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Das Städel präsentiert Albrecht Dürer

Der Großmeister der Renaissance

Er war Mathematiker, Humanist, Maler, Grafiker, Kunsttheoretiker – vor allem aber gilt er als der bedeutendste Künstler der Renaissance. In rund 280 Werken präsentiert das Städel-Museum den großen Dürer im Kontext seiner Zeit.
Wie wäre die Renaissance in Nordeuropa verlaufen, hätte es Albrecht Dürer nicht gegeben? Sie wäre mit Sicherheit anders gewesen, hätte uns vielleicht viel später erreicht. Dürers unbändigem Wissensdurst, seinem Bedürfnis, als Humanist anerkannt zu werden und nicht zuletzt seiner unglaublichen Bandbreite künstlerischen Schaffens, ist es zu verdanken, dass der Gedanke der Renaissance von Italien über die Alpen nach Deutschland getragen wurde. Sein unvergleichbares Werk, das Zeichnungen, Grafiken und Gemälde umfasst, schaffte es, die Gotik, die noch bis 1500 stark präsent war, umzugestalten. Schon seine Zeitgenossen bewunderten ihn, das Migrantenkind, dessen Vater 1455 aus Ungarn einwanderte. Aufzusteigen war das oberste Ziel des Vaters, der sich mit einer Goldschmiedewerkstatt in Nürnberg selbstständig machte. Sein Sohn tat es ihm nach. Die gute Ehe des Vaters sowie dessen beruflicher Erfolg, öffneten dem jungen Albrecht die Türen der Mittelschicht. Aufstiegsbewusst wie er war, reichte ihm diese Stufe nicht. Zeit seines Lebens strebte Dürer nach noch mehr Anerkennung und Erfolg. Diese wollte er über Bildung erhalten, seine Lebensaufgabe wurde es, ein Gelehrter zu sein. Er war ein universelles Genie, bewandert auf den verschiedensten Gebieten.

Sein Œuvre ist reich genug, um ein Dutzend Ausstellungen zu füllen. Zahlreiche Kuratoren versuchten sich bereits daran, das Werk des deutschen Großmeisters angemessen zu präsentieren. Erst vergangenes Jahr konnte in Nürnberg das Frühwerk Dürers besucht werden. Die Ausstellung im Städel Museum grenzt sich bewusst von vorherigen Ausstellungen ab und stellt den Künstler und sein Schaffen in einem ganz neuen Kontext dar. Sein Werk tritt in direkten Dialog mit Arbeiten von Künstlern wie Martin Schongauer, Hans Baldung Grien, Hans von Kulmbach, Jacopo de‘ Barbari, Giovanni Bellini oder Lucas van Leyden. Die Fülle dieser Meisterwerke mindert den Glanz von Dürers Schöpfung jedoch nicht, sie hebt sein singuläres künstlerisches Genie sogar noch hervor. Als sei man ein Zeitgenosse, schreitet man vorbei an rund 280 Werken, etwa 200 davon stammen von Dürer selbst.

Zahlreiche Holz- und Kupferstiche, Tafel- und Leinwandbilder zeugen von der Präzision und Perfektion, mit der Dürer seine Arbeiten ausführte. Einzigartig ist dabei seine Arbeit am Heller-Altar, der in dieser Ausstellung erstmals komplett wieder zusammengeführt wurde. 1507 beauftragte der Frankfurter Jakob Heller die beiden Künstler Matthias Grünewald und Albrecht Dürer damit, ein Meisterwerk zu schaffen. Das Triptychon, das für die Dominikanerkirche in Frankfurt entstand, hatte keinen geringeren Zweck, als das Seelenheil Hellers und seiner Familie zu sichern. Über zwei Jahre hinweg feilschten Dürer und sein Auftraggeber um Ausführung und Bezahlung. Der Patrizier verlangte ein herausragendes Werk, an dem Dürer ganz allein, ohne Hilfe von Gesellen arbeiten sollte. Der Künstler forderte im Gegenzug einen weit höheren Lohn, als ursprünglich angedacht. Heller gab schließlich nach und Dürer kam zu dem Schluss, dass sich eine solche Arbeit nicht lohnt. Aufwand und Bezahlung standen für ihn in keinem Verhältnis. So kam es, dass der große Meister in Zukunft einen Großteil der Arbeiten von seiner Werkstatt ausführen ließ. Er selbst fertigte meistens nur noch die Vorzeichnungen an.

Dürers unverkennbare Signatur, sein kunstvolles AD, gilt bereits seinerzeit europaweit als Gütesiegel. Seine Arbeiten gehen weit über „gewöhnliche“ Kunst hinaus. Zahlreiche Skizzenbücher, Briefe und Tagebücher erzählen die Geschichte eines Mannes, der sein Leben der Forschung widmete. Die Ausstellung im Städel bietet einen Einblick in sein vielfältiges Schaffen. Facettenreich und talentiert war der Künstler, dessen Namen heute wohl jedem bekannt ist. Dürer ist ein künstlerischer Kontinent, den es zu erforschen und zu entdecken gilt.

Das Städel Museum präsentiert die Ausstellung „Dürer“ von 23. Oktober bis 2. Februar. Die Öffnungszeiten sind Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag 10 bis 19 Uhr und Donnerstag und Freitag 10 bis 21 Uhr. Dienstag bis Freitag beträgt der Eintrittspreis zwölf, ermäßigt zehn Euro. Am Wochenende regulär 14, ermäßigt 12 Euro. Weitere Informationen gibt es unter www.staedelmuseum.de.
 
23. Oktober 2013, 11.34 Uhr
Ronja Merkel
 
 
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