Das Schulmusikprojekt Response soll Kindern zeitgenössische Musik näherbringen. Für das diesjährige Motto „Wenn Sprache zu Musik wird“ präsentieren die Schüler der Hellerhofschule erstmals ihr selbst erarbeitetes musikalisches Ergebnis bevor es im März auf die große Bühne geht.

Aufgeregt stehen die Grundschüler noch vor der Tür, denn heute wird es das erste Mal sein, dass sie vor einem Publikum auftreten. Bei dieser Zwischenpräsentation vor dem großen Abschlusskonzert in der Alten Oper, zeigen die Viertklässler der Hellerhofschule das erste Mal, was sie in den letzten Monaten beim Schulprojekt Response gelernt haben.

„Wenn Sprache zur Musik wird“ heißt das diesjährige Motto. Das Schulmusikprojekt hat seit 1990 zum Ziel, in der Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrern mit Komponisten und Musikern eine aktive Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik zu schaffen. „Es ist wichtig, Musik von Kindesbeinen an adäquat zu vermitteln“, sagt Christopher Brandt, Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK), die Träger des Response-Programms in Hessen ist. „Musik ist ein Instrument der Kommunikation und mit Response haben wir ein Podium geschaffen, wo dies Kindern vermittelt wird.“ Die Kinder und Experten arbeiten vier Monate experimentell und spielerisch zusammen und führen in einem Abschlusskonzert ihre entstandenen Werke vor.

Gemäß dem diesjährigen Thema haben die 14 Schüler der Hellerhofschule ein Stück erarbeitet, das sie „Unsere Fremdwörtermusik“ nennen. Der Raum ist mit verschiedenen Musikinstrumenten ausgestattet; auf dem Boden liegen Zettel mit Wörtern in unterschiedlichen Sprachen. Einer nach dem anderen tritt ein, mit einem Gegenstand in der Hand und begibt sich dann zu dem Zettel, der diese Sache in ihrer Sprache beschreibt. Sie sprechen ihn aus, begeben sich zu einem Instrument und ahmen die phonetischen Laute mit diesem nach. Von Lampenfieber ist ihnen längst nichts mehr anzumerken. Am Ende entsteht ein richtiges kleines Konzert, wenn jedes Kind nacheinander sein Wort musiziert; ein Konzert, das aus verschiedenen Sprachen besteht, aber doch musikalisch dieselbe Sprache spricht.

„Der Fokus ist das Moment der Kreativität, den Kindern Mut machen Dinge zu tun und sich mit ihnen zu identifizieren“, erklärt Gerhard Müller-Hornbach, Response-Projektverantwortlicher. Denn es hätte lange gedauert, bis die Kinder die phonetisch korrekten Töne auf einem passenden Instrument erzeugen konnten. „Sie mussten abhören, welche Stimmen in den Worten drin sind und haben lange probiert, bis sie die passenden Instrumente und Töne gefunden haben“, erläutert Musiklehrerin Sabine Schneider. Müller Hornbach fügt hinzu: „Wichtig ist auch das Moment der Fremdheit; die gegenseitige Wertschätzung.“ Die Kinder lernen nämlich nicht nur das Erzeugen der Laute, sondern auch etwas über andere Kulturen. Jeder hat einen Gegenstand aus seiner Heimat mitgebracht; etwas, das ihnen wichtig ist, so lautete die Aufgabe.

Monica aus der 4a hat einen blauen Stein mitgebracht, der den Originalen aus dem Vulkan Etna in Italien symbolisieren soll. Dieser hat ihr Vater dort gefunden, doch leider existiert er nicht mehr. „Sasso“ heißt ihr Wort auf Italienisch, dessen phonetischer Laut sie mit zwei Klangstäben und einer Rassel erzeugt. Eine lange Geschichte verbirgt sich hinter dem Symbol der drei Schwertern von Karmanvir aus der 4b. In seinem Heimatland Indien ist das Hiebschwert „Khanda“ nicht nur Waffe, sondern auch religiöses Symbol und Statussymbol.

Bei den Abschlusskonzerten in der Alten Oper am 16. März um 14 Uhr und 18 Uhr und am 17. März um 12.30 Uhr und 18 Uhr präsentieren 21 Schulklassen aus ganz Hessen ihre selbst erarbeiteten Werke zum Response-Projekt. Der Eintritt ist frei.