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MA* teilt Spendengelder auf

Verdiene Geld und tue Gutes

Die Nutzer des Geschäftshauses MA*, also der ehemaligen Diamantenbörse in der Stephanstraße, zahlen nicht nur Miete, sondern auch einen jährlichen Spendenbetrag. So kamen jetzt wieder 14.000 Euro zusammen für karitative Zwecke.
„War ist over“ prangt auf dem Rücken der mit vielen Aufnähern verzierten Armyjacke von Ardi Goldman. Angesichts vieler Kämpfe, denen sich der Projektentwickler stellen muss, ein kleines ironisches Modestatement. Goldman wurde 2015 wegen Bestechung zu 2 Jahren und 8 Monaten verurteilt. Eine Entscheidung, gegen die er vor geraumer Zeit schon Revision eingelegt hat. Doch die Mühlen der Justiz mahlen langsam. Aber so lang ist das Urteil auch nicht rechtskräftig. Es gärt also das Ungewisse im Hintergrund vor sich hin, was Goldman aber nicht davon abhält, sich weiterhin als Geschäftsmann mit baulichen Visionen für Frankfurt einzusetzen und sich sozial zu engagieren. Ein Beispiel für dafür ist die Aktion MA*Teilt. Schon während Goldman das Geschäftshaus in der Stephanstraße errichtet hatte, kam ihm die Idee, dass die künftigen Mieter doch quasi als Posten auf der Nebenkostenabrechnung jährlich einen Betrag spenden könnten, damit die so zusammenkommende Summe an wohltätige Einrichtungen in Frankfurt fließen könnte. Aus der Idee wurde Realität und am Donnerstag konnten sich die AIDS-Hilfe Frankfurt, Die Arche, die Bärenherz-Stiftung, das Frankfurter Kinderbüro und auch die Franziskustreff-Stiftung über eine Spende von insgesamt 14.000 Euro freuen. Eine Summe, die zu gleichen Teilen aufgesplittet wird.

„Gerade in Zeiten von AfD, Marine Le Pen und den Entwicklungen in Ungarn, muss man einen Gegenpol setzen und Gutes tun“, sagt Ardi Goldman und fügt spitzbübisch hinzu: „Ich bin ein Geläuterter. Ich hab vielleicht noch was vor mir. Aber desto älter man wird und desto mehr Knüppel man zwischen die Beine geworfen bekommt, desto stärker wird man.“ Sein Credo lautet „Verdiene Geld und tue was Gutes“. Die Mieter des MA* würden zu einer Art Melrose Place vereinigt und könnten mit den Spenden gemeinsam etwas erreichen. Goldman habe vor fünf Jahren die fünf sozialen Institutionen ausgewählt und sie lägen ihm immer noch am Herzen. „So lange das Gebäude hier steht und ich noch lebe, wird das so bleiben.“

Rund 40 Mieter gibt es in der ehemaligen Diamantenbörse, darunter Möbel- und Inneneinrichtungsgeschäfte wie Habitat und BoConcept aber auch das Bettengeschäft Coco-Mat- oder das Legends. Ihr Spendenanteil liegt laut Goldman bei 150 Euro für ein kleines Büro bis hin zu 500 Euro bei einer größeren Fläche. „Jedem steht frei, mehr als das Vorgegebene zu spenden und das waren in diesem Jahr elf Unternehmen. Ich runde den Betrag dann auf“, sagt Goldman. Bei der Spende handele es sich um einen kleinen Betrag im Vergleich zur Miete, aber es sei doch erstaunlich, was daraus letztlich werde. „Das Schlimmste für mich ist schlechte Architektur, sie zerstört die Stadt“, sagt der Projektentwickler und ergänzt: „Der Besitzer eines Hauses trägt auch eine Verantwortung für sein Umfeld.“ Dazu gehören dann eben auch die Spenden. Goldman hofft, dass seine Idee Schule macht, dass also auch noch größere Geschäftshäuser das Konzept kopieren.

Bruder Paulus, der für den Franziskustreff, der sich um Obdachlose kümmert, die Spende entgegennehmen konnte, findet: „In dieser Stadt hoffen viele, für sich einen Mehrwert zu generieren. Aber zu Mehrwert gehört auch ‚mehr Pflicht’, dass man eben auch etwas teilen will“. Für Goldman ist „MA*Teilt“ auch ein Versuch, im Haus eine Community zu bilden und das auf Businessniveau. Jetzt peilt er mit seinen jährlichen Spenden die magische 100.000-Euro-Grenze an. In den ersten drei Jahren waren schon 50.000 Euro zusammengekommen.
 
4. Mai 2017, 13.05 Uhr
nb
 
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig – Mehr von Nicole Brevoord >>
 
 
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