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Foto: George Dare
Foto: George Dare

Lost in Frankfurt

"No-Budget heißt nicht no budget"

George Dare dreht momentan seinen ersten eigenen Film in Frankfurt, der Ähnlichkeiten zu „Fear and Loathing in Las Vegas“ haben wird. Es geht um Drogen, Liebe und die Stadt. Viele Mittel hat er nicht zur Verfügung.
Das Team ist klein, aber nicht weniger anspruchsvoll als große Filmcrews: Die fünfköpfige Gruppe aus Kameramann, Assistentin, Schauspielern und Regisseur, die im Unterwäscheladen „ES Collection“ in der Innenstadt Aufnahmen für den No-Budget-Film „Lost in Frankfurt“ macht. Eine Spiegelung in der Ladentür stört den Kameramann. Alles auf Anfang. Nach ein paar Minuten wird wieder unterbrochen. Eine Krankenwagen fährt mit Blaulicht und Sirenen die Straße entlang. Ein neuer Versuch. „Wir können hier nur noch eine Stunde drehen“, ermahnt Filmemacher George Dare.

Dare probt momentan das wahre Leben eines Regisseurs. Denn „Lost in Frankfurt“ ist sein erster eigener Streifen. Hauptberuflich arbeitet der Frankfurter bei einem Filmverleih. „Wir versuchen, jeden Tag zehn Minuten brauchbares Material zusammen zu bekommen. Dafür drehen wir zehn bis zwölf Stunden“, erzählt er von seiner Arbeit. „Jeden Tag gegen 17 Uhr denk ich, wir haben gar nichts. Aber wenn ich abends dann die Aufnahmen sichte, ist doch immer etwas dabei“, so Dare weiter. Mit seiner Rolle kämpft er noch ein bisschen. Denn strenge Autorität, die viele Regisseure an den Tag legen, liegt ihm so gar nicht. Sein Kameramann, der schon bei größeren Drehs dabei war, briefte ihn daher ein bisschen. Manche Angewohnheiten kann er seinen Mitarbeitern trotzdem nicht austreiben. „Wenn ich sage, wir fangen morgen früh um 9 Uhr an, weiß ich schon, es wird mindestens 10 Uhr.“

Hauptdarsteller Kris Broda ist der einzige professionelle Schauspieler. Den 34-Jährige Polen reize an dem Projekt besonders die neuen Erfahrungen - eine unbekannte Filmcrew und eine fremde Umgebung. "Es ist aufregend, sich in ein neues Abenteuer zu stürzen", sagt er. Broda verbesserte für den Film sogar extra seine Deutschkenntnisse. Die anderen Akteure sind Freunde und Bekannte, sowie Statisten, die Dare über Facebook akquiriert hat. „Wir haben uns in Berlin auf einer Party kennen gelernt“, erzählt der Filmemacher über Broda, der eigentlich aus Polen stammt. Sein Charakter im Film ist neu in Frankfurt und arbeitet im „ES Collection“. Dort lernt er David kennen. Die beiden ziehen feiernd durch Frankfurt, verstricken sich dabei nicht nur in eine Dreiecksbeziehung, sondern nehmen auch eine Menge Drogen. „Es ist eine Art ''Fear and Loathing in Frankfurt'“, sagt Dare mit Anspielung auf den Filmklassiker von 1998 mit Jonny Depp in der Hauptrolle.

Angesetzt sind zehn Drehtage. „Bisher liegen wir erstaunlicherweise im Zeitplan“, so der Regisseur. Gedreht wurde auch schon am Flughafen und in der Bahn. „Es ist sehr anstrengend, Drehgenehmigungen zu bekommen. Ich habe für jede eine Woche gebraucht.“ Dafür kommt manchmal Unterstützung von unerwarteter Seite. Fraport etwa nimmt normalerweise Geld, wenn der Flughafen zum Schauplatz wird. Da es aber Dares erster Film ist, wurde ihm die Gebühr erlassen. Die Partyszenen werden im „Gibson“ auf der Zeil gedreht. „Das ist perfekt. Der Club ist so riesig, dass wir im Film drei Clubs daraus machen.“

Etwas Geld ausgeben, muss Dare trotzdem. „No-Budget heißt nicht no budget." Denn etwas Geld muss er eben doch investieren. Für Verpflegung oder Taxigeld. Auch der Schnitt wird kosten. Zwar hat der Regisseur gute Kontakte in der Branche und bekommt Sonderkonditionen. Da das Schneiden aber gut einen Monat dauern wird, kann es nicht völlig kostenlos sein. Die rund 4000 Euro, die schätzungsweise zusammenkommen werden, zahlt der Frankfurter aus eigener Tasche. Wenn er einen Filmverleih findet, und der Streifen Geld einspielt, werden natürlich auch die Mitarbeiter bezahlt.
 
11. August 2014, 10.00 Uhr
Christina Weber
 
 
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