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Ulrike Haages Soundart im Mousonturm

Das sind so die Momente, wo man die Errungenschaften der modernen Technik verflucht. Da kommt die Künstlerin bestens gelaunt aus der Garderobe, schnappt sich das Mikro auf der Studiobühne des Mousonturms, um ihr Publikum zu begrüßen und verweist darauf, dass sie während ihres Programmes keine Ansagen machen möchte, um nicht die Konzentration für ihre Kompositionen zu unterbrechen, voll und ganz in sie einzutauchen, setzt sich an den schönen alten Flügel, beginnt zu spielen, schließt die Augen und beginnt ihre fast trancehafte Reise durch das Programm ihrer letzten beiden CDs "Weißes Land" und "Selavy" und schon beim zweiten Stück klingelt gnadenlos im einem nicht mal originellen Klingelton ein Handy. Zu allem Überfluss findet der Mensch das Ding nicht gleich und es klingelt und klingelt immer wieder. Immerhin war es dem Menschen so peinlich, dass er sich nach dem Konzert bei der Künstlerin outete, entschuldigte und eine CD kaufte.


Wovon ich schreibe? Von Konzert der Pianistin Ulrike Haage, Gewinnerin des Deutschen Jazzpreises. Aber ist das Jazz, was sie da mit akustischem Flügel und Laptop mit allerlei schönen Geräusch- und Rhythmusspuren auf die Bühne bringt? Eine Definitionsfrage. Schaut man sich ihre wunderschön gestaltete Website an, entdeckt man eine weit offenere und schönere Definition: Soundart. Es ist tatsächlich Klangkunst, die durch höchst unterschiedliche Inspirationen und Einflüsse genährt wird. Ganz sicher auch von der Klassik. Und wer mag, kann Chopin raushören, die Impressionisten, die Minimalisten, einige Neutöner. Es gibt Momente, das glaubt man, den "Bolero" zu hören. Denn oft baut Ulrike Haage aus dem Repitativen der Motive, der Beats, ähnlich schöne Spannungsbögen auf wie wir es aus Ravels Klassiker kennen und setzt darauf dann - und da sind wir beim Jazz - sehr dynamische Improvisationen, die dann wie die Essenz eines ganzen Esbjörn Svensson-Konzertes klingen, allerdings ohne Trio. Die Rhythmusspuren haben oft einen - ich nenne es jetzt mal - "Ethno"-Touch, assoziieren afrikanische, asiatische und noch andere Patterns. Auch wenn die Beats elektronisch generiert sind, so klingen sie doch immer sehr organisch und gehen mit dem Klang des Klavieres ein homogenes Ganzes ein. Und bei zeitgenössischen Komponisten kommen wir dann an, welche Ulrika Haage den Flügel "präpariert", in sein inneres geht, die Saiten mit Holzblöcken, Algen, Ketten und einem Tischtennisball "bearbeitet". Es war eine spannende Reise durchs weiße Land.


TEXT/FOTO: DETLEF KINSLER

 
25. April 2007, 02.10 Uhr
red
 
 
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