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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Städtische Bühnen

Angriff auf Direktor des DAM

Eigentlich sollte es am Dienstagabend im Architekturmuseum (DAM) um die Zukunft der Städtischen Bühnen gehen. Doch kurz vor Beginn des virtuellen Bürgerdialogs kam es zu einer handfesten Auseinandersetzung, bei der der Direktor des DAM geschlagen wurde.
Dienstagabend, kurz vor 19 Uhr: In wenigen Minuten soll im Deutschen Architekturmuseum (DAM) der „virtuelle Bürgerdialog“ mit Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) zur Zukunft der Städtischen Bühnen beginnen. Das Thema erhitzt seit Monaten die Gemüter, an diesem Abend kommt es jedoch zur totalen Eskalation. Peter Cachola Schmal, Direktor des DAM, wird unmittelbar vor Veranstaltungsbeginn von einem Mitarbeiter zu Hilfe gerufen. Dieser habe, so heißt es später in einer Stellungnahme des Museums, „über eine halbe Stunde versucht, geduldig einen Mann aus dem Haus zu weisen, der sich mit der Behauptung, er sei ein Tontechniker für die digitale Veranstaltung mit der Stadträtin Ina Hartwig zum Thema ‚Zukunft des Schauspielhauses‘, Zugang verschafft hatte.“

Bei dem Mann handelte es sich laut Schmal um Matthias Müntze. Noch am Dienstag wurde er auf der Webseite der „Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus Frankfurt“, die strikt gegen einen Abriss und für eine Rekonstruktion des Schauspielhauses von 1902 ist, als Beisitzer geführt. Heute ist dieser Eintrag online gelöscht. Nach den Schilderungen des Museumsdirektors soll Müntze die Beherrschung verloren haben; er sei gegenüber Schmals Mitarbeiter handgreiflich geworden und habe versucht, ihn zu beißen und zu schlagen. Laut Peter Cachola Schmal habe Müntze daraufhin ein Hausverbot ausgesprochen bekommen, in der Folge, „griff er mich an, riss mir die Maske vom Gesicht und schlug mich ins Gesicht“, berichtet Schmal. Ein Video von dem Angriff hat das DAM in den sozialen Medien geteilt.



Peter Cachola Schmal vermutet hinter diesem Vorfall eine strategisch geplante Aktion. Auch, weil sich Matthias Müntze in Begleitung eines Kameramannes sowie von Hans-Georg Oeter, Mitglied der Wählervereinigung Bürger für Frankfurt BFF, befunden haben soll. Rund 40 Minuten soll der Kameramann gefilmt haben. Schmal vergleicht den Vorfall mit der Störeraktion der AfD kürzlich im Bundestag, und die BFF, ist der Direktor überzeugt, „ist da ganz nah dran!“

BFF: „Lediglich zufällig vor Ort“

Mathias Mund, Fraktionsvorsitzender der BFF, bestreitet, dass Hans-Georg Oeter etwas mit dem Angriff zu tun gehabt habe. Mit „Entsetzen“ habe man bei der BFF die Mitteilung des DAM zur Kenntnis genommen; „ich verurteile die nicht entschuldbare Übergriffigkeit des namentlich genannten Herrn Matthias Müntze, sollte sich der Vorfall tatsächlich wie dargestellt zugetragen haben. Man fragt sich ja wirklich, was in den Köpfen der Menschen manchmal so vorgeht“, teilte Mund auf Nachfrage des JOURNAL FRANKFURT mit.

Oeter sei jedoch laut seiner eigenen Schilderung „an diesem Abend als Privatmann lediglich zufällig vor Ort gewesen und hat versucht, den bereits im Gange befindlichen Streit zu schlichten“, sagt Mathias Mund. Die Auseinandersetzung habe nach Oeters Beschreibung vor dem DAM auf der Straße stattgefunden, er widerspreche „entschieden der Darstellung des DAM, Teil einer ‚strategisch geplanten Aktion‘ gewesen zu sein. Auch der Kameramann sei Herrn Oeter nicht bekannt gewesen.

„Herr Oeter ist mit seinem vorgerückten Alter von 84 Jahren und seiner mir bekannten besonnenen Art sicherlich niemand, der grundsätzlich verdächtig wäre, an irgendwelchen gewalttätigen Aktionen mitzuwirken, zumal Gewaltfreiheit in der politischen Auseinandersetzung ebenso zu seinem wie zum demokratischen Selbstverständnis der Bürger Für Frankfurt BFF gehört“, betont Mathias Mund und distanziert sich zudem von Herrn Müntze, der „in keinerlei Beziehung zu den Bürgern Für Frankfurt BFF“ stehe.

Nicht der erste Vorfall

Kulturdezernentin Hartwig äußerte sich am Dienstagmittag zu dem Angriff: „Ich verurteile diesen Vorfall aufs Schärfste. Gewalt hat in unseren Museen keinen Platz. Unsere Häuser sind offene Debattenorte und stehen für die Pluralität unserer Gesellschaft. Sie sind wichtige Orte für unsere Stadtöffentlichkeit, um Themen friedlich und konstruktiv zu verhandeln.“

Der Vorfall, so teilt es das Dezernat mit, sei nicht der erste dieser Art. Anfang der Woche sei bereits ein Farbanschlag auf das Weltkulturen Museum verübt worden. „Es ist erschreckend und absolut alarmierend, dass binnen weniger Tage zwei unserer Häuser zur Zielscheibe gewalttätiger Aktionen geworden sind“, so Hartwig. Die Vorfälle sind gleichzeitig Angriffe auf unsere demokratische Gesellschaft. Kritische Meinungsäußerungen sind erwünscht, sie stärken unsere Kultur, wenn sie respektvoll getätigt werden. Hassparolen, Gewalt und Drohungen sind dagegen nicht tolerabel“. Man habe Strafanzeige erstattet.

Auch Peter Cachola Schmal hat derweil, so sagt er, bei der Polizei Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung gegen Matthias Müntze erstattet. Auch sein Mitarbeiter habe Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Heute Vormittag habe dieser beim Arzt seine Bisswunde behandeln lassen.
 
9. Dezember 2020, 12.10 Uhr
Ronja Merkel
 
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. – Mehr von Ronja Merkel >>
 
 
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