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Prachtboulevard und Minigolf

Vor über 100 Jahren ist es entstanden, das Bahnhofsviertel. Nun bricht dort eine neue Gründerzeit an. Die Stadt steckt Millionen in die Förderung von Wohnraum - und auch das Umfeld soll neu gestaltet werden. Damit das Bahnhofsviertel wieder zu dem gut besuchten Flanierquartier wird, als das seine Erbauer es einst erdachten.
Mehr Grün soll ins Rotlichtareal, für Taunus- und Niddastraße haben die Stadtplaner Bäume in ihre Entwürfe gezeichnet. Der kleine Platz an der Karlstraße wird umgestaltet, sogar öffentliche Pissoirs soll es geben. "Es geht einfach nicht, dass Hausecken als Urinal genutzt werden", sagt Dierk Hausmann vom Stadtplanungsamt. "Das ärgert Hausbesitzer wie Passanten."
Der frische Wind im Bahnhofsviertel soll mit Geld aus dem auf zehn Jahre angelegten Bund-Länder-Programm "Stadtumbau in Hessen" finanziert werden. 400.000 Euro stehen jedes Jahr zur Verfügung, um die Visitenkarte Frankfurts aufzumöbeln. Dazu gehört auch ein Vorzeige-Spielplatz. Denn den Kleinsten im Bahnhofsviertel fehlt es hierbei am Nötigsten, nachdem der Spielplatz Wiesenhüttenplatz erst verwahrloste und schließlich ein Biergarten wurde. "Da müssen wir einiges verbessern", meint Hausmann. Und so baut die Stadt nun im kulturell diversifizierten Bahnhofsviertel auf dem Hof der Karmeliterschule einen Quartierspielplatz - einen beschaulichen Identifikationsort für das ganze Viertel.
Geplant haben ihn die Kinder selbst - nach städtischem Auftrag. Nach amtlicher Feinjustierung werden nun die Kinderträume von Ballspielplatz und Minigolf Wirklichkeit. Ein teilweise vier Meter hoher Kletterweg wird sich künftig über Bäume, Hochbeete, Sandkästen und Sitzgelegenheiten spannen - alles vor wilhelminischer Schulkulisse.
Vor einer anderen Gründerzeit-Kulisse runzeln die Planer noch die Stirn: Der Platz vor dem Hauptbahnhof muss auch etwas hermachen, schließlich ist er eine der ersten Impressionen, die Neuankömmlinge von Frankfurt bekommen. Leer räumen will die Stadt ihn gemeinsam mit RMV und Deutscher Bahn, die "Verkehrsbeziehungen neu ordnen". Voraussichtlich in diesem Jahr wird ein Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben, der dem Vorplatz ein neues Gesicht geben soll.
Derweil zapft die Stadt noch mehr Geldtöpfe an, um an die frühere Noblesse des Bahnhofsviertels anzuknüpfen. So wie beim Umbau des Kaisersacks, der aus dem Programm "Schöneres Frankfurt" finanziert wurde. Früher - da war das ein Treffpunkt von Drogen- und Alkoholabhängigen - wurde das Ende der alten Prachtstraße nur mit Elend und Kriminalität gleichgesetzt. Hier haben die Stadtplaner dann aber bauliche Signale gesetzt für das, was aus dem Bahnhofsvorplatz einmal werden soll. Die massive Betonmauer um die Treppe zur B-Ebene und der nebenstehende Aufzug wichen 2005. Weite Bürgersteige und Bäume nehmen Pendler, Touristen und Frankfurter nun offenherziger ins Bahnhofsviertel auf. "Früher war das eine wilde Ecke", erinnert sich Hausmann. "Heute ist sie mit den schönen, breiten Bürgersteigen ein großer Segen."
Der ansehnliche öffentliche Raum zieht auch Investoren wieder ins Quartier. Nach zwölf Jahren Leerstand fiel 2007 der Startschuss für die Sanierung der "Schneider-Ruinen", Kaiserstraße 75-77. Von dem denkmalgeschützten Doppelhaus von 1897 war nach der Pleite des Baulöwen Jürgen Schneider nicht mehr übrig als eine verrammelte Sandstein-Fassade, die jahrelang das Bild des Kaisersacks prägte. Jetzt ist es ein reges Büro- und Geschäftshaus mit restaurierter Fassade.
Der Aufschwung zieht durchs ganze Stadtviertel. Das einstmals völlig ruinierte Eckhaus Kaiserstraße 51, in dem Tauben nisteten und Junkies schliefen, ist nun wieder ein Prachtbau der Neorenaissance und beherbergt ein Hotel. Investor Ardi Goldman will im August in einem ehemaligen Bürohaus an der Niddastraße sein zweites 25hours-Hotel eröffnen. Das einst traurige Quartier mausert sich, ein neues Selbstbewusstsein entsteht am Eingang zur Stadt.
Text: PIA/ Sandra Busch, Foto: PIA/ Michael Glowalla
 
10. Juli 2008, 10.26 Uhr
red
 
 
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