachdem ich als unerfahrener Hörer auf das Sendermotto „young fresh music“ reingefallen war und meine Ohren mit diesem Programm traumatisiert habe. Aber nun wurde ich doch mit diesem Mr. Green konfrontiert und das, obwohl ich meinen Radiowecker nur noch nutze, um die Zeit daran abzulesen. Wie konnte es dazu kommen?

Als angehender Berichterstatter muss man Opfer bringen, wenn man es mit seinen Berufsambitionen ernst meint. So wird man Praktikant, was an sich nicht schlecht ist, ja, sogar mitunter ganz schön sein kann, wenn man über die wichtigen Dinge des Lebens schreibt. Jeglicher Enthusiasmus erstickt aber im Keim, wenn man zu einem Termin geschickt wird, bei dem man sich sehr schnell fragt: Was mache ich hier eigentlich?


Heute musste ich zum Frankfurter Zoo, um einen Menschen namens Rob Green, Radiomoderator bei YOUfm, zu treffen, weil ein Pinguin auf seinen Namen getauft werden sollte(!). Im Exotarium angekommen, zog ich, vom journalisten Eifer erfasst, sofort Block und Stift hervor, um jedes Statement wort- und sinngetreu einzufangen, und fuhr schon mal das Objektiv der Digitalkamera aus, dass mir auch kein noch so bedeutender Moment entgehen möge. Ja, und dann stand er da in Lebensgröße: Ein etwa 30jähriger Kerl im Frack mit weißen Sportschuhen und einer weißen Wollmütze auf dem Kopf, eine knallgelbe Fliege. Und dann erfuhr ich, dass dieser Typ in das Pinguin-Gehege (eine Mischung aus Terrarium und Aquarium) reinsollte um die Pinguine zu füttern. Und das tat er dann auch. Er hockte sich unter die Eselspinguine (so die genaue Bezeichnung der Vögel) und fütterte sie unter Faxen und Grimassen mit Fischen. Alles wurde von meinen Kollegen in Bild und Ton festgehalten und ich tat es ihnen gleich. Und als ich so auf einer Leiter stand, und durch eine Luke das Szenario mit meiner Kamera einfing, stellte ich mir allmählich die Frage „Wer ist hier eigentlich der Esel?“, dicht gefolgt vom Zweifel: „Was mache ich hier eigentlich?“ Solche Überlegungen, vielleicht sogar ernste Gedanken überhaupt, schienen ihm fern.


Weil die Morning-Show dieses Berufsnarren vor kurzem ein Jahr alt geworden ist, hatte er beim Zoo angerufen und gefragt, warum ihm noch keiner dazu gratuliert hatte. Ja, so eine wirklich wichtige Frage hätte wohl jeden beschäftigt! Vor allem im Zoo. So kam man auf die Idee, einen Pinguin „Rob Green-Morningshow“ zu nennen. Normalerweise ist es nicht üblich, Zoo-Tieren Namen zu geben, aber diesmal machte man eine Ausnahme. Warum, weiß nur der Wind. Man darf die Aktion nämlich nicht mit einer Patenschaft verwechseln. Eine solche ist für jedes Tier möglich, verlangt aber die finanzielle Unterstützung durch den Paten. Dem Pinguin aber wird nur ein schwachsinniger Name aufoktroyiert, ohne dass er oder ein anderes Tier davon einen Nutzen hätte. Stattdessen wird er mit seinen Zellengenossen von einer Witzfigur belästigt, die sich ihnen mit einem Frack angleichen zu können glaubt. Soll das komisch sein? Ich habe niemanden lachen gehört. Ich wurde Zeuge einer Farce. Hinter der Scheibe habe ich nur ein Tier gesehen, nämlich einen Affen im Anzug.


Auf der Homepage seines Senders wird er als „leidenschaftlicher Chaot mit der großen Klappe“ bezeichnet, der „immer das falsche Wort zur falschen Zeit“ habe. Das glaube ich nach dieser Aktion sofort. Außerdem heißt es, es gebe nur einen Rob Green im „YOUniverse“ – ich hoffe, dass es auch dabei bleibt.

 
24. August 2007, 10.33 Uhr
the luke
 
 
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