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Foto: Städel Museum
Foto: Städel Museum

Die Kraft der Verwandlung

Städel zeigt Rubens mit einem neuen Blick

Er studierte seine Vorlagen intensiv und erschuf daraus neue Kunstwerke – damit wurde der belgische Maler Rubens bereits zu Lebzeiten bekannt und erfolgreich. Das Städel widmet dem Künstler bis Mai eine große Ausstellung.
Üppige Frauenkörper, athletische Männer, viel nackte Haut – der Stil des flämischen Malers Peter Paul Rubens ist gleichermaßen unverkennbar wie weltbekannt. Einen umfassenden Blick auf das Werk des barocken Künstlers bietet nun die Ausstellung im Städel, die 31 Original-Gemälde und 23 Zeichnungen des Meisters zeigt.



Foto: Städel Museum

Die Ausstellung „Rubens. Kraft der Verwandlung“ ist als Kooperation zwischen dem Frankfurter Kunstmuseum und dem Kunsthistorischen Museum Wien entstanden. Leihgaben kommen aus vielen internationalen Museen, etwa aus den Florenzer Uffizien, der Londoner National Gallery, dem Pariser Louvre, den Vatikanischen Museen und dem New Yorker Metropolitan Museum.

Rubens wollte seine Zeitgenossen überbieten
Erstmals liegt der Schwerpunkt einer Rubens-Schau nicht auf dessen Wirkung auf die nachfolgenden Künstler, sondern auf Rubens‘ Umgang mit seinen Vorläufern. „Unsere Ausstellung bietet die einmalige Gelegenheit, diesen kreativen und schöpferischen Prozess nun direkt nachzuvollziehen“, erzählt Jochen Sander, Kurator der Städel-Ausstellung.



Foto: Städel Museum

Denn Rubens, einem reichen etablierten Patrizierhaushalt entstammend, ließ sich nicht nur von antiken und zeitgenössischen Skulpturen inspirieren, sondern auch von malenden Künstlern seiner Zeit. So gibt es klare Bezüge etwa zu Gemälden der italienischen Maler Tizian, Caravaggio und Tintoretto. Die Ausstellung zeigt auch Original-Skulpturen, Zeichnungen und Gemälde seiner Vorläufer und Zeitgenossen und macht so die Bezüge Rubens‘ direkt erkenn- und sichtbar. Rund 100 Objekte sind Teil der Schau.



Peter Paul Rubens: Venusfest, nach einer Vorlage von Tizian, um 1635. Foto: Nationalmuseum, Stockholm © Foto: Nationalmuseum

Rubens wollte überbieten, was schon vorhanden war, gemäß dem damals bekannten Konzept der Aemulatio – er studierte seine Vorlagen und schuf daraus etwas Eigenes, Neues.

Von antiken Mythen inspiriert
Beeinflusst wurde Rubens auch von der antiken Mythologie, der er einige Motive entnahm: So sind etwa die Gestalten Venus, Adonis, Herkules und Paris zentraler Bestandteil einiger Gemälde.



Peter Paul Rubens: Das Urteil des Paris, um 1639. Foto: © Museo Nacional del Prado, Madrid

Ihre Haltung und Ausprägung entnahm Rubens unter anderem von antiken Skulpturen, die ihm als Vorlage dienten. Der Maler habe geglaubt, dass nur die antike Kunst die perfekten Frauen- und Männerkörper kannten, erzählt Sander.

Weitere thematische Anleihen kommen aus dem Alten und Neuen Testament, Bocaccios Novellensammlung Decamerone und den Metamorphosen des römischen Dichters Ovid.



Peter Paul Rubens: Haupt der Medusa, 1617/18. Foto: Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie, Wien © KHM-Museumsverband

Sein Gemälde „Haupt der Medusa“ zeige das grausame Geschehen des Mythos‘ so deutlich, dass das Bild lange wegen Schrecklichkeit mit einem Vorhang verdeckt war, erzählt der Kurator. Für die Darstellung der Schlangen habe Rubens sogar einen Spezialisten für Tierzeichnungen engagiert. Gemälde, an denen er nicht alleine gearbeitet hat, gibt es in Rubens‘ Werk häufiger.

„Ein fürstlicher Maler“
Im heutigen Westfalen geboren, lernte Rubens in Antwerpen und wurde durch einen mehrjährigen Aufenthalt in Italien künstlerisch geprägt. Er war ein gebildeter, weit gereister Mann. In seinem Selbstbildnis inszenierte er sich als Aristokrat, der er war, nachdem er in den Adelsstand erhoben worden war. Hinweise auf seine malerische Tätigkeit findet der Betrachter etwa in dem 1638 entstandenen Werk nicht. „Malerei galt zu seiner Zeit immer noch als Handwerk“, betonte Sander. Als Beruf Maler zu sein, sei für einen Mann aus der Oberschicht eigentlich keine Option gewesen.



Peter Paul Rubens: Selbstporträt, um 1638. Foto: Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie, Wien © KHM-Museumsverband

Schon zu Lebzeiten (1577-1640) wurde Rubens zu einem der gefragtesten Maler seiner Zeit. Könige und Fürsten gehörten zu seinen Auftraggebern. Aus heutiger Sicht war der Flame auch ein Meister der Imagepflege. Empfing er in seinem palastähnlichen Anwesen Besucher, inszenierte er sich „als fürstlicher Maler im Atelier“, erzählt Sander. Er stellte sich als genialer Erfinder da, der seine Schüler für sich malen ließ. Tatsächlich existiert eine Vielzahl an Werkstattbildern, die nicht von Rubens selbst gemalt wurden. Die Ausstellung zeigt auch Gemälde, an denen Rubens gemeinsam mit anderen Künstlern gearbeitet hat. Sein unverwechselbarer Malstil blieb dennoch erhalten.

>> Rubens. Kraft der Verwandlung, 8. Februar bis 21. Mai 2018, Städel Museum, Schaumainkai 63, staedelmuseum.de
 
8. Februar 2018, 18.20 Uhr
Nicole Nadine Seliger
 
 
Fotogalerie:
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