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Der Funkel, der Papst und die Schwaben

Friedhelm Funkel ist für mich ein wenig so wie der Papst für meine Schwägerin. Was der Papst mit Friedhelm Funkel zu tun hat? Nun, ganz einfach: Für meine Schwägerin, Jahrgang 1976, katholisch, geboren und aufgewachsen in Breslau, gab es nur einen Papst: Johannes Paul der Zweite, ebenfalls aus Polen. Als dann im April 2005 plötzlich Kardinal Ratzinger zum Papst wurde, schien sie irgendwie verwirrt. "Euer Papst", sagt sie, wenn sie über ihn redet, und dabei bin ich doch nicht mal katholisch. Aber eben deutsch.
[credit Jessika]fuer die Eintracht beten
Nun zurück zu Friedhelm Funkel und damit auch zurück zum Thema, nämlich die unangenehme 0:4-Packung, die uns die derzeit so erfolgreichen Schwaben am Freitagabend verpassten. Plötzlich erschallten nämlich auch die "Funkel raus!" -Rufe aus den Reihen der als so geduldig und treu geltenden Eintrachtfans. Funkel raus? Für mich undenkbar! Schließlich gehe ich erst seit zweieinhalb Jahren ins Stadion, also genau seit Herr Funkel das Ruder übernommen hat. Und gleich in meiner ersten Saison hat er uns einen Aufstieg beschert. Und dann ging es ja auch gleich weiter, Pokalfinale, Europapokal, und alles mit ihm, mit meinem Friedhelm, für mich der einzige Trainer unserer Eintracht. Klar weiß meine Schwägerin theoretisch, dass es auch vor Wojtyla schon Päpste gegeben hat und natürlich weiß ich auch von Reimann, Magath, Berger und all den anderen, aber es ist eben nicht dasselbe.

Und plötzlich scheint es eine Trainerdiskussion zu geben. Und ich dachte immer, Trainerdiskussionen gibt es vielleicht in Hambug oder Gladbach, aber doch nicht mehr bei uns! Und dennoch: Herr Bruchhagen möchte auf einmal auf die Frage, ob er an der Zusammenarbeit mit Funkel festhalten will, nicht antworten, und gibt uns allen Anlass für wildeste Spekulationen. Ich will davon nichts hören. Ich will, dass sich die Jungs am Riemen reißen und mal wieder ein paar Punkte holen.

Aber falls es so weitergeht wie am Freitag abend, werde ich lange auf die Punte warten müssen. Bereits in der zweiten Minute im Rückstand zu liegen ist nicht schön, aber dass auch nach einem frühen 0:2 noch kein Spiel entschieden ist, sollten wir Frankfurter doch am Besten wissen, oder? Und so wurden die Frankfurter Fans erneut auf die Probe gestellt und, leider, hielten sie dieser Probe diesmal nicht stand. Bereits in der ersten Hälfte begannen die Pfiffe gegen Oka Nikolov, und zum Pausenpfiff wurde die Mannschaft unter einem Pfeifkonzert der eigenen Anhänger in die Kabine geschickt. Beim Schlusspfiff hatte die Mehrheit der Zuschauer bereits unter Protest das Stadion verlassen, aber der verbliebene Frankfurter Rest konnte sich ein erneutes Auspfeifen nicht verkneifen. der Leistung der Mannschaft, und am meisten enttäuscht von den Fans, die sich einerseits immer so gerne selber feiern, andererseits aber den Jungs die Unterstützung entziehen, wenn sie sie am meisten brauchen könnten. Ich denke, niemand verliert mit Absicht 0:4 im eigenen Stadion.

Und wie soll es jetzt weitergehen!? Nun, dass ein Trainerwechsel den rettenden Umschwung bringen sollte, daran glaube ich nicht. Bei den Bayern hat das ja bisher auch noch keine Wunder gewirkt. Hm. Wunder... Papst... Schutzheilige.. Ja! Vielleicht wird es doch noch was! Gestern habe ich "zufällig" in einem Laden einen Armreif mit den Abbildern sämtlicher Schutzheiligen gefunden und sofort gekauft. Den werde ich ab sofort zu jedem Spiel tragen. Falls er tatsächlich helfen sollte, mache ich mir allerding ein paar Sorgen, was den Rest der Welt angeht. Wenn die Heiligen sich ab sofort um unsere Eintracht kümmern, wer kümmert sich dann um die Sicherheit auf den Autobahnen, um die Armen und Schwachen, und um die Krisenherde außerhalb unseres schönen Waldstadions?

... es ist zum Verrücktwerden....
 
18. Februar 2007, 13.36 Uhr
Jessika
 
 
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