Drei Tage lang widmet sich das Frankfurter Kindercomic-Festival "Yippie!" den gezeichneten Storys aus Bild und Text - als erstes seiner Art in Deutschland. In Workshops können die Kinder auch selber kreativ werden und sich als Comicmacher versuchen.

„Ich lese gerne Comics.“ Vor einigen Jahrzehnten noch hätte diese Aussage bei vielen jungen Heranwachsenden für überraschte Blicke gesorgt, manchmal auch für Kopfschütteln. Immerhin waren Comics damals nur kleinen Kindern vorbehalten, die noch kein richtiges Buch lesen konnten - dachte man. Doch über die vergangenen Jahre hat das Image des Comics einen Wandel durchlebt.

Das Medium Comic ist mittlerweile zu einer ganz eigenen Kunstform geworden. Denn mit seiner Verschmelzung von Bild und Text, Literatur und Kunst, gewinnt der Comic auch immer mehr in akademischen und bildenden Bereichen wie Schulen und Bibliotheken an Beachtung sowie Bedeutung. Auch Erwachsene sehen sich öfters mit diesem Medium konfrontiert. Nicht umsonst gibt es die sogenannten Graphic Novels wie der Bestseller „The Walking Dead“, der für erwachsene Leser bestimmt ist und sich außer der Bezeichnung nicht von einem üblichen Comic unterscheidet. Für Kinder eröffnen Comics durch das grafische Erzählen und Lesen oft auch neue, unterschwelligere Zugänge zu komplexen Themen wie historische Ereignisse.

„Yippie!“ ist das erste Festival im deutschsprachigen Raum, das sich Kindercomics widmet. Bereits zum zweiten Mal wird das Kindercomic-Festival in Frankfurt veranstaltet und will junge Heranwachsende zum Selbermachen, Weitererzählen oder auch zu performativen Formen wie Hörspiel und Live-Aufführung motivieren. Deshalb lädt das Festival vom 7. bis zum 9. September insgesamt 22 Künstler ein, die Comics mit Lesungen, Musik und Livezeichnen lebendig werden lassen. Die verschiedenen Künstler werden im Jungen Museum, dem Hauptspielort, zu erleben sein, aber auch im Literaturhaus, an verschiedenen Schulen sowie in der Kinder und Jugendbibliothek Bornheim.

Am Wochenende können die Kinder an fünf Workshops teilnehmen, in denen sie selbst aktiv werden. Dort zeichnen sie, basteln und machen Comics selbst. Vor dem Historischen Museum steht am Samstag ab 14.30 Uhr auch ein Portrait-Automat, an dem Julia Zejn und Silvia Dierkes vier Stunden Passanten zeichnen, die sich ein Portrait wünschen. Diese Aktion soll ein Vorgeschmack auf das liefern, was alles im Inneren des Gebäudes noch passiert. Den Künstlern hautnah kommen die Kids am Büchertisch, wo sie Autogramme und auch kleine Zeichnungen von ihren Lieblingsautoren ergattern können. Darüber hinaus gilt die sogenannte Zeichenschlacht als ein besonderer Programmpunkt, wenn ausgewählte Künstler dazu aufgerufen werden Dinge zu zeichnen, mit denen sie sonst Schwierigkeiten haben. Alte Gesichter und Newcomer bieten vielfältige Lesungen an wie Veronika Gruhl mit einem Öko-Thriller und die bekannte Autorin Tanja Esch. „Neu in diesem Jahr ist, dass es keine Altersbeschränkung gibt“, sagt Kurator Jakob Hoffmann. „Die Kinder können selbst entscheiden, was sie sehen wollen.“

Den Auftakt des Festivals bildet am Freitagabend der deutsche Zeichner und Autor Flix, der im Literaturhaus eine Geschichte des berühmten Duos „Spirou & Fantasio“ zeigt. Als ein weiteres Highlight ist - wie auch im letzten Jahr - die Bildklanglesung von Ferdinand Lutz und Dominik Müller. Der Frankfurter Kinderbuchautor Philipp Wächter beendet das Kindercomic-Festival nach all den Lesungen, Workshops und Aktionen am Sonntagabend mit der Vorstellung seines neuen Comics „Toni - und alles nur wegen Renato Flash“. Der Junge Toni versucht darin nämlich alles in seiner Macht stehende, um die teuren Wunsch-Fußballschuhe zu bekommen, die seine Eltern ihm nicht kaufen wollen. Ein Thema, das viele Kinder kennen, aber auch ein Thema, das eine tiefere Botschaft trägt. „Es geht dabei weniger um die Schuhe selbst als um den Traum und die Initiative des Jungen“, erläutert Philipp Wächter.

>> „Yippie!“ Kindercomic-Festival, Historisches Museum und weitere Spielorte, 7.9. - 9.9., weitere Infos und volles Programm unter: www.kindermuseum.frankfurt.de