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Was nach dem U60 kommt

Von wegen rien ne va plus

Das Ende vom Techno-Club U60311 ist seit Ende Juni besiegelt. Eine Ära geht zu Ende und die inoffizielle Closingparty „Rien ne va plus“ markierte bis Dienstag das Aus. Aber es sieht nach der Geburt eines neuen Clubs aus.
Irgendeine Assoziation hat wohl jeder Frankfurter mit dem U60311, das über die Landesgrenzen hinaus einen Ruf als Techno-Club hatte und auch in Frankfurt seinesgleichen suchte. Vielleicht erinnert man sich daher an durchgetanzte Nächte oder aber auch an den tragischen Todesfall an Ostern 2011 nach einer Prügelei, in die ein Brite mit den Türstehern geriet. Spätestens seither ist es mit dem guten Ruf vorbei.

Dabei hatte alles 1994 so hoffnungsfroh angefangen. Damals begannen die Bauarbeiten am U in der alten Unterführung am Rossmarkt. Doch eröffnet wurde der Technotempel erst im Oktober 1998. 1000 Quadratmeter, zwei Floors und die kleine U-Bar, die an den Club angeschlossen war, erfüllten den Untergrund mit Leben. Nur ein Jahr später wurde die Disko in die Riege der „Vorbildlichen Bauten in Hessen“ aufgenommen. Beim Deutschen Architekturpreis verdiente man sich eine Anerkennung. Und auch das musikalische Konzept überzeugte. Schnell avancierte das U zu einer der weltweiten zentralen Anlaufstellen für Liebhaber elektronischer Musik. Sven Väth, Paul van Dyk, Chris Liebing, Richie Hawtin: Die Liste der DJs liest sich wie ein Who-is-who der Szene. Das U60311 ist bis heute der am häufigsten ausgezeichnete Club Deutschlands. Erste Schatten tauchten bei einer Großrazzia 2002 auf, damals kam dann an die Oberfläche, was einige vorher schon wussten: Im U wurden Drogen konsumiert und gedealt wurde wohl auch. Mehrere Leute wurden festgenommen, der Club geschlossen. „Die damaligen Besitzer haben den Laden total gegen die Wand gefahren. Das U stand vor dem Aus“, erinnert sich Alexander Eger vom U60311 . Mehrere hundert Gäste waren über die Schließung derart verärgert, dass sie den Roßmarkt kurzzeitig blockierten. Dank eines Führungswechsels ging die Party weiter.

Die elektronische Musik wurde zurückgefahren, Hip-Hop und Dark Wave hielten ebenfalls Einzug ins U. 2008 übernahm Alexander Eger den Club, besann sich auf die Ursprünge und putzte den Laden wieder heraus. Dann kam die Sache mit den Türstehern. Kurz darauf kündigte die Stadt Eger den Mietvertrag – wegen ausstehender Mietzahlungen. Knapp ein Jahr später einigten sich die Parteien, dass Eger geht. Ihm wird die Chance eingeräumt, einen Nachfolger zu finden. Das letzte Wort hat allerdings der Leiter des Liegenschaftsamtes, Alfred Gangel.

„Tatsächlich haben sich zwei Interessenten gemeldet, die sich auf Gespräche mit Herrn Eger bezogen haben“, sagt Gangel. Doch Begeisterung klingt in seinen Worten nicht durch. Offenbar ist eine Mischung aus Erfahrung im Clubgeschäft und Kapital gefragt. Da seien sechs Bewerber, die sich direkt beim Liegenschaftsamt gemeldet hätten, doch vielversprechender. Erste Gespräche werden avisiert. „In der Tat wird es wieder an der Stelle einen Club geben“, ist sich Gangel sicher. „Eines ist jedoch auch sicher, so wie es aussieht, wird die Musikrichtung eine andere sein.“

Bis der neue Club eröffnen kann, sind aber eben zunächst die Gespräche und dann Umbauarbeiten erforderlich. Der Ausgang beim Juwelier Bucherer soll eingeebnet werden. „Die großen Pläne für die Umgestaltung können wir derzeit angesichts eines hohen sechstelligen Betrags dem Stadtkämmerer nicht antun“, sagt Gangel. Noch in dieser Woche wird das Liegenschaftsamt die Räumlichkeiten übernehmen. Und dann ist erstmal Pause angesagt. „Die Interessenten haben einen Imageverlust vorausgesagt und wahrscheinlich ist es allein deshalb sinnvoll, für mindestens drei Monate zu pausieren. Und die Zeit wird ja auch gebraucht für die Baumaßnahmen,“ so Gangel.
 
4. Juli 2012, 11.34 Uhr
Nicole Brevoord, Gerald Schäfer
 
 
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