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Foto: Neue Visionen
Foto: Neue Visionen

Anne Clark – I’ll Walk Out Into Tomorrow

Die Melancholie der Achtziger

Bei einen Musikfilm erscheint es ungewöhnlich, wenn er vom Programmkino bis zum Multiplex vorab stark präsentiert wird - eine Ausnahme ist der neue Streifen über die Künstlerin Anne Clark.
Zahlreichen Filmtheater, darunter Harmonie, Metropolis oder das Murnau Filmtheater in Wiesbaden, zeigen am Freitag, den 19.1., vorab Claus Withopfs Langfilmdebüt „Anne Clark – I’ll Walk Out Into Tomorrow“, das über einen Zeitraum von fast zehn Jahren entstand. Der ehemalige Student der Offenbacher Hochschule für Gestaltung wird ihn am Montag, den 22.1. um 18.30 und 20.30 Uhr persönlich im Mal Seh’n-Kino vorstellen, wo er ab dem 25.1. regulär läuft.

Die blonde Ikone der New Wave-Bewegung, die Spoken Words-Performance mit düsteren Synthesizer-Sounds verknüpfte, erlangte zu Beginn der Achtziger mit Titeln wie „Our Darkness“ oder „Sleeper in Metropolis“ auch in Deutschland Popularität. In ihren Texten kombinierte sie poetische Bilder mit sozialkritischen Anklagen, was den Songs einen melancholischen Unterton verlieh. Nicht umsonst lautet einer der frühen Titel „Weltschmerz“. Auch der Dokumentarfilm spricht ihre Liebe zu Reiner Maria Rilkes Lyrik an, dessen Gedichte sie 1998 mit Martyn Bates vertonte.

In dem Dokumentarfilm lässt Claus Withopf Bilder aus seinem Konzertfilm von 2009 einfließen, der im Frankfurter Hof in Mainz entstand, wo Anne Clark einst regelmäßig auftrat. Wie dort setzte er bei den Musikeinspielungen auf Überblendungen und Verknüpfungen, wobei Clarks Lyriks zudem noch in typografischer Form eingeblendet wird.

Freimütig erzählt die Künstlerin über ihre nicht immer einfache Jugend als Punk, wo sie mit Intoleranz und Gewalt konfrontiert wurde. Dabei gibt die Techno-Wegbereiterin zu, ohne die Punk- und Wave-Bewegung nie den entgültigen Durchbruch erlebt zu haben. Ebenso berichtet sie über Kontroversen mit ihrer Plattenfirma und einen Manager, der sie um die Einnahmen einer erfolgreichen Tournee prellte, so dass die Songwriterin letztlich der Industrie den Rücken kehrte.

Bei der stark frequentierten Hessenpremiere auf dem Wiesbadener Exground-Filmfest sagte Regisseur Withopf, er plante zunächst, die Statements weiterer Zeitgenossen einfließen zu lassen. So habe er vor rund zehn Jahren ein Interview mit Paul Weller geführt, dessen Booking Clark einst organisierte. Letztlich konzentrierte er sich jedoch ganz auf ihre Worte. Auf die Frage nach weiteren Live-Auftritten erklärte die ebenfalls anwesende Anne Clark, gerne würde sie ihr Material mit Orchesterbegleitung aufführen, doch dieses Projekt sei zu teuer.

„Anne Clark – I’ll Walk Out Into Tomorrow“ entstand nicht nur unter der Beteiligung von HessenFilm & Medien. Zudem waren zahlreiche Filmschaffende der Region beteiligt, darunter die Offenbacher Kamerafrau Nina Werth („Praunheim Memories“) oder Co-Produzentin Kerstin Krieg, die einst das Mainzer „Filmz“-Festival mit aufbaute. Im frühen Stadium holte Withopf Gunter Deller vom „Mal Seh’n“-Kino dazu, der ebenfalls ein Fan ihrer Musik ist. Withopf sei an einer Illustration des Songmaterials in experimenteller 16-mm Ästhetik gelegen, sagt Deller, wofür er mit seiner Bolex-Kamera Naturimpressionen einfing, die hauptsächlich in zwei Passagen einflossen. Auch dank dieses Ansatzes entstand das vielschichtige Porträt einer ungewöhnlichen Künstlerin, die entgegen zeitweiliger Aussagen der musikalischen Bühne noch nicht ganz abgeschworen hat.
 
16. Januar 2018, 15.41 Uhr
Gregor Ries
 
 
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