Partner
Auf der Flucht
„Welche fünf Dinge würdest du mitnehmen, wenn du auf eine einsame Insel müsstest?“, frage ich ihn. „Blöde Frage!“, meint er und grinst: „Ich fahre auf keine einsame Insel. Ich fahre mit dir nach Holland!“ Seine Kleidersammlung auf dem Bett reicht locker für eine Kontinental-Übersiedlung!
Wir fahren in die Ferien. Und wie immer sieht es aus, als hätte mein Liebster Angst, nie wieder heim zu dürfen. Er hatte versprochen, diesmal weniger mitzuschleppen. Trotzdem wühlt er wieder alle zwanzig Lieblings-
T-Shirts aus dem Schrank. Von denen wird er höchstens acht tragen. Er ist einer, der für vierzehn Tage Ferien mindestens fünfzehn Unterhosen einpackt. Er braucht am Meer vier Paar Turnschuhe und zwei Fleecejacken. Und natürlich kommt er keine zwei Wochen ohne eine Kiste Apfelwein aus. Ich bin genervt.
„Was ist das?“, frage ich und deute auf drei Rollen Alufolie. „Brauch ich!“, sagt er und guckt schlau. „Zum Abdunkeln von Fenstern ohne Rollläden!“ Ich seufze. Was soll’s. Schließlich nimmt er ja auch die Eintracht-Bettwäsche mit. Ich habe andere Probleme: Die Reisetaschen sind voll! Soll ich Müllsäcke nehmen? „Wollen wir nicht lieber daheim bleiben?“, frage ich unsicher. Was spräche gegen einen relaxten Urlaub mit allem Komfort, Schwarzbrot und Handkäs – ohne Packstress? „Wir müssen mal raus!“, meint er.
Etwas später kniet er auf der Rückbank unseres Kleinstwagens und stopft die restlichen fünfzigtausend Einzelteile von hinten in den Kofferraum. Während ich in die untergehende Abendsonne blinzele, stöhnt er: „Hast du die Schlappen gesehen, die ich zum Autofahren anziehen wollte?“ Einen sehe ich eingequetscht an der Heckscheibe. Ich grinse. Ja, es ist toll, mal wieder rauszukommen! Unser Auto hängt hinten durch, als wir endlich losfahren. Und diesmal könnten wir mit unserem Gepäck vielleicht sogar eine kleine, einsame Insel versenken.
Erschienen am 22. Juli 2008 in der Print-Ausgabe des Journal Frankfurt; Illustration: Peter O. Zierlein
Wir fahren in die Ferien. Und wie immer sieht es aus, als hätte mein Liebster Angst, nie wieder heim zu dürfen. Er hatte versprochen, diesmal weniger mitzuschleppen. Trotzdem wühlt er wieder alle zwanzig Lieblings-
T-Shirts aus dem Schrank. Von denen wird er höchstens acht tragen. Er ist einer, der für vierzehn Tage Ferien mindestens fünfzehn Unterhosen einpackt. Er braucht am Meer vier Paar Turnschuhe und zwei Fleecejacken. Und natürlich kommt er keine zwei Wochen ohne eine Kiste Apfelwein aus. Ich bin genervt.
„Was ist das?“, frage ich und deute auf drei Rollen Alufolie. „Brauch ich!“, sagt er und guckt schlau. „Zum Abdunkeln von Fenstern ohne Rollläden!“ Ich seufze. Was soll’s. Schließlich nimmt er ja auch die Eintracht-Bettwäsche mit. Ich habe andere Probleme: Die Reisetaschen sind voll! Soll ich Müllsäcke nehmen? „Wollen wir nicht lieber daheim bleiben?“, frage ich unsicher. Was spräche gegen einen relaxten Urlaub mit allem Komfort, Schwarzbrot und Handkäs – ohne Packstress? „Wir müssen mal raus!“, meint er.
Etwas später kniet er auf der Rückbank unseres Kleinstwagens und stopft die restlichen fünfzigtausend Einzelteile von hinten in den Kofferraum. Während ich in die untergehende Abendsonne blinzele, stöhnt er: „Hast du die Schlappen gesehen, die ich zum Autofahren anziehen wollte?“ Einen sehe ich eingequetscht an der Heckscheibe. Ich grinse. Ja, es ist toll, mal wieder rauszukommen! Unser Auto hängt hinten durch, als wir endlich losfahren. Und diesmal könnten wir mit unserem Gepäck vielleicht sogar eine kleine, einsame Insel versenken.
Erschienen am 22. Juli 2008 in der Print-Ausgabe des Journal Frankfurt; Illustration: Peter O. Zierlein
Die aktuelle Kolumne findet Ihr im Journal Frankfurt.
15. August 2008, 00.01 Uhr
Petra Spahn
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