Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: picture alliance/dpa/Getty Images Europe/Pool | Thomas Lohnes
Foto: picture alliance/dpa/Getty Images Europe/Pool | Thomas Lohnes

Mordfall Walter Lübcke

Nahm die Polizei Ahmed I. nicht ernst?

In dem Prozess um den Mordfall Walter Lübcke sagte am Dienstag der Nebenkläger Ahmed I. aus. Er wirft Stephan E. vor, von diesem 2016 mit einem Messer angegriffen worden zu sein – und erhebt weitere Vorwürfe in Richtung der Polizei.
Im Juni 2019 soll der Rechtsextremist Stephan E. den ehemaligen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erschossen haben. Das mutmaßliche Motiv: Fremdenhass, getriggert durch das Engagement Lübckes für Geflüchtete. Schon drei Jahre zuvor soll auch der gebürtige Iraker Ahmed I. Opfer ebendieses Fremdenhasses geworden sein.

Im Januar 2016 wurde Ahmed I. nahe der Flüchtlingsunterkunft Lohfelden – einer von Walter Lübcke unterstützten Unterkunft – von hinten mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Wie ein Rechtsmediziner am Donnerstag vor Gericht bestätigte, habe nicht viel gefehlt, das Opfer mit diesem Angriff tödlich zu verletzen. Nur knapp habe das Messer wichtige Arterien verfehlt. Bis heute leide der junge Mann unter den Folgen. Die Bundesanwaltschaft wertet den Fall als versuchten Mord und legt ihn Stephan E. zur Last, der zum damaligen Zeitpunkt nur wenige Fahrradminuten vom Tatort entfernt lebte.

In der Aussage Ahmed I. zeigt sich auch, dass es in diesem Fall nicht bloß um die Tat eines einzelnen verwirrten Rechten geht. Vielmehr erhebt der Iraker schwere Vorwürfe in Richtung der Polizei, die ihn nach der Tat nicht ernst genommen habe. I. habe von vornherein ein rassistisches Tatmotiv vermutet, de Ermittler:innen hätten dies jedoch nicht weiterverfolgt.

Unterstützung erhält Ahmed I. durch die Bildungsstätte Anne Frank und deren Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt „response“. Dort ist man sich sicher: „Wären Rassismus und Hass auf Geflüchtete als Tatmotive ernst genommen worden, hätte die Möglichkeit bestanden, Stephan E. bereits damals zu stoppen – und Walter Lübcke hätte nicht sterben müssen.“

„Das Gefühl, von den Behörden nicht geschützt zu werden und das Anzweifeln einer politischen Tatmotivation kann Betroffene zusätzlich traumatisieren und es ihnen erschweren, die Folgen der Tat zu verarbeiten“, so Anna Brüggemann von response. Was es hingegen brauche, sei die Anerkennung der erfahrenen Gewalt und ein geschütztes Umfeld, um sich von den Tatfolgen zu erholen. Stattdessen habe Ahmed I. polizeiliche Vernehmungssituationen als besonders belastend erlebt: „Ich habe mich gefühlt wie mein eigener Mörder.“
 
30. Oktober 2020, 11.20 Uhr
rom/red
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Oktoberfest 2024
Eine Bayerin für Frankfurt
Sandy Meyer-Wölden will die Wiesn-Gaudi nach Frankfurt bringen. Als gebürtige Münchnerin hat sie die besten Voraussetzungen für ihren neuen Job als Frankfurter Oktoberfest Botschafterin.
Text: Jasmin Schülke / Foto: Stellten das Programm und die diesjährige Botschafterin des Frankfurter Oktoberfestes vor (v.l.:) Veranstalter Dennis Hausmann, Sandy Meyer-Wölden und Festwirtpartner Kai Mann mit Sohn Joel Mann. © Frankfurter Oktoberfest
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
25. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • The Dorf
    Theater Rüsselsheim | 20.00 Uhr
  • Telquist
    Zoom | 19.00 Uhr
  • Endless Wellness
    Mousonturm | 20.00 Uhr
Nightlife
  • Afterwork Clubbing
    Gibson | 22.00 Uhr
  • VinylGottesdienst
    Johanniskirche Bornheim | 19.30 Uhr
  • Play
    Silbergold | 23.59 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Eliott Quartett
    Holzhausenschlösschen | 19.30 Uhr
  • Göttinger Symphonieorchester
    Stadthalle am Schloss | 19.30 Uhr
  • hr-Sinfonieorchester
    Alte Oper | 19.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Jörg Hartmann
    Centralstation | 19.30 Uhr
  • Mike Josef
    Haus am Dom | 19.00 Uhr
  • Stephan Bauer
    Bürgerhaus Sprendlingen | 20.00 Uhr
Kunst
  • Dialog im Dunkeln
    Dialogmuseum | 09.00 Uhr
  • Friedrich Stoltze
    Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse | 10.00 Uhr
  • Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager
    Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager | 14.00 Uhr
Kinder
  • Kannawoniwasein – Manchmal muss man einfach verduften
    Staatstheater Mainz | 10.00 Uhr
  • Salon Salami
    Theaterperipherie im Titania | 19.30 Uhr
  • Schirn Studio. Die Kunstwerkstatt
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 16.00 Uhr
Freie Stellen