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Laufendes Sushi und Life-Comicstrips
Im Saal ein schlichtes Bühnenbild: Ein weiß leuchtendes Tableau, auf dem die beiden Tänzer ihre "bits and pieces" abspulen. Wie bereits bei "my private bodyshop", das im vergangenen Herbst im Mousonturm zu Gast war, arbeitet Haring auch auf tänzerischer Ebene nach dem Montageprinzip: Geräusche und Stimmen vom Band machen die Tänzer zu Synchronsprecher-Akteuren, gleich einem Comicstrip wird jede Bewegung von unterstreichenden Tönen begleitet, so dass ununterscheidbar wird, wer da wem folgt: Der Körper dem Ton oder umgekehrt. Und auch die Stimmen kommen aus dem Off, die die Tänzer lediglich mit höchst präzisen Lippenbewegungen begleiten. Eine immer wieder verblüffende Symbiose, die umso frappierender wirkt, als Cumming einmal selbst spricht, nein schreit, und man merkt, wie sehr das fehlt: Der sprechende Körper. Die verkörperte Stimme. Die Verankerung des Sprechendes in, nicht außerhalb seiner selbst.
Verzerrung und Fragment werden so zu Grundelementen der Performance, auch gestisch herrscht die Groteske vor: Stephanie Cumming und Johnny Schoofs treffen als Fremde aufeinander, die Paarbeziehungen nachstellen, die in einem Segment diskutierte Diskrepanz zwischen Innenleben und Außenwelt. Als Requisiten dienen ledliglich Eßstäbchen und zwei Orangen, die zu Zeichen von Verbindung und Trennung, von Schöpfungsakt und Begehren werden. Die Verheißung des Exotischen wird mit mechanischen Kopulationsbewegungen konterkariert, Paradiese und eine Vereinigung der Geschlechter als vergängliche Hirngespinste, jedoch ebenso als immerwährende Sehnsuchtsorte ausgestellt.
Und aller Genauigkeit und wunderbaren Komik zum trotz vermögen sich die zwölf Fragmente nicht so recht zu einem ganzen zu fügen, da entsteht nicht, wie das Programmheft verspricht, "ein völlig neues Drehbuch", da bleiben die Stücke und Teilchen eben das, was sie sind.
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